Gegen das Insektensterben Insektenfreundliche Wiese entsteht an Burg Blankenberg

Hennef · Heute fliegen weit weniger Insekten herum als noch vor einem Vierteljahrhundert. Die Gründe dafür sind meist menschengemacht. Mit einem Vorzeigeprojekt auf Burg Blankenberg kämpft der Naturschutzbund gegen das Insektensterben.

Roland Steinwarz und Hans Werner Rauer (r.) präsentieren die Insektenwiese oberhalb des burgeigenen Kräutergartens.

Roland Steinwarz und Hans Werner Rauer (r.) präsentieren die Insektenwiese oberhalb des burgeigenen Kräutergartens.

Foto: Inga Sprünken

Es geschieht still und leise, ohne, dass wir es merken: Die Zahl der Insekten geht immer weiter zurück. Einer der Gründe dafür sind die Monokulturen in der Landwirtschaft verbunden mit dem Fehlen von blühenden Randstreifen, Feldern und Hecken, aber auch der Einsatz von Pestiziden.

Dem entgegenzuwirken hat sich die Ortsgruppe Rhein-Sieg des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) auf die Fahnen geschrieben und vor drei Jahren einen Arbeitskreis Insektenschutz gegründet. Diesem gehört seither der Burgwärter der Burg Blankenberg an. Roland Steinwarz lebt seit mehr als einem Jahr im Burgwärterhaus und pflegt im Auftrag der Stadt Hennef nebenberuflich die Burganlage und ihre Flächen. Vor Kurzem hat der Forstwirt ein neues Projekt gestartet: Zusammen mit einigen Ehrenamtlichen schuf er die Grundlage für eine Insektenwiese oberhalb des Burggartens.

„Hier wächst schon alles“, verweist er auf dem Weg dorthin auf die Ziegenwiese, die sich unterhalb des Burgwärterhauses erstreckt und deren Pflege in der Verantwortung der Stadt Hennef liegt. Der 27-Jährige deutet auf Pflanzen wie die Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Salbei, Natternkopf, Margerite, Königskerze und Dost, die eifrig von allerlei Getier umschwirrt werden.

„Hier war bis vor Kurzem noch eine Brombeer-/Brennessel-Wüste“, sagt der Naturschützer, und zeigt auf die Fläche oberhalb des Burggartens. Dort hatten sich Anfang Juni vier ehrenamtiche Helfer getroffen und von Hand die Brombeeren herausgezogen. Vor einer Woche wurde erstmals gemäht und das Gras abgeräumt. „Wir wollen den Bereich stickstoffmäßig ausmagern, damit sich Kräuter und Blumen ansiedeln können“, erklärt Steinwarz. Die kämen dann von alleine, sagt er und deutet auf einzelne Dost- und Margeriten-Stauden, die sich dort schon angesiedelt haben.

Doch zunächst einmal wird sich die Fläche sich selbst überlassen und nur gemäht. Im nächsten Frühjahr soll die Ansiedlung von insektenfreundlichen Blumen durch das Ausstreuen von heimischen Saatgut unterstützt werden. „Der Freundeskreis Burggartenverein will uns dabei unterstützen“, sagt Hans Werner Rauer, stellvertretender Vorsitzender des Nabu Rhein-Sieg. Durch ihn war Steinwarz 2014 zu der Naturschutzorganisation gestoßen, wo er ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvierte. „Neben der Blumenwiese wollen wir im nächsten Jahr noch ein Insekten-Hotel und eine Info-Tafel installieren“, erklärt der Mitarbeiter der Nesselrodischen Forstverwaltung.

Bei dem Projekt ginge es insbesondere darum, die vielen Besucher der Burg für das Thema Insektensterben zu sensibilisieren. „Die Insekten sind die Grundlage für die Vögel. Alle Arten, auch die Körnerfresser, brauchen das tierische Eiweiß, um ihre Jungen großzuziehen“, erklärt Steinwarz.

Er selbst hat zwei junge Bienenvölker auf dem Burggelände. Weitere stehen auf dem Grundstück seiner Eltern, die direkt unterhalb der Burg im Ortsteil Stein wohnen. Die Stadt Hennef unterstützt das Nabu-Projekt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort