Partei nimmt keine Mitglieder auf Vier Hennefer fühlen sich von den Grünen benachteiligt

HENNEF · Andrea Hauser hat eine politische Heimat: die Grünen. Seit geraumer Zeit ist die Hennefer Journalistin auch Assistentin der Kreistagsfraktion der Grünen und wollte ihre politische Einstellung in diesem Jahr mit einer Mitgliedschaft bei den Grünen manifestieren. Doch die wird ihr, so sagt sie, verwehrt.

"Ich vermute, dass meine Mitgliedschaft vor der Kreismitgliederversammlung am Sonntag verhindert werden soll, damit ich kein Stimmrecht habe", so Hauser gegenüber dem General-Anzeiger.

Am 14. Januar hatte die Henneferin zusammen mit ihren beiden Söhnen Henri und Lukas sowie ihrer Bekannten Andrea Franzen einen Antrag auf Mitgliedschaft bei den Grünen gestellt. Nachdem der Antrag von der Bundes-, Landes- und Kreisgeschäftsstelle an den Ortsverein weitergeleitet worden war, passierte laut Hauser zunächst nichts. Auf Nachfrage bei Detlev Fiedrich, Vorsitzender der Hennefer Grünen, habe sie erfahren, dass der Ortsverein derzeit viel um die Ohren habe und keine Zeit wäre, um die Anträge zu bearbeiten.

Am Montag habe sie, obwohl sie sich vorher telefonisch bei Detlev Fiedrich angekündigt habe, im Rathaus vor verschlossenen Türen gestanden, als die Hennefer Grünen ihre Listen für die anstehende Kommunalwahl aufstellten und ihren Bürgermeisterkandidaten Matthias Ecke nominierten. Ihre Mitgliedschaft ablehnen könnten die Grünen nur, wenn sie Mitglied in einer anderen Partei wäre oder einer extremen Gruppierung angehören würde.

Da es aber kein "Nein" zu den Anträgen gegeben habe, werde den Antragstellern die Möglichkeit genommen, in einem anderen Ortsverein Mitglied zu werden, so Hauser. "Man will verhindern, dass ich ein Stimmrecht bei der Kreismitgliederversammlung bekomme. Ich möchte aber nicht sechs Jahre warten müssen, bis ich mitbestimmen darf, wer für die Grünen die Kreispolitik gestaltet." Zu den möglichen Beweggründen der Partei, ihr das Stimmrecht zu verweigern, wollte Hauser sich nicht im Detail äußern.

Dass der Hennefer Ortsverein die Mitgliedschaft Hausers, die ihrer Söhne und Andrea Franzens bewusst verhindere, weist Detlev Fiedrich weit von sich. "Es ist schon eine dreiste und unverschämte Unterstellung, so etwas zu behaupten", sagte er dem GA. "Fakt ist, dass wir im Januar einen einstimmigen Beschluss gefasst haben, vor der Kommunalwahl keine weiteren Mitglieder mehr aufzunehmen", erklärte Fiedrich.

So ein Beschluss könne nicht so einfach zurückgenommen werden: "Wir haben uns da an demokratische Spielregeln zu halten." Laut Fiedrich sollte durch den Aufnahmestopp gewährleistet werden, dass alle Mitglieder zu der Nominierungsveranstaltung am Montag fristgerecht eingeladen worden sind - und dort gefasste Beschlüsse im Nachhinein nicht angefochten werden können. Der Beschluss sei auch nicht ungewöhnlich, andere Ortsvereine hätten solche Entscheidungen ebenfalls gefasst.

Andrea Hauser dagegen sagt, von einem solchen Beschluss nicht in Kenntnis gesetzt worden zu sein: "Das höre ich zum ersten Mal." Fiedrich hatte sich nach eigener Aussage dafür eingesetzt, den Beschluss der Grünen rückgängig zu machen, um den Weg für die Mitgliedschaften der Antragsteller frei zu machen.

Er habe Andrea Hauser auch gesagt, dass sie am Montag zu der Mitgliederversammlung kommen solle. "Die Versammlung war öffentlich, und der Rathausturm war offen. Ich verstehe nicht, wieso sie da vor verschlossenen Türen gestanden haben soll." Einer Mitgliedschaft von Andrea Hauser und den drei weiteren Antragstellern steht laut Fiedrich nichts im Wege. Allerdings sei er von Hausers Vorgehensweise "menschlich enttäuscht", so der Vorsitzende.

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