Öffentlicher Nahverkehr Hennefer Eltern kritisieren überfüllte Busse

Hennef · Die Zusammenlegung des Schulbus- und Linienverkehrs löst in Hennef Ärger aus. Die RSVG gelobt Besserung und will, wenn nötig, zusätzliche Busse einsetzen.

Eigentlich sollte die Zusammenlegung des Schulbus- und Linienverkehrs in Hennef zum Beginn des Schuljahres reibungslos laufen und laut Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) viele Vorteile haben: eine dichtere Taktung auf den Hauptstrecken, eine übersichtlichere Darstellung aller Fahrten, eine Verkürzung der Fahrzeiten und mit der Linie 592 ein Bus, der auch entlegenere Hennefer Ortschaften anfährt. So richtig eingespielt haben sich die seit Ende August eingeführten Neuerungen ganz offensichtlich aber noch nicht. Eltern von betroffenen Schülern beschwerten sich über die Tatsache, dass ihre Kinder in vollkommen überfüllten Bussen häufig zu spät zum Unterricht kommen. Die RSVG will sich nun um Verbesserungen bemühen.

„Leider kann man nicht behaupten, dass sich die Erstellung der Fahrpläne am Bedarf der Fahrgäste orientieren“, sagt Sabine van Loock, Mutter der elfjährigen Leonie, die den Bus der Linie 524 täglich für ihren Weg zur Gesamtschule Meiersheide nutzt. „Die Busse sind jeden Tag viel zu voll und zu spät“, sagt Leonie. „Insbesondere zu Zeiten, in denen Schüler und Berufstätige die Busse nutzen, kommt es zu erheblichen Diskrepanzen. Die Fahrpläne werden morgens und nachmittags nicht mehr eingehalten. Hier kommt es zu erheblichen Verspätungen von bis zu 20 Minuten“, sagt Sabine van Loock. „Die zusätzlich eingesetzte Linie 592 führt zu Schulwegen von rund 90 Minuten bei Kindern, die mit einem Linienbus in zehn Minuten an Ihrem Wohnort sind“.

Situation soll entspannt werden

Teilweise müssen die Schüler laut van Loock in Hennef unfallträchtige Stellen wie die Frankfurter Straße im Bereich der Gesamtschule Meiersheide und die Theodor-Heuss-Allee im Bereich des Hennefer Schulzentrums überqueren. Zusätzlich würden Schüler an Haltestellen stehen gelassen, weil die Busse derat voll sind, dass keiner mehr einsteigen kann. Für van Loock ein unhaltbarer Zustand. „Mit dieser durchgeführten Fahrplanänderung trägt der Rhein-Sieg-Kreis definitiv zur Förderung der Elterntaxis bei, denn Eltern fahren ihre Kinder jetzt wieder mit dem Auto zur Schule und holen sie auch ab“. Mittlerweile hat die Situation auch die politischen Parteien in Hennef auf den Plan gerufen. Die CDU-Ratsfrauen Hedi Roos-Schumacher und Regina Osterhaus-Ehm haben es nach eigenem Bekunden gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Pipke beim Rhein-Sieg-Kreis erreicht, dass auf der Linie 524 ein weiterer Bus eingesetzt wird, um die Situation in Edgoven, Lanzenbach und in der Geisbach zu entspannen. Die Christdemokraten setzen sich dafür ein, dass auch auf den anderen Strecken Verbesserungen erreicht werden.

Auch die SPD fordert Nachbesserungen. „Schon in den ersten Tagen zeigten sich Problemstellen im neuen Fahrplan. Busse kommen erst kurz vor Schulbeginn an den Schulen an, sind überfüllt oder fahren nachmittags deutlich später oder länger zurück“, so die SPD-Ratsmitglieder Björn Golombek und Mario Dahm. Sie fordern in einem Antrag die Stadtverwaltung auf, ein abgestimmtes Verfahren zu starten, um über die Schulen bei den Eltern Problemstellen und Änderungsbedarf abzufragen. „Wir stehen im engen Kontakt mit der RSVG und dem Kreis und leiten Beschwerden an die RSVG weiter“, sagt Mira Steffan, stellvertretende Sprecherin der Stadt Hennef. „Unser Eindruck ist, dass sich die RSVG sehr bemüht“.

Größere Fahrzeuge möglich

„Wir sind täglich draußen vor Ort und schauen uns die Situation an“, sagt RSVG-Betriebsleiter Frank Wiedemann. Mehrere Dinge seien bei der Umstellung zum Schuljahresanfang zusammengekommen. „Die Schülerzahl war größer als zunächst eingeschätzt und, natürlich haben uns auch einige Baustellen in Hennef das Leben schwer gemacht, wodurch es zu massiven Verspätungen kam“, sagt Wiedemann. Jetzt laufe es aber insgesamt rund. Die Baustellen seien größtenteils beseitigt. Auch bei den überfüllten Bussen will die RSVG etwas tun. „Dort, wo es möglich ist, werden wir größere Fahrzeuge einsetzen. Wo es nicht möglich ist, kommen zusätzliche Busse zum Einsatz“, verspricht Wiedemann.

In Dambroich hat sich mittlerweile eine Elterinitiative gegründet, um auf die Sicherheitsproblematik der Schulbushaltestellen an der viel befahrenen K 40 aufmerksam zu machen. Laut Robert Hartmann von der „Aktion Aktive Schulbushaltestelle Dambroich“ sei nach einem Ortstermin am 14. September, an dem Vertreter der Initiative, des Kreises, der RSVG, der Stadt und der Kreispolizeibehörde teilgenommen hatten, ein Kompromiss gefunden worden. „Die Haltestellen werden künftig gegenüberliegen, und nicht mehr versetzt sein wie bisher“, sagt Hartmann.

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