Rennwagen-Konstruktion in Hennef Von 0 auf 100 in dreieinhalb Sekunden

HENNEF · Angehende Ingenieure gewährten Gymnasiasten in Hennef Einblicke in die Rennwagen-Konstruktion. Seit 2007 gibt es das Team BRS-Motorsport (Bonn/Rhein-Sieg), zu dem insgesamt 50 Studenten der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg in Sankt Augustin gehören.

 Matthias Metzen (M.) und Tobias Haedecke zeigen Lena Wette den aktuellen Rennwagen des BRS-Motorsport-Teams.

Matthias Metzen (M.) und Tobias Haedecke zeigen Lena Wette den aktuellen Rennwagen des BRS-Motorsport-Teams.

Foto: Ingo Eisner

Sie ist schon einzigartig und formschön, dabei bringt "Hannah" satte 220 Kilogramm auf die Waage. Für einen Rennwagen ist das allerdings nicht viel. Im Heck thront ein 600 Kubikzentimeter Motorrad-Motor, der das Gefährt mit einer Leistung von 90 PS in dreieinhalb Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde katapultiert.

Der Gitterohrrahmen aus Stahl, die Ummantelung aus Karbonfaser und die Radnaben aus Titan - all das macht einen richtigen Rennwagen aus, den angehende Ingenieure der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg in Teamarbeit gefertigt haben. Jetzt präsentierten die Studenten Neuntklässlern des Hennefer Gymnasiums den kleinen Boliden und gewährten mit ihrem Vortrag Einblicke in die Konstruktion eines solchen Fahrzeuges.

Seit 2007 gibt es das Team BRS-Motorsport (Bonn/Rhein-Sieg), zu dem insgesamt 50 Studenten der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg in Sankt Augustin gehören. "Im Team sind nicht nur angehende Ingenieure und Maschinenbauer, sondern auch Technik-Journalisten und Wirtschaftsinformatiker", sagte Teamchef Matthias Metzen.

Sein Team konstruiert und baut im nunmehr vierten Jahr Rennwagen nach Regeln der "Formula Student", einem internationalen und weltweit renommierten Konstruktions- und Designwettbewerb für Studierende.

Bei Wettbewerben wie beispielsweise in Hockenheim messen sich die Studententeams aus aller Welt in verschiedenen fahrerischen Disziplinen, unter anderem Beschleunigungs- und Ausdauerrennen, aber auch in betriebswirtschaftlichen Kategorien. Die "Formula Student" ist eines der größten Förderprogramme für angehende Ingenieure in Deutschland.

"Die Hochschule stellt uns Räume zur Verfügung. Für die Materialien, die natürlich nicht ganz billig sind, haben wir uns Sponsoren gesucht", sagte Metzen. Zusammen mit Tobias Haedecke, einem ehemaligen Schüler des Hennefer Gymnasiums, und weiteren Mitgliedern des Teams begeisterte Metzen, der für das Chassis von "Hannah" verantwortlich ist, die Schüler für ihr Projekt und gewährten Einblicke in die Konstruktion.

Die Schüler zeigten sich begeistert, bauen sie doch selbst kleine Rennwagen und nehmen an Wettbewerben teil. "Unsere Fahrzeuge sind etwas kleiner, etwa im Maßstab 1:24.

Mit Hilfe einer Gaspatrone legen die kleinen Renner aber 20 Meter in 1,2 Sekunden zurück", sagte Daniel Schultheiss, Physik- und Biologielehrer und überdies seit ein paar Jahren Leiter der Rennwagen AG "Formel 1 an der Schule". Mit ihren Flitzern haben sie in den vergangenen Jahren bereits mehrfach erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen

"Es geht hier darum, unsere Schüler für den Ingenieursberuf zu begeistern", sagte Schultheiss. Seit einigen Jahren verfügt das Gymnasium über eine sogenannte Junior-Ingenieurs-Akademie. Dieses bundesweit beachtete Innovationsprojekt ist zusammen mit der Hagen- und der Telekomstiftung entstanden.

Die Schüler werden dabei systematisch auf komplexe Projektarbeit vorbereitet und zeigen ihre Ergebnisse dann bei bundesweiten Wettbewerben. So wird ihnen der Ingenieurberuf bereits vor dem Studium schmackhaft gemacht. Matthias Metzen, Teamchef von BRS, weiß jedenfalls jetzt schon, was er nach seinem Abschluss machen möchte: "Formel-1-Wagen konstruieren".

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