NRW-Meisterschaft im Gardetanz „Tanzen ist eine Sucht“

Hennef · Mehr als 400 Tänzer sind am Wochenende in Hennef bei den NRW-Meisterschaften im Gardetanzsport angetreten. Neben Landestiteln konnten sie auch die letzten Qualifikationsplätze für die Deutsche Meisterschaft ergattern.

 Die Junioren der KG Husaren Schwarz-Weiß Siegburg treten beim Gardetanz gemischt bei den NRW-Meisterschaften an.

Die Junioren der KG Husaren Schwarz-Weiß Siegburg treten beim Gardetanz gemischt bei den NRW-Meisterschaften an.

Foto: Ingo Eisner

Auf der Bühne der Mehrzweckhalle Meiersheide wirbeln die Tanzpaare über die Bühne. Spagat, komplizierte Hebefiguren und Sprünge – alles wirkt so leicht, fast so, als würde es kaum Anstrengungen kosten. Doch hinter den durchschnittlich zweieinhalbminütigen Auftritten steckt viel harte Arbeit und noch mehr Konzentration. Bei den 27. Nordrhein-Westfalen-Meisterschaften im Gardetanzsport ging es am Wochenende für mehr als 400 Tänzer aus ganz Nordrhein-Westfalen um sehr viel.

Neben Landestiteln konnten die Tänzer aus 40 Vereinen die letzten Qualifikationsplätze für die Deutsche Meisterschaft, die im Dezember stattfindet, ergattern. Ausgerichtet hat das Turnier die Siegburger Karnevalsgesellschaft Husaren Schwarz-Weiß 1950.

Kampf gegen Vorurteile

Der Gardetanz hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. „Es fehlt oftmals die Akzeptanz, Gardetanz als Leistungssport anzuerkennen“, sagt Steffen Büchel, Pressesprecher der Husaren. „Meistens wird das nur mit Karneval und Tanzmariechen in Verbindung gebracht.“ Dass es sich um harte Arbeit handelt, wissen auch Lara Steinröhder und Lisa-Marie Becker. Die beiden 16-Jährigen sind schon seit Jahren dabei. „Ich tanze, seit ich vier Jahre alt bin“, sagt Lara, die auf ihren Soloauftritt wartet. „Ich habe zwischendurch auch mal andere Sportarten ausprobiert, bin aber immer wieder zum Tanzen zurückgekommen.“ Und lächelnd fügt sie hinzu: „Tanzen ist eine Sucht.“

Viermal pro Woche trainieren die beiden mit den Jungs und Mädels der Husaren. Was macht denn mehr Spaß? Solo- oder Gruppentanz? Da ist sich Lara nicht so sicher. Aber einen Vorteil hat es, wenn man alleine tanzt: „Beim Solo kann man improvisieren, wenn man mal die Schritte vergessen hat. In der Gruppe oder beim Paartanz geht das nicht.“

Nur einen Monat tanzfrei

Die Siegburger Karnevalsgesellschaft tritt nicht nur bei Turnieren an, sondern ist, wie der Name schon sagt, auch im Karneval sehr aktiv. Von Rosenmontag an haben die Tänzerinnen und Tänzer etwa einen Monat frei, dann geht es auch schon wieder los. Choreographien entwickeln, lernen und dann heißt es trainieren, trainieren, trainieren. Ein Sport, der viel abverlangt. Vor allem bei Turnieren sind Details entscheidend. Die Jury bewertet nicht nur Technik und Ausdruck, sondern auch den Schwierigkeitsgrad und natürlich die Kostüme. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Auch preislich ist nach oben alles offen. „Die Gruppenkostüme kosten mit Hut etwa 550 Euro“, verrät Steffen Büchel. „Die werden bei uns vom Verein gestellt. Die Solo- und Paartanzkostüme müssen selbst bezahlt werden.“

Bei so einer Veranstaltung darf natürlich auch Hans Mayer, der Präsident der Rheinischen Karnevals-Korporationen mit Sitz in Koblenz, nicht fehlen. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, dass Gardetanz als Leistungssport anerkannt wird. „Wichtig ist, dass die Trainer sportmedizinische Unterstützung bekommen und die Tänzerinnen und Tänzer entsprechend betreut werden“, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort