BUND sieht Konflikte bei Radwegeplanungen Naturschützer kritisieren Förderpolitik des Landes

RHEIN-SIEG-KREIS · Hier die Kreisentwicklung, dort der Naturschutz – beides steht nicht immer im Einklang. Aktuell stellt sich der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) bei Radwegeplanungen in Hennef und in Windeck quer.

Wie berichtet, hat der BUND gegen den geplanten Neubau des Horstmannstegs in Hennef geklagt. Dafür ernteten die Naturschützer Kritik. Kreissprecher Achim Baumgartner bleibt indes gelassen: Er sieht einen Teil der Verantwortung nicht zuletzt auf Landesebene. Durch die Art und Weise, wie Radwege geplant und gefördert würden, seien Konflikte mit dem Naturschutz schon programmiert.

„Zahlreiche Konflikte entstehen im Rhein-Sieg-Kreis durch fehlgesteuerte, einseitig angelegte Verkehrsprojekte, die nicht in ganzheitliche Lösungsmodelle eingebunden werden“, erklärte Baumgartner. „Verkehrsvorhaben werden mit dem antiquierten Planverständnis einer einseitigen Fachplanung aufgestellt und gefördert.“ Das Land NRW verlange keine „anspruchsvolle Gesamtplanung“, bei der es Ziel sei, beispielsweise Radwegebau und Naturschutz unter einen Hut zu bringen. Als Beispiel nannte er den 100 000 Euro teuren Bau des Alleenradwegs im Lohmarer Wald sowie den Neubau des Horstmannstegs in Hennef (2,5 Millionen Euro) und die Radbrücke in Windeck-Schladern (1,7 Millionen Euro).

Von den Baukosten in Höhe von 4,3 Millionen Euro würden 3,2 Millionen Euro vom Land NRW übernommen, so Baumgartner. „Es fördert damit aktiv die Zerschneidung und Beeinträchtigung zentraler Biotopflächen in europäisch bedeutenden Fauna-Flora-Habitat-Flächen.“

Der Hennefer SPD-Landtagsabgeordnete Dirk Schlömer kontert die Kritik: „Hier wird fast so getan, als würden Autobahnen geplant. Es sind aber Radwege, die die umweltfreundliche Nahmobilität und den Tourismus stärken.“ Er fordert den Neubau des Horstmannstegs: „Fiele diese Verbindung in Richtung Allner weg oder würde ein Neubau lange Umwege bedeuten, kann sich jeder ausrechnen, wie viele Autos bald zusätzlich ins ohnehin überlastete Stadtzentrum fahren.“

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