799 Infizierte Infektionen im Rhein-Sieg-Kreis steigen weiter an

Rhein-Sieg-Kreis · Im Rhein-Sieg-Kreis haben sich bisher 799 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Zehn Menschen starben an der Erkrankung. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie greifen. Alle aktuellen Zahlen in der Übersicht.

Abstrichzentrum in Hennef.

Abstrichzentrum in Hennef.

Foto: Ingo Eisner

Es sind überwiegend positiv getestete Menschen aus Altenpflegeheimen, die dafür sorgen, dass die Infektionszahlen des neuartigen Coronavirus im Rhein-Sieg-Kreis weiter steigen. „Es ist für uns eine dramatische Situation“, sagte Gesundheitsamtsleiter Rainer Meilicke am Montag bei der täglichen Pressekonferenz des Rhein-Sieg-Kreises. Es habe bis zum Mittag bereits vier weitere telefonische Ankündigungen gegeben, dass Heimbewohner im Krankenhaus verstorben seien. Bevor diese Zahlen auch in der offiziellen Statistik auftauchen, die der Kreis abends aktualisiert, muss der jeweilige Totenschein per Post in der Verwaltung angekommen sein.

Gleichzeitig sind immer mehr Menschen geheilt oder können als Verdachtsfall wieder aus der Quarantäne entlassen werden. Steigende Zahlen bedeuten steigende Aufgaben, die auch noch zwischen dem Kreis und seinen 19 Kommunen koordiniert werden müssen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat inzwischen die Spielregeln geändert. Waren zu Beginn der Corona-Pandemie bei positiv getesteten Personen noch zwei negative Tests nötig, um die Quarantäne zu beenden, genügt jetzt ein Kontrollanruf von Gesundheitsamt oder Ordnungsamt.

Kein Ergebnis nach mehr als einer Woche

Darauf hat ein Sankt Augustiner in der vergangenen Woche vergeblich gewartet. Er galt als Kontaktperson, nachdem ein Kollege positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden war und begab sich direkt freiwillig in häusliche Absonderung. Nach einem Gespräch mit dem Kreisgesundheitsamt erhielt er einige Tage später eine Ordnungsverfügung vom Ordnungsamt der Stadt Sankt Augustin. Darin hieß es: Er müsse bis Anfang April in Quarantäne bleiben. Auch ein Test auf das Coronavirus wurde schließlich gemacht. Ein Ergebnis habe er nach mehr als einer Woche allerdings noch immer nicht erhalten, berichtete der Mann dem GA. Vor Ort habe man ihm jedoch bereits gesagt, dass es sein könne, dass er bei einem negativen Testergebnis nicht benachrichtigt werde, so der Sankt Augustiner. „Ich finde es richtig mit der Verfügung. Aber man wird mit der Situation alleine gelassen.“

Er habe zwischenzeitlich bei den Behörden niemanden erreicht oder sie hätten ihm nicht weiterhelfen können. „Ich hätte mir gewünscht, dass noch mal jemand Kontakt aufnimmt.“ Als der Sankt Augustiner Krisenstab am Freitag von dem Mann erfuhr, konnte er die Situation schnell klären.

Unangenehme Erinnerungen

Zurück bleiben unangenehme Erinnerungen an Sprüche von Nachbarn und an ein Erlebnis nach der Quarantäne in einer Apotheke, wo er auf sein fehlendes Testergebnis angesprochen wurde. Sein Appell: „Die Leute sollen alle noch einmal in sich gehen, ob sie richtig mit der Situation umgehen.“ Betroffene dürften nicht diskriminiert werden.

Unterdessen wird im Kreis ein Entlassmanagement aufgebaut. Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn hat bereits einen Fragebogen für den Ordnungsdienst der Stadt entwickelt, anhand dessen Ordnungsverfügungen aufgehoben werden. „Wir brauchen noch mehr Leute, um entlassen zu können“, sagte Meilicke. Es gab aber offenbar auch Leute, die sich selbst entlassen haben. Am Wochenende konnten die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes einen Teil der Betroffenen telefonisch nicht erreichen.

Empfehlungen gelockert

Für Unverständnis bei Bürgern sorgt laut Meilicke auch die Regelung, dass zum Beispiel Altenpflegerinnen, die Kontakt zu Covid-19-Erkrankten hatten, mit Sondergenehmigung arbeiten dürfen, zu Hause aber in Quarantäne bleiben. Das RKI hatte mit Blick auf den drohenden Personalmangel bereits am 23. März seine Empfehlungen gelockert. Demnach darf medizinisches Personal bei dringendem Bedarf in Klinik, Pflege oder Praxis arbeiten, solange keine Symptome auftreten.

In Sachen Kontaktsperre zog Landrat Sebastian Schuster mit Blick auf das Wochenende eine positive Bilanz: „Insgesamt sind unsere Appelle erfolgreich gewesen.“ Im Rhein-Sieg-Kreis sei genug Platz, sich in der Nautr auszuleben, ohne die Mindestabstände zu unterschreiten.

Umfangreiche Informationen zum Coronavirus auf rhein-sieg-kreis.de

Veränderungen gibt es beim Bürgertelefon des Rhein-Sieg-Kreises: Es ist wochentags von 8 bis 18 Uhr und sonn- und feiertags von 10 bis 16 Uhr zu erreichen: 02241/13 33 33.

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