Konzert der Queenkings im Geistinger Kloster "Killer Queen" ohne Stecker

HENNEF · Leise erklingen die ersten Klavierakkorde, und Mirko Bäumer betritt fingerschnippend die Bühne. Bisher weiß noch keiner so recht, mit welchem Stück die Band ihr ausverkauftes Konzert im eröffnen wird. Spätestens als Bäumer die ersten Textzeilen ins Mikro haucht, weiß jeder, um welchen Song es sich handelt. Tatsächlich, es ist "We will rock you", einer der bekanntesten Queen-Kracher, der an diesem Abend auf leisen Sohlen im Swing-Gewand daher kommt. Die 200 Zuhörer sind begeistert und spenden Szenenapplaus.

 Mirco Bäumer singt zur Akustikgitarre alte Queenklassiker im neuen Gewand.

Mirco Bäumer singt zur Akustikgitarre alte Queenklassiker im neuen Gewand.

Foto: Eisner

"More than just a tribute" - also mehr als nur ein Ehrenerweis - damit werben die Queenkings nur allzu gerne, und sie haben natürlich recht. Seit Jahren sind sie europaweit eine der erfolgreichsten Queen-Tribute-Bands, die nicht nur das komplette Repertoire der britischen Kultband aus dem Eff-Eff beherrscht, sondern den Auftritten eine ganz eigene Note gibt. Mit Mirko Bäumer verfügen sie über einen Sänger, dessen Stimme verdammt nah dran ist an Freddie Mercury.

Mit dem Bassisten Rolf Sander und Schlagzeuger Matthi Edwards gehören gleich zwei Musiker zu den "Queenkings", die beim Musical "We will rock you" dabei waren. Sander wurde dafür sogar persönlich von den Queenmitgliedern Brian May und Roger Taylor ausgewählt.

Damit auch die vielstimmigen, komplexen Chorgesänge gelingen, steht neben Bäumer noch Sängerin Susann de Bollier auf der Bühne. Drazen Zalac bleibt es schließlich überlassen, sich um die komplizierte Gitarrenarbeit von Brian May zu kümmern, während Keyboarder Christof Wetter neben den typischen Klavierpassagen ein halbes Orchester aus seinen Tasteninstrumenten herausholt. Am Samstagabend brachten die Queenkings ihre "Unplugged-Show" auf die Bühne, die mittlerweile äußerst beliebt ist. Sie erlaubt es den Musikern nämlich, sich von dem üblichen Korsett ein wenig zu befreien, indem sie die Songs von Freddie Mercury und Co. nicht einfach Note für Note perfekt auf die Bühne brachten, sondern den altbekannten Stücken neue Kleider verpassten.

"Fat Bottemed Girls" reiten im Country-Shuffle-Rhythmus durch das Kloster, "Killer Queen" gerät dagegen leise, leichtfüßig und mit einer Grandezza, die Gänsehaut beschert. "Crazy little thing called love" ist auch hier ein Rockabilly reinsten Wassers. "Another one bites the Dust" wird die große Stunde des Rolf Sander, der Queens Funk-Rock-Klassiker ein grandioses Solo auf seinem Kontrabass angedeihen lässt.

Queen-Kracher mit Kontrabass, Quetschkommode und Kongas - ein ganz besonderes Erlebnis. Über allem thront wie immer die Stimme von Mirko Bäumer, der den Entertainer gibt, ohne zu übertreiben. Ein Duett liefert er mit Susann der Bollier bei "These are the days of our lives" ab. Höhepunkt ist aber definitiv die Interpretation von Mercurys schönster Ballade "Love of my life" - und zwar als Reggae. Freddie hätte sicher seinen Spaß gehabt.

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