Serie Hennefer Köpfe Peter Otten präseniert Bands im Hennefer Bluesclub

HENNEF · Er war Polizist, Altenpfleger und Vertriebsmitarbeiter in Verlagen. Eines ist ihm aber immer geblieben: seine ausgeprägte Liebe zur Musik. Peter Otten präsentiert seit acht Jahren Bands aus der Region im Hennefer Bluesclub.

Idyllisch ist sein neues Domizil in Stoßdorf. „Ich habe hier einen herrlichen Blick auf große Weiden und nebenan gibt es sogar Hühner“, sagt Peter Otten. Der mittlerweile 75-jährige Hennefer, dem man sein Alter wahrlich nicht anmerkt, fühlt sich sichtlich wohl. Dass Otten in den vergangenen acht Jahren einiges für die Hennefer Musikwelt auf die Beine gestellt hat, dürften die Wenigsten wissen. Im Mai 2010 gründete er den Hennefer Bluesclub, in dem mittlerweile 70 bis 80 Bands aufgetreten sind. Doch Otten ist auch selbst ein hervorragender Musiker, der als Percussionist und Sänger des Akustiktrios „DoubleLP“ gemeinsam mit dem Gitarristen Thomas Thrumann und der Sängerin Sonja Essing regelmäßig bei Auftritten mit ausgesuchten Pop- und Rock-Coverversionen für fast meditative Gänsehautmomente sorgt.

Der Hennefer schaut auf ein bewegtes Leben zurück. Er war Polizist, Altenpfleger und Vertriebsmitarbeiter in Verlagen. Eines ist ihm aber immer geblieben: seine ausgeprägte Liebe zur Musik. Otten, der in den 60er Jahren als Banjo-Spieler in Skiffle- und Dixieland-Bands anfing und später als Sänger die Kölner Musikszene bereicherte, kann nicht von der Musik lassen: „Sie ist nun mal ein wichtiger Teil meines Lebens.“ Dass er vor acht Jahren anfing, mit dem Bluesclub Auftrittsmöglichkeiten für andere Musiker schaffen, sei laut Otten eher per Zufall geschehen. „Eigentlich suchte ich nach einem Gig für mein damaliges Akustikduo Sixt'n'Otten. Dass daraus ein Bluesclub wird, war nicht geplant“, sagt Otten, der sich immer noch nicht als klassischer Konzertveranstalter sieht. „Ich bin Musiker, kein Impresario.“

Mit einem Auftritt von Sixt'n'Otten im Januar 2010 in der Stoßdorfer Dorfschänke fing dann alles an. Das Publikum war so begeistert, dass Otten fortan öfter für Auftritte in der Traditionskneipe sorgte. Im Mai 2010 fiel dann der Startschuss mit einem Konzert der „Claptones“. Bis 2012 sorgte Otten einmal pro Monat im Saal der Gaststätte für Konzerte. Als die Traditionskneipe im September 2012 für ein paar Jahre ihre Pforten schloss, fand Otten mit der Sieglinde in Weingartsgasse recht schnell ein neues Domizil für seinen Blues-club. Zwar hat die Dorfschänke mittlerweile wieder eröffnet, der Bluesclub in der Sieglinde ist allerdings mittlerweile fest etabliert. „Die Bands können dort draußen und drinnen spielen“, sagt Otten.

Das Publikum weiß, wie gut Otten mit seiner Band live ist

Da er seit einigen Jahren Rentner ist, hat Otten die Zeit, sich neben seiner eigenen Band auch um seine Veranstaltertätigkeit zu kümmern. Die Bands bewerben sich bei ihm zumeist mit Live-Aufnahmen oder Live-Videos. Oft schaut er sich aber auch vorher Auftritte der Musiker an. Dabei müssen sie nicht nur die reine Lehre des Blues auf die Bühne bringen, auch Pop und Funk ist mittlerweile vertreten. „Mir kommt es darauf an, wie eine Band live klingt. Besonders der Gesang ist mir sehr wichtig. Im Studio lässt sich ja vieles bewerkstelligen, aber live ist eine Band nun mal authentisch“, sagt der Vollblutmusiker.

Wie gut Otten live mit seiner Band „DoubleLP“ und deren Pop- und Rock-Cover-Versionen ist, weiß das Publikum. Regelmäßige Auftritte in der Meys Fabrik, die stets im Herbst stattfinden, um, wie Otten sagt, den „November Blues“ zu vertreiben, zeugen davon.

Den Bluesclub möchte er nicht größer werden lassen, sondern eher familiär gestalten. „Ich suche eigentlich nur Bands, die zwischen Bonn und Köln beheimatet sind“, sagt er. Zudem nimmt er in seinem Bluesclub keinen Eintritt. Damit die Musiker ihre Auslagen finanzieren können, wird pro Gast allerdings eine Mindestspende von fünf Euro erhoben. „Das Geld geht zu 100 Prozent an die Bands“, sagt Otten. Nur den Hut rumgehen zu lassen, eine Tradition, die er aus den Chicagoer Bluesclubs übernommen hatte, reiche da nicht aus. Überhaupt hat Otten, der sich auch ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert, den Eindruck, dass Musik nur noch zur Dekoration von Konsum diene. „Das sollte einfach nicht sein“, sagt Otten.

Mittlerweile kooperiert der Buesclub auch mit dem Kulturamt der Stadt Hennef. Für zwei Sommer-Open-Air-Konzerte in Hennef konnte Otten die Bands gewinnen. Am Samstag, 21. Juli spielt „Itchy C“ aus Bergisch Gladbach ab 19.30 Uhr an der Sieglinde in Hennef-Weingartsgasse, am 18. August tritt die Hennefer Rockband „Steeldriver“ im Biergarten des „Jaja“ an der Frankfurter Straße ebenfalls um 19.30 Uhr auf.

Weitere Infos:www.bluesclubhennef.de

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