"Philipp im Hanfbachtal" Hennefer bietet Gebrauchtwagen auf 10.000 Quadratmetern

Hennef · „Philipp im Hanfbachtal“ aus Hennef handelt seit 1990 mit alten Gebrauchsfahrzeugen. Mehr als 200 Exemplare der Marken Mercedes Benz, Unimog, Magirus, Saurer, Jeep und KHD stehen in seinem Fuhrpark.

 Stoßstange an Stoßstange stehen die Fahrzeuge in einem rund 10 000 Quadratmeter großen Fuhrpark.

Stoßstange an Stoßstange stehen die Fahrzeuge in einem rund 10 000 Quadratmeter großen Fuhrpark.

Foto: Inga Sprünken

Alte grüne Autos fand er schon als Kind toll. Und so war es klar, dass er eines Tages eins haben sollte. Und dann noch eins und noch eins... Das waren die Anfänge von „Philipp aus dem Hanfbachtal“, wie er sich selbst nennt. „Hier ist der Philipp“, meldet er sich auch, wenn ein neuer Kunde anruft – und das geschieht oft. Denn seine historischen Militär- und Armeefahrzeuge, Hanomags oder Feuerwehr und Polizeifahrzeuge, die er aus Beständen der Bundeswehr, der Schweizer Armee, des US-Militärs oder von Behörden aufkauft, erfreuen sich großer Beliebtheit bei privaten Sammlern, aber auch bei Unternehmen und Kunden aus dem Ausland.

„Die Fahrzeuge kommen aus der halben Welt und gehen in die halbe Welt“, sagt Philipp Fackin – so sein richtiger Name – mit Blick auf einen Militärtruck, den er gerade zusammen mit seinen beiden Mitarbeitern für einen Kunden aus Katar fertig macht. Auch nach China hat er schon verkauft, und es gibt Trucks, die im Tagebau eingesetzt oder zu geländegängigen Wohnmobilen umgebaut werden. Bis ins Baujahr 1942 zurück reichen die grünen Gefährte, zu denen auch ein Halbkettenfahrzeug der Marke White M3 aus dem Jahr 1943 gehört. Moderneren Datums sind hingegen drei BMW-Motorräder, die der Händler von der Schweizer Armee gekauft hat. Grundsätzlich kommen nur gute Fahrzeuge für Philipp Fackin in Betracht, die er „mit gutem Gewissen auch wieder verkaufen kann“.

Über 200 Exemplare in Dahlhausen

Angefangen hat alles vor rund 30 Jahren mit einem Hanomag AL 28, den der Oldtimer-Fan sich zulegte. Für diesen brauchte er Ersatzteile - und entdeckte damit einen Markt. „Ich habe ein altes Fahrzeug für die benötigten Ersatzteile gekauft. Dann habe ich ein weiteres gekauft und die übrigen Ersatzteile verkauft, und so ging es immer weiter“, erzählt der unkonventionelle Bastler von der Zeit, als er seinen Job als Büromaschinenmechaniker an den Nagel hängte. Da lebte der heute 57-Jährige noch in Mettmann. Seither ist er mit seinem über 200 Exemplare der Marken Mercedes Benz, Unimog, Magirus, Saurer, Jeep und KHD umfassenden Fuhrpark mehrfach umgezogen: nach Rösrath, Hennef, Asbach und Buchholz. Seit 1990 hat er im Hanfbachtal seine endgültige Bleibe gefunden, wie er sagt.

Auf etwa 10.000 Quadratmetern stehen auf seinem Gelände in Dahlhausen die Oldies Stoßstange an Stoßstange verteilt um Wohnhaus und Werkstatt, in Remisen, Carports und Hallen. So weit das Auge reicht, sieht man nur olivgrün – unterbrochen von wenigen rot- und orangefarbenen Sprenkeln. Das sind Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge, Straßenkehrmaschinen, Radlader oder auch ein blauer amerikanischer Schulbus der Marke Steyr aus dem Jahr 1970, der noch bis 1988 in Texas im Einsatz war. Auch Fackins eigener Truck, ein Renault Magnum aus dem Jahr 1995, sticht hervor. Auf dessen Ladefläche ist eine dunkelviolett-gelb lackierte Wohnkabine montiert. Genau eingepasst dahinter steht eine gleichfarbige Sattelzugmaschine Faun, Baujahr 1957. Mit der nimmt er etwa sechsmal im Jahr an Offroad-Veranstaltungen wie dem Europa-Truck-Trial teil.

Die alten Schätzchen werden erst Tüv-fertig gemacht, wenn sich ein Käufer übers Internet gefunden hat. Von jedem Fahrzeug gibt es zu diesem Zweck ein Foto. „Die Fahrzeuge aus öffentlicher Hand sind alle fünffach geprüft, regelmäßig gewartet und gepflegt worden“, schwärmt der Oldtimer-Fan. Außerdem seien die für den Fronteinsatz gebauten Lastwagen – alles Benziner – extrem haltbar und mangels Gelegenheit wenig gefahren worden. Sie brauchen zwischen 15 und 70 Liter auf hundert Kilometer. Die Preise seiner angebotenen Fahrzeuge liegen zwischen 7000 und 31.000 Euro. Was nicht verkauft wird, bleibt einfach stehen – und wächst zu. „Wenn ich Rente gehe, mache ich ein Museum daraus“, sagt Fackin

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