Filmfestspielchen des Vereins "fraulück" Kurzfilme, mal überraschend, mal prämiert

HENNEF · Eine lange Kurzfilmnacht stand auf dem Programm, als der Hennefer Frauen-Kulturverein "fraulück" am Freitagabend ins altehrwürdige Kur Theater einlud. Rund 120 Gäste waren gekommen, um die mittlerweile 38. Filmfestspielchen zu erleben, die von dem Verein zusammen mit Ilona Gerken, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, und der Dresdner AG "Kurzfilm" auf die Beine gestellt worden waren. Insgesamt sieben, zum Teil preisgekrönte Kurzfilme flimmerten bis zum späten Abend über die Leinwand.

 Film-Fans (von links): Sonja Germann-Trambacz, Sylke Gottlebe, Brigitte König und Angelika Alex.

Film-Fans (von links): Sonja Germann-Trambacz, Sylke Gottlebe, Brigitte König und Angelika Alex.

Foto: Ingo Eisner

Sylke Gottlebe, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der AG "Kurzfilm", war extra aus Dresden angereist und zeigte sich begeistert vom Kur-Theater. "Das ist wirklich ein wunderschönes altes Kino", sagte Gottlebe und lobte vor allem die Arbeit von Brigitte König, die seit vielen Jahren zusammen mit Daniel Huys für die Programmgestaltung verantwortlich zeichnet.

Zu den sieben Kurzfilmen, die Gottlebe mitgebracht hatte, zählte zum Beispiel "Beige" (Regie: Sylvie Hohlbaum). Der Film klärt in 14 Minuten darüber auf, warum Beige die Farbe des Alters ist. Außerdem im Angebot: "Der Kleine Nazi" von Petra Lüschow, in dem "Oma Wölkel" 13 Minuten lang das Nazi-Weihnachten ihrer Kindheit wieder auferstehen lässt, oder der Animationsfilm "Der Wechselbalg" von Maria Steinmetz, eine achtminütige Verfilmung des gleichnamigen Märchens von Selma Lagerlöf über ein Ehepaar, dem ein Trollkind untergeschoben wird.

Mit "Raju" (Regie: Max Zähle) hatte Gottlebe sogar einen Oskar-prämierten Streifen im Gepäck, der mit 23 Minuten der längste Film des Abends war. Inhalt: Ein deutsches Ehepaar adoptiert in Kalkutta ein indisches Waisenkind. Als das Kind verschwindet, merkt das Paar, dass es Teil des Problems ist.

Für das Ende der langen Kurzfilmnacht hatte Gottlebe noch eine Überraschung von Pixar dabei, lustigerweise auf 35 Millimeter Zelluloid, obwohl das Kino mittlerweile auf digitale Vorführungen ungerüstet hat. "Ich glaube schon, dass ich den Unterschied zwischen digitalen Filmen und 35-Millimeter-Material sofort sehe", so Gottlebe, die sich seit 1996 für den Kurzfilm einsetzt. "Es ist ein unterschätztes Medium, dass ich stärker in den Fokus rücken möchte", sagte sie.

Für den Verein "fraulück", der seit 1990 besteht und seit 1991 die jährlichen "Filmfestspielchen" organisiert, war es bereits die dritte Kurzfilmnacht. "Es ist wirklich ein schönes Genre, dass oft im Schatten der Spielfilme steht", sagte Brigitte König. Die Gäste waren jedenfalls von der langen Kurzfilmnacht begeistert.

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