Neue Ausgabe der Hennefer Beiträge Sechster Band mit Hennefer Geschichten präsentiert

HENNEF · Der Verkehrs und- Verschönerungsverein präsentierte jetzt den sechsten Band mit Hennefer Geschichten.

 Traditionsunternehmen: Franz-Josef Gilgens Sohn Wilhelm mit der Tortenkutsche um 1910.

Traditionsunternehmen: Franz-Josef Gilgens Sohn Wilhelm mit der Tortenkutsche um 1910.

Foto: Holger Arndt

Ein Sack Roggen war das Startkapital eines Mannes, der 1880 mit "Gilgens Bäckerei und Konditorei" in Uckerath ein Traditionsunternehmen ins Leben rief, das heute weit über Hennefs Grenzen hinaus einen guten Namen für Backwaren hat. Das Mahlgut, das er von seinen Eltern erhielt, diente Franz-Josef Gilgen (1856-1941) für sein erstes Brot.

Gilgens Geschichte findet sich neben weiteren interessanten Artikeln in der neuesten Ausgabe der "Beiträge zur Geschichte der Stadt Hennef", die der Hennefer Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) jetzt präsentierte.

Mit Friedhelm Pützstück, Helmut Fischer, Bernd Post, Rudolf Möhlenbruch sowie Bürgermeister Klaus Pipke und Stadtsprecher Dominique Müller-Grote lieferten sechs Autoren interessante Geschichten für den mittlerweile sechsten Band der Reihe.

Während sich Heimatforscher Fischer der Dorfgeschichte Rotts annahm und die industrielle Entwicklung Hennefs mit einem Artikel über den Werdegang des Landmaschinenherstellers Joseph Meys beleuchtete, widmete sich Post mit der "Thronenden Madonna mit Kind" einer 80 Zentimeter hohen Heiligenfigur aus Lindenholz, die vermutlich aus dem 14. Jahrhundert stammt und in der Uckerather Pfarrkirche "Sankt Johannes der Täufer" einen besonderen Platz hat.

Laut Aussage eines Kunstsachverständigen, der sein Urteil 1957 gefällt hat, sei die Madonna im 19. Jahrhundert "vollständig und zu ihrem Nachteil" erneuert worden, während Kunstexperten des Erzbistums die heutige Madonna für eine Kopie halten.

Möhlenbruch setzte sich mit den Mythen auseinander, die mit drei hölzernen Dorfkreuzen in Weldergoven in Verbindung stehen, während Bürgermeister Pipke und Sprecher Müller-Grote sich zum 100. Geburtstag des Historischen Rathauses der Geschichte dieses "Symbols des neuen Selbstbewusstseins" der Stadt widmeten.

Pützstücks Beitrag über die Geschichte des Uckerather Traditionsunternehmens Gilgen beleuchtet unterhaltsam den Aufstieg des Bäckers Franz-Josef Gilgen, der mit Cleverness ein Problem eindrucksvoll löste. Weil es in Uckerath noch keine Elektrizität gab, musste Gilgen seinen Teig in der Backstube noch mit den Händen kneten. Bald zeigte sich, dass er neben seinem Handwerk als Bäcker auch über technischen Sachverstand verfügte.

Er schaffte sich eine Teigknetmaschine an, die über einen sogenannten Göpel angetrieben wurde. Dabei handelt es sich um einen Antriebsart, die von Zugtieren im Rundlauf bewerkstelligt wurde. Gilgen kaufte dafür eigens ein Pferd, dass den Namen Fritz trug. "An den Backtagen sah man von nun an den 'alten Fritz' an einer langen Stange angeleint in der Backstube seine Runden drehen, um über Riemen und Zahnräder die Teigknetmaschine anzutreiben", schreibt Autor Pützstück.

Auch mit dem sechsten Band legte der 131 Jahre alte VVV wieder interessante Beiträge zur Geschichte Hennefs vor. Das 205 Seiten starke und mit vielen Abbildungen gespickte Buch ist zum Stückpreis von zwölf Euro in jeder Buchhandlung erhältlich.

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