Denkmalpflege in mittelalterlicher Stadt Wie Stadt Blankenberg gepflegt wird

Hennef · Die mittelalterliche Stadt Blankenberg Instand zu halten ist laut LVR eine große Herausforderung. Ein Knackpunkt beim Denkmalschutz ist vor allem die geplante Eisenbahnbrücke.

 Rundgang an der Stadtmauer: Landeskonservatorin Andrea Pufke (rote Jacke) schaut sich die Stelle an, wo eine Fußgängerbrücke gebaut werden soll.

Rundgang an der Stadtmauer: Landeskonservatorin Andrea Pufke (rote Jacke) schaut sich die Stelle an, wo eine Fußgängerbrücke gebaut werden soll.

Foto: Ingo Eisner

Eine Herausforderung und eine große Kraftanstrengung, das sind laut Andrea Pufke, Landeskonservatorin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), die Instandhaltungspläne für die mittelalterliche Stadt Blankenberg. Seit eineinhalb Jahren beschäftigt sich die Stadt Hennef mit einem Integrierten Handlungskonzept, das den Ort attraktiver machen soll. Dazu gehört neben dem Bau eines Kultur- und Heimathauses und der Lösung des Verkehrsproblems als größter Baustein die Sanierung der Stadtmauer.

Pufke zeigte sich am Mittwochvormittag bei einem Rundgang durch Stadt Blankenberg beeindruckt von der Schönheit des Ortes, der 1181 erstmals urkundlich erwähnt wurde und über die größte mittelalterliche Burganlage des Rheinlandes verfügt. „Ich finde die Pläne, die bisher von der Stadt gemacht worden sind, ausgesprochen gut. Der Knackpunkt ist allerdings die geplante Fußgängerbrücke. Da tun wir uns als Landschaftsverband sehr schwer, weil der Bau einer solchen Brücke einen Eingriff in das Mauerwerk bedeutet und die Stadtmauer in diesem Bereich auch inhaltlich nicht mehr als Bauwerk darstellbar ist, das einst zur Abwehr diente“, sagte Pufke.

Konflikt von Denkmalschutz und Städtebau in Blankenberg

Bürgermeister Klaus Pipke versprach, mit Pufke über dieses Thema im Gespräch zu bleiben, stellte aber heraus, dass bei den umfangreichen Plänen für Stadt Blankenberg nicht nur der Denkmalschutz, sondern auch städtebauliche Aspekte berücksichtigt werden müssen. „Dieser Konflikt muss an höherer Stelle gelöst werden. Fest steht, dass etwas getan werden muss und wir vor allem die finanziellen Möglichkeiten der Landesfördermittel nutzen müssen“, sagte Pipke. Bei Gesamtkosten von mehr als 23 Millionen Euro für ein Projekt, das die Stadt in den kommenden 15 Jahren beschäftigen wird, ist für Pipke klar: „Ohne die Fördermittel aus dem Integrierten Handlungskonzept und der Regionale 2025 wird es nicht gehen“.

„Wir sind bei der Finanzierung allerdings flexibel. Es wird nur das gemacht, was auch gefördert wird“, sagte der Bürgermeister. Pufke stellte zwar in Aussicht, dass bei einem Projekt von nationaler Bedeutung auch Bundesmittel fließen könnten. Diese nationale Bedeutung von Stadt Blankenberg werde laut Pufke derzeit geprüft. „Allerdings umfasst der Fördertopf des Bundes gerade mal zwölf Millionen Euro“, sagte die Denkmalschützerin.

Landeskonservatorin findet Pläne „hervorragend“

„Ich möchte noch einmal herausstellen, dass wir die bisher von der Stadt erarbeiteten Pläne für die Instandhaltung von Stadt Blankenberg bis auf die Fußgängerbrücke wirklich hervorragend finden“, sagte die Landeskonservatorin. Während Pufke überhaupt nichts gegen den Bau eines Kultur- und Heimathauses hat, hält Professor Helmut Fischer, seit 1983 ehrenamtlicher Denkmalbeauftragter der Stadt Hennef, dieses Gebäude für überflüssig. „Die Bewohner von Stadt Blankenberg brauchen so etwas nicht. Und der Bau einer Fußgängerbrücke greift brutal in das Denkmal der Stadtmauer ein und verfälscht es“, sagte der Heimatforscher.

In Augenschein nahm die Landeskonservatorin gemeinsam mit dem Architekten Markus Sandner am Mittwoch auch die Schäden an der Stadtmauer. „Stadt Blankenberg verfügt über ein Mauerwerk von insgesamt 1,5 Kilometer Länge und 12 000 Quadratmetern Wandfläche“, sagte Sandner. Bei den Untersuchungen des Mauerwerks seien neben Statikern auch Geologen und Archäologen sowie Landschafts- und Naturschützer und die zuständigen Denkmalbehörden beteiligt gewesen. „Wir haben 30 Kernbohrungen vorgenommen. Zudem hat die Materialprüfungsanstalt Mörtelproben untersucht“, so Sandner. Saniert werde in Abschnitten, wobei aus Gründen der Verkehrssicherheit zunächst die marodesten Stelle in Angriff genommen werden.

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