Stadtputztag in Hennef Wir finden Hausstände und Tresore

HENNEF · Hans Bruns hat beim Thema „wild entsorgter Müll“ alles gesehen. „Es gibt nichts, was wir noch nicht gefunden haben“, sagt der 53-Jährige, der seit Mai 2002 zum Mobilen Einsatzkommando Abfall des Hennefer Bauhofs gehört.

 An der Kegelswies findet Hans Bruns einen wild entsorgtem Koffer.

An der Kegelswies findet Hans Bruns einen wild entsorgtem Koffer.

Foto: Ingo Eisner

Wenn er morgens seinen Dienst beginnt, weiß er bereits sehr genau, wo er mit seinem Kollegen Johann Miller hinfahren muss, um Berge von wild entsorgtem Müll zu finden. „Ich bin in Hennef geboren und kenne jeden Winkel in dieser Stadt“, sagt Bruns. Auf einer Fahrt mit dem General-Anzeiger zeigt er markante Stellen.

Zunächst geht es vom Bauhof in Stoßdorf bis hoch nach Uckerath. „Dort stehen Glascontainer an einem Lkw-Parkplatz. Da wird jeden Tag Müll daneben gestellt“, weiß Bruns. Routiniert steuert er seinen Transporter durch die Hennefer Innenstadt über die Frankfurter Straße, die an diesem Freitagmorgen natürlich reichlich belebt ist. „Ich mach meinen Job wirklich gerne“, sagt Bruns. „Trotzdem kann ich Menschen nicht verstehen, die einfach ihren Müll in die Natur kippen“. Mehrere Tresore habe er in den vergangenen Jahren gefunden. „Die wiegen zwischen 300 und 500 Kilogramm. Die konnten wir damals nur mit einer Seilwinde rausziehen.“

Wohnungseinrichtungen, Autoreifen, Kotflügel, Fernseher, Waschmaschinen – es gibt kaum etwas, was Bruns und Miller noch nicht auf ihren orangefarbenen Bauhoflaster aufladen mussten. Manche Menschen würden bei der Entsorgung ihres Mülls nicht immer besonders schlau vorgehen. „Kontoauszüge, Krankenversicherungskarten, Personalausweise und Schreiben von Gerichtsvollziehern, das alles lässt natürlich Rückschlüsse auf die Person zu, die diese Dinge wild entsorgt hat“, sagt Bruns.

In Uckerath angekommen, wird der Trupp von einem aufgebrachten Lkw-Fahrer empfangen, der sich das Kennzeichen einer Frau gemerkt hat, die zehn Minuten vorher Pappkartons einfach neben die Glascontainer abgestellt hat. „So etwas ist echt eine Sauerei“ sagt der Brummi-Fahrer und gibt Bruns sofort das Kennzeichen. „Das notiere ich mir natürlich gerne“, sagt Bruns und bedankt sich für die tatkräftige Mithilfe.

Solch ein Verhalten kann natürlich zu einer Anzeige führen. Bruns und Miller fahren weiter durch Uckerath. An den Glascontainern in Richtung Sportplatz findet Bruns ein leeres Fotoalbum und ein Don-Bosco-Buch mit dem Titel „3 Minuten Selbstvertrauen“. Schmunzeln. Drei Sekunden Selbstbeherrschung wären besser gewesen, dann wäre dieser Müll da gelandet, wo er hingehört: in der heimischen Papiertonne.

Weiter geht es nach Süchterscheid, aber dort ist an den Glascontainern alles in Ordnung. „Die Glascontainer sind sehr beliebt, um Müll abzuladen, aber auch die vielen Wirtschaftswege“, sagt Bruns und wundert sich über das Verhalten von Müllsündern. „Wenn sie ihren Müll eh schon mal im Wagen haben, dann können sie doch auch bis zur Deponie fahren“, sagt Bruns und klemmt sich wieder hinters Steuer.

Die Fahrt führt zurück in Richtung Hennef. „Ich habe auch Bürger, die mir jeden Tag mailen, wo wilder Müll abgeladen worden ist“, sagt Bruns. Für den heutigen Tag hat er den Tipp erhalten, dass an der Kegelswies um die Ecke vom Kur Theater ein Koffer liegt. Als wir ankommen, sehen wir den Koffer dort schon liegen. Gefüllt ist er mit ein paar alten Klamotten. Bruns schmeißt ihn auf die Ladefläche des Lasters, und es geht zum Bauhof, wo er das Eingesammelte ablädt.

Er zeigt einen Container, der prall gefüllt ist mit Elektroschrott. „Das alles habe ich in den vergangenen vier Wochen gefunden.“ Auch beim heutigen Stadtputztag wird Bruns dabei sein – und wahrscheinlich wieder reichlich wild entsorgten Müll finden.

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