L125 in Edgoven Kreis lehnt Tempo-Reduzierung in Hennef ab

Hennef · Rhein-Sieg-Kreis lehnt Tempo-Reduzierung auf der L125 in Edgoven ab. Stadt Hennef sieht nach einer aktuellen Verkehrsuntersuchung Gefahr gegeben. Eltern fordern Tempo 50 und eine längere Ampelphase.

 Gefahrenstelle: Bettina Zanella und Tochter Ella kreuzen die L125 in Edgoven. Die Bürger und die Stadt Hennef fordern eine Geschwindigkeitsreduzierung und eine längere Ampelphase, um mehr Sicherheit für den täglichen Schulweg zu erreichen.

Gefahrenstelle: Bettina Zanella und Tochter Ella kreuzen die L125 in Edgoven. Die Bürger und die Stadt Hennef fordern eine Geschwindigkeitsreduzierung und eine längere Ampelphase, um mehr Sicherheit für den täglichen Schulweg zu erreichen.

Foto: Ingo Eisner

Nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv wird laut Hennefer Stadtverwaltung auf der Landstraße 125 (L125) bei Edgoven viel zu schnell gefahren. Seit Monaten bemüht sich die Stadt darum, dass an der Edgovener Straße eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Stundenkilometer eingerichtet wird. Bisher gilt an dieser Stelle, an der auch Schulkinder und der sogenannte Laufbus für Schüler die Straße an einer Verkehrsampel kreuzen müssen, Tempo 70. Bürgermeister Klaus Pipke hatte im Herbst 2018 einen Vorstoß gewagt und für diesen Bereich Tempo 50 angeordnet. Der Landesbetrieb Straßen NRW verweigerte allerdings die Umsetzung, weil er an dieser Stelle keine objektive Gefahrenlage sieht.

Die Stadt legte in den vergangenen Wochen dem Kreis, der Aufsichtsbehörde ist, eine Verkehrsuntersuchung sowie eine Unfallanalyse der letzten drei Jahre vor, um zu belegen, dass an dieser Stelle eine Gefahrenlage gegeben ist. Passiert ist allerdings laut Stadtsprecher Dominique Müller-Grote nichts. „Die Geschwindigkeitsreduzierung gilt bis heute nicht, weil das Straßenverkehrsamt des Rhein-Sieg-Kreises die Umsetzung ablehnt“, sagte Müller-Grote. Begründung der Behörde: Die Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 50 sei im Sinne der Straßenverkehrsordnung nicht gerechtfertigt, da keine besondere örtliche Gefahrenlage nachweisbar sei.

Das sieht die Hennefer Verwaltung allerdings ganz anders. „Für uns geht es hier auch um Prävention“, sagte Bürgermeister Klaus Pipke. „Die Bürger berichten über gefährliche Situationen und Beinahe-Unfälle, und es hat nachweisbar Unfälle gegeben. Die Hinweise, die aus der Bevölkerung an uns herangetragen werden, sind eben nicht vereinzelt, sondern verdichtet. Und aus diesen vielen, zum Teil faktischen, zum Teil subjektiven Erkenntnissen, ergibt sich dann schon das objektive Bild einer Gefährdung, auf das wir reagieren müssen“, sagte Pipke.

Hennefs Erster Beigeordneter Michael Walter weist zudem auf den Umstand hin, dass Autofahrer an der L 125 immer schneller als erlaubt unterwegs seien. „Die jüngste Verkehrsuntersuchung hat ergeben, dass die sogenannte 85-Prozent-Geschwindigkeit V 85 bei 83 Stundenkilometern liegt. Das heißt, 85 Prozent aller Verkehrsteilnehmer fahren nicht schneller als 83 Stundenkilometer, was aber auch bedeutet, dass eine Vielzahl der Autofahrer deutlich zu schnell fährt“, sagte Michael Walter, „2016 lag die V85 aber noch bei 77 Stundenkilometer.“

„Edgoven hat sich als reiner Wohnstandort bevölkerungsmäßig in den letzten Jahren entwickelt. Inzwischen leben dort rund 1200 Einwohner, darunter 32 Grundschüler und 77 Schüler weiterführender Schulen“, sagte Klaus Pipke. „Senioren, Schulkinder, Fußgänger, Radfahrer – alle müssen die L125 überqueren, um ihren Ortsteil für jede Betätigung außerhalb des reinen Wohnens zu verlassen. Das war früher eben nicht in diesem Maße der Fall. Auch wir haben unsere Sicht der Dinge an dieser Stelle ändern müssen“, sagte Pipke. „In Situationen einer beständigen städtebaulichen Entwicklung ist eben irgendwann der Punkt erreicht, an dem eine Regelung nicht nur überdacht, sondern dann auch tatsächlich im Sinne der Bürgerinnen und Bürger aller Generationen geändert werden muss. Wir wünschen uns, dass sich auch das Straßenverkehrsamt des Rhein-Sieg-Kreises dieser Auffassung anschließt“, fügte Pipke hinzu.

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