Ausstellung im Hennefer Kurhaus Malen als Weg aus der Krise

Hennef · Im April 2012 bekam Beate Meier aus Lohmar die Diagnose Brustkrebs. Die Krankheit hat sie inzwischen überstanden, geblieben ist ihr aus dieser Zeit die Malerei. Nun stellt sie ihre Werke in Hennef aus.

 Die Motive sind so verschieden wie ihre Stimmung: Neben Landschaften und abstrakten Bildern, widmete sich Beate Meier auch berühmten Persönlichkeiten wie Einstein.

Die Motive sind so verschieden wie ihre Stimmung: Neben Landschaften und abstrakten Bildern, widmete sich Beate Meier auch berühmten Persönlichkeiten wie Einstein.

Foto: Franziska Jünger

Es ist dieser Moment, in dem du nur noch denkst: Jetzt ist es vorbei. Jetzt sterbe ich. Diese Gedanken hatte Beate Meier im April 2012. Die Diagnose: Brustkrebs. Von einen Tag auf den anderen veränderte sich ihr Leben grundlegend. Sie musste ins Krankenhaus. Die Therapien schlugen an, aber sie kosteten Kraft – und ihre Haare.

Als sie wieder nach Hause durfte, machte sich vor allem eines breit: Langeweile. Arbeiten durfte die alleinstehende Softwareberaterin eineinhalb Jahre lang nicht. „Plötzlich hatte ich so viel Zeit und wusste nicht, was ich tun soll“, erinnert sich Beate Meier. Eine Kollegin riet ihr, etwas Neues anzufangen – singen oder malen. Das würden viele Menschen in ihrer Situation tun. „Ich war mir erst sehr unsicher, habe mich aber dann doch entschieden, mich im Malen auszuprobieren.“ Über den Verein „Leben mit Krebs“ kam die Lohmarerin zu ihrem ersten Malkurs und sofort packte sie die Begeisterung. Das Bedürfnis, sich auszudrücken, konnte sie in ihren Bildern stillen. „Wenn ich male, kann ich alles ausblenden, selbst die Schmerzen während der Chemotherapie“, sagt Meier. „Auch heute ist das Malen für mich noch Erholung und Auszeit.“

Fast vier Jahre später ist Beate Meier sichtlich gesund und glücklich. Die Krankheit ist gegangen. Was ihr aber bleibt, ist die Malerei. „Es war eine schlimme Zeit, aber was passiert ist, hat mich inspiriert und ich habe tolle neue Leute kennen gelernt“, sagt sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Viele dieser neuen, aber auch alten Freunde, sind zu ihrer Vernissage ins Hennefer Kurhaus gekommen. Hier stellt Meier ihre Bilder zum ersten Mal im größeren Rahmen aus. 25 sehr verschiedene Werke hängen in dem großen hellen Raum der Seniorenresidenz. Lange war sie unsicher, ob sie ihre Bilder überhaupt in der Öffentlichkeit ausstellen will: „Ich habe ja überhaupt nicht gewusst, wie meine Bilder ankommen. Sind es genug und sind sie schön genug für eine Ausstellung?“ Inzwischen ist sie glücklich, dass sie den Schritt gewagt hat. „Es ist spannend, die Resonanz mitzubekommen, und in einem so großen Raum wirken die Bilder ganz anders als zu Hause.“ Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass hier viele verschiedene Künstler am Werk waren. Einige Bilder zeigen Alleen, die Skyline von Köln oder die Gassen in Venedig, andere Werke sind viel abstrakter, überlassen es dem Besucher, was er darin sieht. Öl, Aquarell und Acryl; Pinsel, Spachtel und Rolle: Meier liebt es zu experimentieren und neue Techniken auszuprobieren.

Vor allem steckt aber viel Vergangenheit in den Bildern, die in der Ausstellung in Hennef zu sehen sind. Einige stammen aus den Jahren 2012 und 2013, der schlimmen Zeit, die für Meier rückblickend gar nicht mehr so schlimm ist. Ein Selbstbildnis zeigt sie ohne Haar, mit aufgestütztem Kinn und einem Blick in die Ferne. Anderen Frauen in dieser Situation möchte die Lohmarerin helfen. Daher engagiert sie sich in dem Bonner Verein „BRCA Netzwerk“ für Hilfe bei Eierstock- und Brustkrebs und vermittelt Erkrankte in Malkurse. „Mich hat das Malen abgelenkt, daher möchte ich es auch anderen weiterempfehlen.“

Die Bilder von Beate Meier sind noch bis Samstag, 30. April im Hennefer Kurhaus, Kurhausstraße 27, zu sehen.

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