Flüchtlinge in Hennef Umbau der Brinkmannhalle verzögert sich

HENNEF · Die Stadt Hennef bekommt bis zum Jahresende keine weiteren Flüchtlinge vom Land zugewiesen. Aktuell leben insgesamt 453 Flüchtlinge in der Stadt.

 In den Gewerbehallen an der Reutherstraße hat die Stadt Hennef Wohnungen für Flüchtlinge eingerichtet.

In den Gewerbehallen an der Reutherstraße hat die Stadt Hennef Wohnungen für Flüchtlinge eingerichtet.

Foto: Ingo Eisner

Der Hennefer Sozialausschuss beschäftigte sich am Donnerstagabend ausgiebig mit der aktuellen Situation der Flüchtlinge im Stadtgebiet. Nachdem mit der Halle „Am Kuckuck“ die Notunterkunft der Stadt bereits im Sommer aus der Nutzung genommen wurde und mittlerweile wieder als Turnhalle dient, dreht sich jetzt alles um die zugewiesenen Flüchtlinge, für die, neben zahlreichen Wohnungen im Stadtgebiet, zwei Gewerbehallen an der Reutherstraße als Unterkünfte zur Verfügung stehen.

Laut einem Sachstandsbericht, den der Beigeordnete Martin Herkt dem Ausschuss vorlegte, sei das Gebäude an der Reutherstraße 13 (ein ehemaliger Nachtclub) zwar bereits mit insgesamt 60 Flüchtlingen belegt, die benachbarte Brinkmannhalle an der Reutherstraße 11 sei aufgrund einiger Verzögerungen allerdings noch nicht bezugsfertig. Deshalb habe die Stadt laut Herkt mit der Bezirksregierung Arnsberg vereinbart, dass Hennef bis zum Ende des Jahres keine weiteren Flüchtlinge zugewiesen bekommt.

Insgesamt 453 zugewiesene Flüchtlinge leben laut Verwaltung derzeit in Hennef. Verteilt worden sind sie auf Wohnungen im gesamten Stadtgebiet, auch um eine Ghetto-Bildung zu vermeiden. 60 Flüchtlinge leben derzeit in der Gewerbehalle an der Reutherstraße 11, die zusammen mit der benachbarten, ehemaligen Brinkmannhalle von der Stadt angemietet und als Unterkunft hergerichtet wurde. Die Kosten für den Betrieb beider Hallen inklusive Sicherheitsdienst belaufen sich laut Martin Herkt derzeit auf monatlich knapp 170.000 Euro.

Keine Einrichtung von Kochmöglichkeiten

Da ab Anfang Januar mit weiteren Zuweisungen zu rechnen sei, werde die Stadt laut Herkt alles daran setzen, dass die Unterkunft in der Brinkmannhalle bis zum Ende des Jahres bezugsfertig sei. „Bis auf wenige Ausnahmen sind auch bereits alle Wohnungen belegt, die wir zur Verfügung stellen können“, sagte Herkt. Wie es weiter geht, weiß er noch nicht. „Ich habe keine Lösung auf dem Tisch, aber die Verwaltung ist weiterhin bemüht, Asylbewerber in vorhandene Wohnungen unterzubringen“, sagte der Beigeordnete. „Wie sich die Zuweisungen entwickeln, kann ich nicht sagen.“

Derzeit werde die Unterkunft an der Reutherstraße 13 vom Deutschen Roten Kreuz bis Ende des Jahres als Vertragspartner betrieben. Zudem sei ein Sicherheitsdienst eingesetzt. „Die Verträge gelten drei Monate. Im Januar wird neu ausgeschrieben“, so Herkt. Ehrenamtler böten in der Begegnungsstätte „Interkult“ Sprachkurse an und nach einem einstimmigen Beschluss des Rates im September soll ab Januar 2017 die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge in Hennef eingeführt werden.

Da sich aus brandschutztechnischen Gründen die Einrichtung von Kochmöglichkeiten in den Unterkünften an der Reutherstraße nicht realisieren lässt, erhalten die dort lebenden Menschen eine Mittagsverpflegung von einem Caterer. Herkt: „Beim Essen werden wir noch mal nachbessern, da es doch sehr deutsch ist und nicht unbedingt die Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigt.“ Beim Einsatz des Sicherheitsdienstes werde darauf geachtet, dass jeweils zwei Frauen und zwei Männer in den beiden Hallen eingesetzt werden, die zwar bei der Klärung von Konflikten unterstützen, sich im Alltag aber äußerst defensiv verhalten.

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