Autor Michael Wagner Hennefer ist auf der Jagd nach dem „Siegsteig-Killer“

Hennef · Der Hennefer Michael Wagner schreibt Kriminalromane mit viel Lokalkolorit. Gerade hat er mit dem Finnland-Krimi „Eis“ ein neues Werk abgeliefert. Als Self-Publisher veröffentlicht er seine Romane selbst.

„Todesstille“, „Dämonen“, „Todeshauch“, „Eis“ – die Titel seiner Bücher lassen einen frösteln. Dabei ist Michael Wagner eigentlich ein fröhlicher und netter Zeitgenosse. Das Ableben von Menschen gehört allerdings zu seiner Arbeit, denn Wagner ist Krimiautor, und was wäre ein Krimi ohne mindestens eine Leiche? „Krimiautoren sind auch nur ganz normale Menschen, aber die Kriminalpsychologie und wie man sich in einen Täter hineinversetzt, hat mich bereits während meines Studiums interessiert“, sagt Wagner. Seitdem er 2012 mit „Abschuss“ den ersten von mittlerweile elf Oliver-Hell-Krimis veröffentlichte, hat sich Wagner zu einem recht erfolgreichen Krimiautoren gemausert. Er erfreut sich einer großen Fangemeinde und hat gerade mit dem Finnland-Krimi „Eis“ ein neues Werk abgeliefert. Als Self-Publisher veröffentlicht er seine Werke selbst. „Ich kann bis hin zur Gestaltung des Covers alles bestimmen“.

1960 in Siegen geboren, hat Wagner vieles in seinem Leben gemacht: Er studierte Philosophie und Kunst, Architektur und Psychologie, arbeitet als Rezeptionist für ein Sicherheitsunternehmen in Bonn, hat aber auch immer seiner Kreativität freien Lauf gelassen.

Der Mann, der bereits seit seiner Jugend malt, hat dafür aber kaum noch Zeit. Vor einigen Jahren zog es ihn nämlich zur Schriftstellerei. Initialzündung seines ersten Buches mit dem Titel „Noras Tod“ war ein Erlebnis während der 1990er Jahre auf einem französischen Campingplatz an der Atlantikküste, das Wagner nie losgelassen hat. „Dort verschwand damals ein Mädchen spurlos und wurde später ermordet aufgefunden“, erinnert sich der Hennefer. Alle Campingplatzbewohner, darunter auch Wagner, wurden damals von der Polizei vernommen. „Die Polizei hatte den Campingplatz hermetisch abgeriegelt und schließlich den Täter gefasst“.

Auch der erste Oliver-Hell-Krimi folgte auf eine schreckliche Tat. „In der Nähe von Eitorf hatte jemand einige Ziegen geköpft“, so Wagner. Das habe ihn so wütend gemacht, dass er angefangen habe, seinen ersten Hell-Krimi „Abschuss“ zu schreiben, der sich mit dem Thema Tierschutz beschäftigt. Mittlerweile sind elf Bände rund um die Fälle des Ermittlers Oliver Hell von der Bonner Mordkommission erschienen. Den Namen „Hell“ trägt der Protagonist übrigens, „weil der Kommissar bei vielen seiner Fälle seine ganz persönliche Hölle durchlebt“. In „Todesstille“ beispielsweise jagen Hell und sein Team den sogenannten „Siegsteig-Killer“. Die Presse gibt in Wagners Buch, das mit viel Lokalkolorit versehen auch in Stadt Blankenberg und Süchterscheid spielt, dem Täter diesen plakativen Namen, weil der Serienmörder, der drei Frauen und dann seine Ehefrau ermordet, immer wieder auf dem Wanderweg „Natursteig Sieg“ zuschlägt. Die Inspirationen sind manchmal zufällig. „Ich fand bei einem Spaziergang ein Stück Flatterband mit der Aufschrift „Natursteig Sieg“. Das sei die Initialzündung gewesen, die Handlung rund um den Natursteig zu platzieren.

Sein neuestes Werk „Eis – ein Finnlandkrimi“ entstand ebenfalls eher zufällig, denn Wagner hatte an einem Preisausschreiben teilgenommen und tatsächlich eine Reise nach Finnland gewonnen. Gerade mal 200 Kilometer vom Polarkreis entfernt entstand dann die Idee, die Handlung seines neues Krimis nach Finnland zu verlegen.

Der Halb-Koreaner Sebastian Hyong, Teilnehmer einer Reisegruppe, und die Husky-Trainerin Dorothea Kanerva versuchen vor der Kulisse der eisigen finnischen Landschaft einen Kriminalfall voller Rätsel zu lösen. „Ich wollte mal aus meiner Komfortzone ausbrechen. Bei Oliver Hell sind die Charaktere ja da, ich muss sie nur agieren lassen. Zudem gibt es bei Hell Fortsetzungen. Das war jetzt mal ein neues Projekt, in dem ich alles in ein Buch packen musste“, sagt Wagner.

Reale Personen, die Wagner während des Finnland-Trips kennenlernte, dienten ihm für die Protagonisten als Vorlage. Ein neuer „Hell“ sei allerdings auch in Arbeit. Beschäftigte sich sein Bonner Ermittler in „Dämonen“ noch mit einem Terroranschlag und brasilianischen Drogenbanden, jagt Hell im nächsten Buch einen Killer, der ganze Familien tötet. Arbeitstitel: „Der flüsternde Tod“. „Mehr verrate ich aber noch nicht“, sagt Wagner. Ob seine Krimis mal verfilmt werden wie die Fälle eines seiner Lieblingsautoren Henning Mankell, weiß Wagner nicht. „Das wäre eine schöne Idee“. Wer Oliver Hell spielen könnte, weiß Wagner aber schon sehr genau. „Ganz klar, das müsste Kenneth Branagh sein“. Wäre gut vorstellbar, denn der renommierte britische Schauspieler spielt ja auch bereits Henning Mankells Ermittler Kurt Wallander.

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