Carl-Reuther-Berufskolleg Landrat spricht mit Beteiligten über Neustrukturierung

HENNEF · Maler wollen nicht nach Bonn: Kreisbildungsausschuss soll am 11.Februar über Zukunft der Bildungsgänge an den Berufsschulen in Hennef, Troisdorf und Bonn entscheiden.

 Elektrotechnik in Hennef: Diese Sparte wird durch einen neuen Bildungsgang aufgewertet. Maler und Lackierer sowie andere Fächer sollen hingegen nach Bonn ziehen.

Elektrotechnik in Hennef: Diese Sparte wird durch einen neuen Bildungsgang aufgewertet. Maler und Lackierer sowie andere Fächer sollen hingegen nach Bonn ziehen.

Foto: Beekes

Eigentlich hatten Günther Au und Thomas Wagner am Mittwochmorgen im Berufskolleg nur Positives vermelden wollen. Schließlich kann die Hennefer Schule ab diesem Jahr voraussichtlich zwei vielversprechende neue Bildungsgänge anbieten (siehe nebenstehenden Artikel).

Doch dieses neue Schuljahr könnte zugleich einen harten Einschnitt für das Carl-Reuther-Berufskolleg bedeuten, den auch der Leiter des Kollegs und der Kreisschuldezernent nicht ignorieren können. Die Neustrukturierung der Bildungsgänge an den Berufsschulen in Hennef, Troisdorf und Bonn soll am 11. Februar im Kreisbildungsausschuss beschlossen werden.

Noch bevor die Ausschussmitglieder zusammenkommen, will sich Landrat Frithjof Kühn persönlich mit den Beteiligten zusammensetzen. Das bestätigte der Kreis gestern auf Anfrage. Das Treffen geht auf einen Vorstoß von CDU und Grünen zurück, die unter Federführung von Michael Solf (CDU) eine Einmischung des Landrats gefordert hatten.

Vor allem viele Maler und Lackierer aus der Region fordern, unterstützt von einigen Politikern und Lehrern, dass das Konzept der Neustrukturierung abgeändert wird - zugunsten eben jener Maler-Azubis, die nach den Plänen der Bezirksregierung künftig nicht mehr in Hennef, sondern in Bonn unterrichtet werden sollen.

Nicht nur der vor allem mit Blick auf die anstehenden Brückensanierungen streckenmäßig wie zeitlich längere Anfahrtsweg ärgert die Handwerker. Sie monieren auch, dass sie unnötigerweise "umplatziert" werden sollen: Das neue Konzept sieht vor, dass unterfrequentierte Bildungsgänge an einem Ort zusammengefasst werden sollen.

Die Maler in Hennef jedoch zählen, wie die ebenfalls vom Umzug betroffenen Elektroniker für Betriebstechnik, mit 112 beziehungsweise 197 Schülern, nicht zu den Fächern, die zu wenige Schüler aufweisen. Das gibt Dietrich Pohl, Schulbereichsleiter für Farb- und Holztechnik in Hennef, Hoffnung, "dass doch noch beide Standorte, Hennef und Bonn, erhalten bleiben könnten".

Pohl argumentiert auch damit, dass die Maler entgegen der Einordnung der Bezirksregierung in erster Linie nicht den gestalterischen, sondern den Bauberufen zuzurechnen seien. Zudem werde das Berufsgrundschuljahr (BGJ) Farbe, das in Hennef erhalten bleiben soll, durch die Umstrukturierung "langfristig zur Farce".

Schuldezernent Thomas Wagner betont, dass die Kritik an der neuen Berufskollegstruktur nicht auf taube Ohren stoße: "Auch uns ist daran gelegen, dass die Ausbildung möglichst wohnortnah erfolgen kann", sagte er dem GA. "Aber die andere Seite der Medaille ist, dass wir uns sowohl in Hennef als auch in Bonn gegenüber dem Standort Köln profilieren müssen." Dieses Argument lässt Michael Solf nicht gelten: "Wer in Much wohnt, fährt doch eher nach Köln als nach Bonn", vermutet er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort