Im Hennefer Rathaus Kleine Kunstwerke aus dem Zigarettenautomaten

Hennef · Das, was seit kurzem das Foyer des Hennefer Rathauses verziert, sieht schon ein wenig aus wie ein echter Zigarettenautomat. Aber für fünf Euro erhält man hier keine Packung Glimmstängel, sondern zeitgenössische Kunst.

 Überraschung: Wer fünf Euro in den Automaten wirft, weiß nicht, was herauskommt. Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke (links) und Künstler Juan Petry sind überzeugt von dem Projekt.

Überraschung: Wer fünf Euro in den Automaten wirft, weiß nicht, was herauskommt. Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke (links) und Künstler Juan Petry sind überzeugt von dem Projekt.

Foto: Ingo Eisner

Bürgermeister Klaus Pipke weihte zusammen mit dem Projektgründer und Windecker Künstler Juan Petry den Kunstautomaten feierlich ein. Pipke warf fünf Euro ein und erhielt im Gegenzug eine digitale Fotografie der österreichisch-deutschen Künstlerin Nicole Bartel. Der Clou: Die Kunstwerke sind Unikate, die in einer Art Zigarettenschachtel verpackt sind.

"Art Surprise" nennt sich das europäische Kunstautomaten-Projekt, es ist ein Ableger des europäischen Künstlernetzwerkes EL-DRAC und wurde von dem Windecker Künstler Juan Petry 2011 ins Leben gerufen. Bislang sind in Spanien und in Deutschland bereits 25 dieser Automaten aufgestellt worden, unter anderem auch in Köln, Rheinbach sowie im Troisdorfer Bilderbuchmuseum.

Insgesamt 60 Künstler aus zehn Ländern beteiligen sich an dem Projekt, damit die Automaten auch immer gut bestückt sind. Der Interessent kann zwischen verschiedenen Kategorien wählen, darunter Zeichnungen, Malereien und Fotografien. Im Hennefer Automaten stecken derzeit 250 dieser kleinen Kunstwerke, die nicht größer als eine Zigarettenschachtel sind.

"Art Surprise" heißt das Projekt, weil die Werke und auch die jeweiligen Künstler, die sie erschaffen haben, bis zum Öffnen der kleinen Kunst-Schachtel eine Überraschung bleiben. "Damit setzen wir nach der Galerie im Foyer im Rathaus ein weiteres Zeichen für die Kunst. Gute Ideen muss man fördern, und Kunst ist immer eine gute Idee", sagte Pipke und freute sich über seine kleine Kunstschachtel.

"Mit Kunst im öffentlichen Raum, der Galerie im Foyer und den Kunstpunkten haben wir bisher ganz konkrete kulturelle Projekte angestoßen und begleitet. Mit dem Kulturentwicklungskonzept haben wir für Hennef eine generelle konzeptionelle Grundlage geschaffen, und 'Art Surprise' ist ein weiterer kleiner Meilenstein bei dem Vorhaben, Kunst und Kultur einen hervorgehobenen Platz im Hennefer Leben zu geben", sagte Pipke.

Juan Petry, ein in Köln geborener Künstler, der in Berlin, Barcelona und Windeck arbeitet, betont, dass es sich um ein europäisches Projekt handelt. "Mein Anliegen ist, durch konkrete Kunstprojekte dieser Art europäische Kunst und Kultur erfahrbar zu machen", so Petry.

Der Kunstautomat sei eine intelligente Form von Marketing, bei der die Künstler den Automaten mit ihren Arbeiten direkt bestücken und ihre Kunst so an den Mann oder die Frau bringen können. Der Kunstinteressierte erhält als Gegenwert ein einzigartiges Kunstwerk und fördert zudem Kunst und Künstler.

Petry möchte mit diesem Projekt europäische Netzwerke schaffen und auch Künstler aus der Region ins Boot holen, die sich unter www.artsurprise.eu beteiligen können. "Ich werde während der Europawoche unseren Partnerstädten den Kunstautomaten präsentieren", versprach Pipke. "In Le Pecq, unserer französischen Partnerstadt, könnte ich mir solch einen Automaten durchaus im dortigen Rathaus vorstellen", sagte Pipke.

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