Brücke in Hennef Streit um Horstmannsteg

HENNEF · Der Ton im Konflikt um den Neubau des Horstmannstegs wird rauer. Bürgermeister Klaus Pipke wies die Kritik des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) an den Neubau-Plänen als „Quatsch“ zurück.

Dieser beharrt auf seinen Bedenken und klagt vor dem Verwaltungsgericht. „Eine Entscheidung könnte sich zwei Jahre hinziehen“, so Pipke. Wenn sich keine kurzfristige Lösung finden lasse, könnte es durchaus sein, dass die Brücke aufgrund statischer Mängel ab Sommer komplett gesperrt werden muss.

Der in den 60er Jahren errichtete Horstmannsteg führt durch die Siegaue und verbindet den Ortsteil Allner mit Hennef. Inzwischen sanierungsbedürftig, muss der Steg erneuert werden. Der Hennefer Bauausschuss hatte sich bereits im November 2015 für eine 2,5 Millionen Euro teure Schrägseilbrücke ausgesprochen. Der BUND hat jedoch aus Naturschutzgründen bedenken und beanstandet das Verfahren. Pipke hat dafür kein Verständnis.

„Der BUND tut so, als sei dort nicht bereits seit langem eine Brücke, als sei dort keine bereits seit Jahrzehnten bestehende Wegebeziehung, als seien keine rechtmäßigen Verfahren eingehalten und als sei der BUND nie beteiligt worden. Das ist, kurz gesagt, alles Quatsch“, so der Bürgermeister. Fakt sei, dass eine bereits bestehende durch eine neue Brücke ersetzt werde. Dabei seien alle vorgeschriebenen Verfahrensschritte eingehalten worden und auch der BUND sei während der Beratungen des Landschaftsbeirates beteiligt gewesen. Die ersten Bedenken des BUND hätten sich nur um Detailfragen gedreht, nicht um den eigentlichen Brückenbau.

„Nun versucht der BUND, im Nachhinein, das Projekt zu verzögern oder gar zunichte zu machen“, sagte Pipke. Irreführend sei zudem die Behauptung des BUND, der Eingriff in den Naturschutz würde nicht kompensiert werden. „Natürlich wird es einen Ausgleich nach den Vorgaben des Gesetzes geben.“ Der Eingriff in die Natur bestünde allerdings bereits seit dem Bau der Brücke 1961. „Der Neubau ist kein zusätzlicher oder erweiterter Eingriff“, sagte Pipke. „Ehrlich wäre, wenn der BUND zugeben würde, dass er dort auf gar keinen Fall eine Brücke haben möchte. Das bedeutet allerdings auch: weniger Radfahrer, mehr Verkehr und eine höhere Belastung für das Zentrum. Niemand würde gewinnen, alle würden verlieren, auch der BUND“, sagte Pipke.

Ausgleichsflächen sind laut BUND zu gering

BUND-Kreissprecher Achim Baumgartner sieht das anders. Das Kind sei in den Brunnen gefallen, weil die Behörden, namentlich der Kreis und ldie Stadt, das Verfahren falsch angegangen seien. „Wir haben bereits im April 2016 unsere Bedenken geäußert, und dabei ging es um das gesamte Projekt und nicht nur um Details“, sagte Baumgartner auf GA-Anfrage. Damals stand das Thema im Landschaftsbeirat des Rhein-Sieg-Kreises auf der Tagesordnung.

Als Verband kam der BUND dann während des Planverfahrens im Herbst ins Spiel. Dort wurde er formal beteiligt, und daraus resultiere letztlich die Klage. Einen anderen Weg sah Baumgartner nicht, um dem BUND Gehör zu verschaffen: Er habe Anzeichen gesehen, dass schon mit dem Beschluss des Bauausschusses im November 2015 alles entschieden gewesen sei. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass man danach noch etwas ändern wollte.“

Die gesetzlich vorgeschriebenen Kompensationsflächen für den Neubau seien laut Baumgartner zu gering berechnet, weil die neue Brücke als Radbrücke größer und somit auch intensiver genutzt würde. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung und ein Planfeststellungsverfahren wären laut Baumgartner der richtige Weg. Dass in Hennef mit der Verzögerung durch die Klage und die Sperrung des Steges das Verkehrschaos ausbricht, glaubt er nicht. „Während der Bauzeit müsste die Brücke ja auch gesperrt werden. Diese Rechtsfrage muss zunächst geklärt werden. Ich habe gar nichts dagegen, wenn das schnell passiert.“

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