Abgebranntes Vereinshaus TV Rott bangt um seine Existenz

HENNEF · In der Nacht zum 31. August brannte das Vereinshaus des TV Rott aus. Die Versicherung trägt jedoch nur einen kleinen Teil der Abrisskosten.

Harald Sander kann sich noch genau an die Nacht zum 31. August erinnern, als das Vereinsheim des TV Rott niederbrannte. "Ein Vereinskollege informierte mich und ich bin sofort rübergefahren", sagte Sander, der seit 37 Jahren Schatzmeister des Sportvereins ist.

Was er sah, schockierte ihn zutiefst. Sowohl die Umkleidekabinen als auch das Vereinsheim brannten lichterloh. Die Feuerwehr habe den Brand zwar schnell im Griff gehabt, das Holzgebäude mit den Umkleidekabinen war allerdings nicht mehr zu retten. Brandursache sei laut Polizei ein defekter Computer im Vereinsheim gewesen, der im Büro stand. Das Vereinsheim wurde durch den Brand ebenfalls derartig in Mitleidenschaft gezogen, dass es nur noch abgerissen werden kann. "Das wissen wir allerdings erst seit einigen Tagen", sagte Sander.

Frei nach der Fußballerweisheit "erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu" muss sich der Verein nun wirklich Sorgen um sein Fortbestehen machen: "Für den Abriss des Vereinsheims gibt uns die Versicherung wahrscheinlich nur 2500 Euro. Der Abriss wird nach meinem derzeitigen Kenntnisstand allerdings 30 000 Euro kosten. Ein weiteres Gutachten der Versicherung steht noch aus", sagte Sander.

Abriss kostet 50.000 Euro

Die Idee, das einsturzgefährdete Gebäude in Eigenleistung abzureißen, wurde schnell verworfen. "Da sich in den Dämmmaterialien Asbest und Eternit befinden, muss dafür ein Spezialunternehmen beauftragt werden", sagte Sander. Der Abriss von Vereinsheim und Umkleidehaus zusammen wird den Verein laut Sander etwa 50 000 Euro kosten. Ein weiterer Rückschlag für den Sportverein, der 1903 gegründet wurde und derzeit 250 Mitglieder zählt. Zwölf Jugendmannschaften, zwei Seniorenmannschaften und eine Gymnastikgruppe gehören zum TV Rott.

Die Damen der Gymnastikgruppe trainieren in der Turnhalle der benachbarten Kastanienschule, die Fußballer nutzen die Halle als Umkleideraum vor den Spielen. "Für Mitgliederversammlungen treffen wir uns momentan bei den Vorstandsmitgliedern oder in einer Gaststätte. Wir konnten aber auch schon das Pfarrheim in Rott nutzen", sagte Sander.

Wichtig sei vor allem gewesen, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. "Sonst hätten wir sofort aufgeben können", sagte Sander. Die Stadt sorgte dafür, dass die Strom- und Wasserzufuhr wieder funktionierte. Vor allem der Strom sei wichtig gewesen, damit die Flutlichtanlage mit Energie versorgt werden kann. Was nach wie vor fehle, seien sanitäre Anlagen. "Wir haben schließlich auch Mädchenmannschaften und auch den Zuschauern ist es nicht zuzumuten, dass es hier keine Toiletten gibt", sagte Sander. Die Situation sei insgesamt sehr deprimierend.

Spenden und Turnier bringen Geld ein

"Wir haben schon ein wenig Existenzängste", sagte der Schatzmeister und bestätigte, dass sich bereits 35 Mitglieder vom Verein abgemeldet hätten. Dennoch freute er sich über die Unterstützung, die der Verein bisher erfahren hat. Der SV Allner hatte kurzfristig in Lauthausen ein Benefizturnier organisiert. "Als Erlös sind 4000 Euro zusammengekommen", freute sich Sander.

Am 3. Oktober hatten die Mannschaften des TV Rott selbst ein kleines Turnier auf die Beine gestellt, bei dem 1000 Euro erspielt wurden. Zusätzliche Spenden seien ebenfalls eingegangen und sowohl die Stadt, als auch die Kastanienschule seien äußerst hilfsbereit. Die Idee der Verwaltung, dass der Verein zusammen mit der Mensa der OGS in das bisherige Gerätehaus der Löschgruppe Söven einzieht, wenn die dortige Feuerwehr 2018 ein neues Gerätehaus erhält, findet Sander grundsätzlich gut. "Wir müssen nur schauen, dass der Verein bis dahin durchhält", sagte der Schatzmeister.

Das Spendenkonto des TV Rott ist weiterhin eingerichtet. Weitere Infos unter www.tvrott.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort