Extremsportler Jürgen Köhler Hennefer hat vier Einträge im Guinness-Buch

Hennef · Extremsportler und Guinness-Buch-Rekordler aus Hennef will noch in diesem Jahr mit dem Quad 15 Autos überspringen. Im kommenden Jahr plant er, sich von einem Tesla-Rennwagen auf Inline-Skates auf 320 Stundenkilometer ziehen lassen.

 Extremsportler Jürgen Köhler (vorne) und sein Fahrer Klaus Michael an einem 700 PS starken Pontiac TransAm GTA.

Extremsportler Jürgen Köhler (vorne) und sein Fahrer Klaus Michael an einem 700 PS starken Pontiac TransAm GTA.

Foto: Ingo Eisner

Seit 27 Jahren macht Jürgen Köhler Dinge, die man besser nicht nachahmen sollte. Der Hennefer, der in der Extremsportler-Szene nicht ganz zu unrecht unter dem Spitznamen „Iron Bone“ bekannt ist, überspringt mit einem Quad mal eben ein paar Autos oder hängt sich mit seinen Inline-Skates an Motorräder oder Rennwagen, die ihn auf knapp 290 Stundenkilometer beschleunigen. „Ich bin halt anders bekloppt“, sagt Köhler über sich selbst, der seit 1992 etliche Weltrekorde gebrochen hat, die ihm bisher sogar vier Einträge ins Guinness-Buch beschert haben.

Anfang Juni schaffte er es per Zufall, einen seiner eigenen Rekorde sogar zu brechen. Auf Inline-Skates hing er an dem 700 PS starken Dragster seines Freundes Klaus Michael, der den Boliden und Köhler auf einer Rennstrecke auf der Viertelmeile (402 Meter) in nur 11,8 Sekunden auf 177 Stundenkilometer beschleunigte. Damit toppte er seine Rekordfahrt von 1993, bei der er auf Inlinern an einem Motorrad hing, und die Viertelmeile in 13,41 Sekunden bei einer Höchstgeschwindigkeit von 171,36 Kilometern bewältigte. „Das war schon hart an der Grenze. Eigentlich wollten wir nur trainieren. Da leider kein Sachverständiger dabei war, ist der neue Rekord leider nicht offiziell“, sagte Köhler.

Seine Karriere startete er mit 20 Jahren

Für nächstes Jahr plant der mittlerweile 52-jährige Extremsportler wieder etwas nahezu Unfassbares. Von einem Tesla-Rennwagen gezogen will er mit seinen Inline-Skates eine Geschwindigkeit von 320 Stundenkilometern erreichen und einen neuen Weltrekord aufstellen.

Der im Geistinger Helenenstift geborene Jürgen Köhler ist eigentlich gelernter Kfz-Mechaniker und Busfahrer. Seine Leidenschaft für die spezielle Art des Adrenalin-Kicks ist laut Köhler bei ihm bereits als Kind entfacht worden. „Ich bekam im Alter von zwölf Jahren ein paar Rollschuhe zu Weihnachten geschenkt. Damit fing alles an.“ Kaum hatte er sie an den Füßen, übersprang er mit ihnen schon Gegenstände. Ein Auftritt bei einem Pfarrfest in Hennef, bei dem er auf Rollschuhen einen 2,5 Meter hohen Lattenzaun übersprang, zeichnete seinen späteren Weg vor. Mit 20 begann er schließlich, sich professionell mit dem Extremsport zu beschäftigen. 1993 stellte er seinen ersten Weltrekord auf, als er auf Rollschuhen über fünf Autos sprang. 1997 schoss er wie eine Kanonenkugel auf seinen Inlinern mit 100 Stundenkilometern durch eine Bobbahn, ließ sich auf diesen speziellen Rollschuhen 1997 von einem Porsche auf zunächst 224,10 und 1998 auf insgesamt 288 Stundenkilometer ziehen. Diesen beiden Weltrekorden folgte ein weiterer im Jahr 2003, als er sich auf seinen Inlinern an ein Motorrad hing, das ihn auf sage und schreibe 281,25 Stundenkilometer beschleunigte.

Der 52-Jährige sollte schon bei "Wetten das?" auftreten

Sogar Thomas Gottschalk fand Gefallen an ihm. Am 4. Dezember 2010 nahm Köhler am TV-Spektakel „Wetten dass?“ teil, ein Auftritt der eigentlich sein Leben verändern sollte. Für die Außenwette hatte Köhler sich natürlich etwas Besonderes einfallen lassen. Auf Eisblöcken, die vorher mit einer Kettensäge zurecht geschnitten und mit Skibindungen versehen wurden, wollte sich Köhler von einem Motorrad auf 200 Stundenkilometer ziehen lassen. „Alle Tests waren erfolgreich. Selbst Gottschalk hat gesagt, dass er so etwas in 25 Jahren dieser Fernsehsendung noch nicht erlebt habe“, erinnert sich der Extremsportler. Leider kam alles anders. Bevor Köhler sein Können unter Beweis stellen konnte, stürzte Samuel Koch auf seinen Sprungstelzen so schwer, dass die Sendung abgebrochen wurde. „Da war ich dann auch von der Bildfläche verschwunden“.

Auch Köhler erwischte es schwer. 2012 trennte er sich bei einem Rampenumbau mit einer Flex die rechte Hand zu zwei Dritteln ab. Er machte allerdings seinem Namen „Iron Bone“ alle Ehre. Seine Hand konnte gerettet werden. Nach zwei Jahren Reha und intensivem Training kehrte er 2014 zu seinem Extremsport zurück. Geblieben ist nur eine Narbe.

Neben seinen Rekordversuchen auf Inline-Skates sind ein Quad sowie ein Rhön-Quad, das speziell für Überschläge konstruiert wurde, seine liebsten Fahrzeuge. „Man sagt, ich würde sicherer mit den Quads umgehen, als auf meinen eigenen Füßen stehen“, scherzt Köhler. Mit seinem Kumpel Klaus Michael, der Koch im Helenenstift ist und mit seinem Pontiac TransAm-Dragster Viertelmeilen-Rennen bestreitet, trainiert er regelmäßig. „Ich muss Vertrauen zu den Fahrern haben“, sagte Köhler. Auch die Metallkonstruktion, die im Heck des Rennwagens verschweißt und mit Haltegriffen für Köhler versehen ist, wurde von einem befreundeten Metallbauer gefertigt. Neben dem Geschwindigkeitsweltrekord, den er im nächsten Jahr auf Inlinern aufstellen will, plant er noch für dieses Jahr einen weiteren Weltrekordversuch. „Ich werde versuchen, mit einem Quad über insgesamt 15 Fahrzeuge zu springen.“ Der „Eisenknochen“ will es noch mal wissen.

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