Zweite Gesamtschule Hennefs Schullandschaft ist im Wandel

HENNEF · Mit der Entscheidung für eine zweite Gesamtschule befindet sich die Hennefer Schullandschaft im Wandeln. Hier die Änderungen und nächsten Schritte im Überblick:

Die zweite Gesamtschule für Hennef kommt - und zwar gleich sechszügig. Am Freitag teilte die Stadt mit, dass 177 Schüler für die Gesamtschule Hennef-West angemeldet worden seien. Ähnlich viele Kinder besuchen ab Sommer die fünfte Klasse der bestehenden Gesamtschule Meiersheide. Bürgermeister Klaus Pipke sprach mit Blick auf die Schullandschaft "vom größten Schritt der letzten 16 Jahre". Damals sei die Gesamtschule Meiersheide gegründet worden. "Mit der zweiten Gesamtschule stellen wir Hennef jetzt neu auf und sichern die Vielfalt der Bildungsabschlüsse ebenso wie das sehr hohe Schulniveau in unserer Stadt."

Wie die Neugründung abläuft, was sie für die Schullandschaft in Hennef konkret bedeutet - ein Überblick:

Warum eine zweite Gesamtschule?
Die Gesamtschule Meiersheide musste in der Vergangenheit regelmäßig Schüler ablehnen - nach Angaben der Stadt waren es Jahr für Jahr mehr als 180 Kinder, die leer ausgingen. Bürgermeister Pipke führt das auf das geänderte Wahlverhalten der Eltern zurück, das überall zu beobachten ist. "Unserer Einschätzung nach, und die wird auch vom Schulgutachter Detlev Garbe geteilt, wollen Eltern für ihre Kinder die Option Abitur offen halten", sagt der Verwaltungschef. "Damit verschiebt sich das Gewicht hin zu Schulen mit Sekundarschule II."

Das bekommen Haupt- und Realschule zu spüren: Dort sinken die Anmeldezahlen laut Stadt kontinuierlich, vor allem an der Hauptschule. Dort seien zum Schuljahr 2012/13 nur noch 38 Schüler angemeldet worden. Langfristig wäre die Hauptschule nach Prognosen der Stadt nur noch einzügig gewesen. Die Schulform befindet sich allgemein im Niedergang,

Wie verteilen sich die Gesamtschüler?
An der neuen Gesamtschule Hennef-West beginnen im Sommer 177 Schüler, wovon 157 aus Hennef und 20 aus der Umgebung kommen. Nach Angaben der Stadtverwaltung war die Zahl auswärtiger Anmeldungen früher deutlich höher. Die Gesamtschule Meiersheide nimmt 175 Schüler auf. Beim Aufnahmeverfahren gab es für die Eltern eine zusätzliche Option: Für den Fall, dass ihr Kind nicht an der Meiersheide unterkommt, konnten sie ankreuzen, dass es ersatzweise an der neuen Gesamtschule aufgenommen wird. Davon hätten zahlreiche Eltern Gebrauch gemacht, berichtete Sandro Klenner, Leiter der städtischen Schulverwaltung.

Was wird aus Haupt- und Realschule?
Sie nehmen ab Sommer keine Schüler mehr auf, sondern laufen Jahr für Jahr aus. "Die Kinder, die jetzt an der Schule sind, können noch ganz regulär ihre Abschlüsse machen", so Stadtsprecher Dominique Müller-Grote. Damit schrumpfen beide Schulen in den kommenden Jahren, bis sie schließlich 2018 aufgegeben werden. Oliver Moritz, Sprecher der Bezirksregierung Köln: "Es wird ein geregelter Betrieb gewährleistet sein." Frei werdendes Lehrpersonal werde abgezogen und anderweitig eingesetzt. Nach dem Auslaufen von Haupt- und Realschule gibt es in Hennef an städtischen weiterführenden Schulen nur noch das Gymnasium und zwei Gesamtschulen.

Wo wird die neue Gesamtschule untergebracht?
Die Gesamtschule Hennef-West wird auf zwei Standorte verteilt. Die Fünftklässler starten im Sommer auf dem Gelände der Hauptschule an der Wehrstraße. Dort werden in Zukunft die fünften bis siebten Klassen untergebracht. Ab der Jahrgangsstufe acht werden die Schüler künftig am Standort der Kopernikus-Realschule an der Fritz-Jacobi-Straße unterrichtet.

Wer übernimmt die Leitung der Gesamtschule?
Eine komplexe Angelegenheit, die durch das NRW-Schulgesetz genau geregelt wird. Zuständig für personelle Fragen ist die Bezirksregierung Köln. Für das Aufnahmeverfahren hatte sie Ralph Kuhn (Leiter der Gesamtschule Rodenkirchen) und Alfred Scholemann (Leiter der Realschule Hennef) beauftragt. Deren Job ist mit Ende des Verfahrens nun erledigt.

Als nächstes setzt die Bezirksregierung eine kommissarische Schulleitung ein, die den Aufbau der Schule betreut. "Wir führen nächste Woche ein Gespräch mit der Stadt als Schulträgerin", erklärte Sprecher Oliver Moritz. Voraussichtlich nach den Osterferien nehme die kommissarische Leitung ihre Arbeit auf.

Sie bleibt aber nur bis zum Beginn des Schuljahres im Amt. Moritz: "Es wird bis dahin eine ganz normale Ausschreibung der Stelle geben. Auch die kommissarische Leitung kann sich dafür bewerben." Bevor die reguläre Schulleitung ihren Dienst antreten kann, muss sich zum Schuljahrsbeginn erst einmal die neue Schulkonferenz konstituieren.

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