Mutter-Kind-Haus in Hennef Vorsitzende Renate Mersch tritt zurück

HENNEF · Renate Mersch hat das Handtuch geworfen. Bereits am vergangenen Montag hatte die langjährige Vorsitzende des Fördervereins des Mutter-Kind-Hauses dem Vorstand ihren schriftlichen Rücktritt zukommen lassen. Als Grund gab sie ihren Gesundheitszustand an.

Wie es jetzt weiter gehen soll, ist indes völlig unklar, denn die resolute Frau hat ihrem Vorstand einen Scherbenhaufen aus unklaren Finanzen hinterlassen, die im ärgsten Fall den Insolvenzverwalter auf den Plan rufen könnten. Dem Vernehmen nach sollen rund eine Million Euro Schulden auf dem Verein lasten, die sich wahrscheinlich vor allem durch den Bau der Kindermensa angehäuft haben.

Derzeit suchen die verbliebenen Vorstandsmitglieder zusammen mit der Hennefer Stadtverwaltung händeringend nach Lösungen. Die gute Nachricht für die Eltern: Laut Stadtverwaltung und Ewald Schenkelberg, seit einigen Monaten ehrenamtlicher Berater des Fördervereins, ist der Betrieb der Kindertagesstätte gesichert.

Dass Mersch einen Scherbenhaufen hinterlassen hat, dem mag auch Ewald Schenkelberg nicht widersprechen. Ob es sich tatsächlich um eine Million Euro Schulden handelt, möchte er allerdings nicht bestätigen. "Wir haben noch keine genauen Zahlen. Derzeit wird alles geprüft", sagte Schenkelberg. "Wir arbeiten zusammen mit der Stadt an einer konstruktiven Lösung". Schockiert sei der Vorstand über den Rücktritt Merschs gewesen.

"Dieser Schritt hat tiefe Betroffenheit im Verein ausgelöst", sagte Schenkelberg. Hinter den Kulissen habe es bereits intensive Gespräche gegeben, die sich natürlich um die Fortführung der Kindertagesstätte drehen. Die sei allerdings nicht gefährdet. "Die Kindertagesstätte ist auskömmlich finanziert", sagte Stefan Hanraths, Hennefs Erster Beigeordneter der Stadt Hennef am Samstag.

Wie eine Lösung der verfahrenen Finanzsituation aussehen kann, vermochte Hanraths allerdings auch nicht zu sagen. "Ich schließe nichts aus." Vorstellbar sei durchaus, dass der Förderverein des Mutter-Kind-Hauses Träger bleibt. Falls der Verein das nicht mehr wolle, könnte auch eine Elterninitiative oder ein anderer freier Träger die Einrichtung übernehmen.

Sollten alle Stricke reißen, müsste die Stadt in die Bresche springen. Bis Ende des Monats besteht eine Betriebsgenehmigung für 107 Plätze. Damit wäre Zeit gewonnen. "Danach wird geprüft und entschieden", sagte Hanraths. Die Betreuung der Kinder sei laut Hanraths in jedem Fall gesichert.

Der Streit zwischen Mersch und einigen Eltern um die Ausrichtung einer Karnevalsparty war der Auslöser einer beispiellosen Geschichte, die jetzt im überraschenden Rücktritt der Fördervereinsvorsitzenden gipfelte.

Kündigungen, die Mersch gegenüber einigen Eltern aussprach und später wieder zurück nehmen musste, die Kündigung ihrer pädagogischen Leiterin, von der sie sich hintergangen fühlte, Elterndemonstrationen und die scheinbar vollkommen verfahrenen Finanzlage des Vereins aufgrund des Baus der Kindermensa: All das scheint Renate Mersch über den Kopf gewachsen zu sein. "Das ging wohl alles über ihre Kräfte", sagte Schenkelberg.

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