Christus-Kirchengemeinde Tanja Harrenberger kümmert sich um Seniorenarbeit in Hennef

HENNEF · Tanja Harrenberger ist ordinierte Pastorin im Ehrenamt und hat nach ihrem Vikariat eine Vollzeitausbildung im Bereich der Seniorenarbeit absolviert. Und sie ist schwer sehbehindert. In Hennef ist sie die Idealbesetzung in der Seniorenarbeit.

 Tanja Harrenberger kümmert sich um die Seniorenarbeit der evangelischen Christus-Kirchengemeinde in Hennef.

Tanja Harrenberger kümmert sich um die Seniorenarbeit der evangelischen Christus-Kirchengemeinde in Hennef.

Foto: Ingo Eisner

Die Suche der evangelische Christus-Kirchengemeinde im vergangenen Jahr nach einer Fachkraft mit theologischer Qualifikation für die Seniorenarbeit entpuppte sich als Glücksfall für die Kirche und die Interessentin. „Ihre Bewerbung war ein Geschenk“, sagt Pfarrer Stefan Heinemann und auch Tanja Harrenberger, die sich umgehend auf die Stellenausschreibung gemeldet hatte, ist vollkommen begeistert. „Ich erhielt eine Möglichkeit, die ich sonst in diesem Maße noch nirgends gefunden habe“, sagt die 39-Jährige, die aus Hennef-Dahlhausen stammt und in Bonn, Münster sowie Wuppertal Theologie studierte. „Ich bin ordinierte Pastorin im Ehrenamt, habe nach meinem Vikariat eine Vollzeitausbildung im Bereich der Seniorenarbeit absolviert und während der vergangenen sieben Jahre als Altentherapeutin in einem Alten- und Pflegeheim in Düsseldorf gearbeitet“, erzählt Harrenberger.

Dass sie nach ihrem Studium nicht als Vollzeitpfarrerin tätig war und sich stattdessen auf die Seniorenarbeit spezialisierte, hat einen Grund: ihre Sehbehinderung. Die Tatsache, dass sie seit ihrer Geburt auf dem rechten Augen nichts sieht und auf dem linken Auge nur über eine Sehstärke von maximal zehn Prozent verfügt, hatte ihr bereits das Theologiestudium extrem erschwert. „Der Studiengang ist nun mal sehr mit Lesen und Literatur verbunden“, so Harrenberger. Sie biss sich trotzdem durch, allerdings waren ihre Noten „nur“ befriedigend. Das habe laut Harrenberger nicht ausgereicht, um sich auf eine Vollzeit-Pfarrstelle zu bewerben. Deshalb habe sie zusätzlich die Qualifikation als Altentherapeutin erworben.

Zuhören, sich Zeit nehmen und ansprechbar sein

Diese Arbeit, bei der sie sich in den vergangenen Jahren sehr viel mit Demenzpatienten beschäftigt hat, war und ist für Harrenberger durchaus eine Herzensangelegenheit. „Gerade ältere Menschen mit ihrem reichen Erfahrungsschatz haben sehr viel zu geben“, sagt Harrenberger. „Ich bin immer wieder fasziniert, was ich von ihnen lernen kann und wie viel Humor und Weisheit doch oft in den Gesprächen mitklingt. Menschen haben etwas zu erzählen, man muss nur zuhören können.“ Das sei auch ihr Hauptanliegen: Zuhören, sich Zeit nehmen und ansprechbar sein.

Die Frau, die in ihrer Freizeit gerne lange Spaziergänge mit Hund Timmy unternimmt, sich in Meditation und autogenem Training übt und deren große Leidenschaft das Singen ist, übernimmt für die evangelische Kirchengemeinde ein umfangreiches Aufgabengebiet. Sie betreut in den fünf Hennefer Seniorenheimen die Besuchsdienste, versucht neue Ehrenamtliche zu gewinnen, entlastet das Pfarrteam beispielsweise bei Beerdigungen und kann im Notfall aufgrund ihrer theologischen Qualifikation auch in Vertretung Gottesdienste gestalten.

Zudem leitet sie den wöchentlichen Seniorentreff der Gemeinde. „Diese Stelle hat mich sofort angesprochen, denn hier habe ich die Möglichkeit, meine beiden Ausbildungen miteinander zu verbinden“, sagt Harrenberger. Die ambitionierte Hobbysängerin, die zudem Querflöte spielt und bereits an Ostern und Weihnachten die Gottesdienste musikalisch mitgestaltet hat, will nun innerhalb der Gemeinde einen neuen Singkreis gründen. „Das Interesse ist bereits sehr groß“, weiß sie zu berichten.

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