Vortrag in Hennef Helmut Fischer berichtet über Entstehung des Wallfahrtsortes Bödingen

HENNEF · Weit in die Vergangenheit der Stadt Hennef blickten Geschichts- und Wallfahrtsinteressierte am Freitagabend zurück. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hennef hatte zu einem Vortrag zum Thema "Bödingen - Die geschichtlichen und geistigen Grundlagen der Wallfahrt? Zur schmerzhaften Mutter'" in die Meys Fabrik geladen.

 Über die Geschichte des Wallfahrtsortes Bödingen referiert der Hennefer Historiker Helmut Fischer in der Meys Fabrik.

Über die Geschichte des Wallfahrtsortes Bödingen referiert der Hennefer Historiker Helmut Fischer in der Meys Fabrik.

Foto: Isabel Günther

Auf der Bühne stand der Hennefer Historiker Helmut Fischer. Er hat die Geschichte der Bödinger Wallfahrtskirche "Zur schmerzhaften Mutter" bis in das Jahr 1397 zurück recherchiert und gewährte nun Einblick in seine jahrzehntelange Arbeit.

Die Geschichte des Hennefer Dorfes Bödingen ist geprägt durch die Nähe der Nutscheidstraße, eine wichtige Höhenstraße. Denn durch sie war die Erreichbarkeit des Wallfahrtsortes gewährleistet.

"Die Wallfahrtskirche in Bödingen ist ein Zeichen des religiös gläubigen Verhaltens der Menschen", berichtete Fischer. Menschenleiden, wie etwa die Pest, plagten die Menschen zur damaligen Zeit. Aus der Betrachtung des Gnadenbildes, bei dem Maria die tragende Figur ist, schöpften sie Kraft und Trost. "Das Gnadenbild zeigte seine Kraft in den Wundern", so Fischer. Der Wunderglaube ist Ausdruck des religiösen Weltbildes der Zeit und förderte die Wallfahrt nach Bödingen.

Helmut Fischer hat bei seinen Recherchen Texte aus verschiedenen Jahrhunderten untersucht, die eine Veränderung im Glaubensverhalten der Menschen widerspiegeln. Im Zentrum der spätgotischen Pfarr- und Wallfahrtskirche steht das Gnadenbild der schmerzhaften Mutter, das Maria mit Jesus zeigt. Wegen dieses Bildes wurde die Kirche von 1397 bis 1408 gebaut, das anschließend in der Kirche untergebracht wurde.

Im Mittelalter wendete sich die Aufmerksamkeit der Menschen dem Leiden des Gottessohnes und seiner Mutter zu. Doch die Ausübung des Glaubens hat sich laut Fischer in den folgenden Jahrhunderten immer mehr verändert. "Die Menschen wollen nachweisbare historische Tatsachen haben", so Fischer. Sie pilgern nicht mehr zur Pfarr- und Wallfahrtskirche, weil sie Trost und Kraft beim Gnadenbild der schmerzhaften Mutter suchen. Sie sind vielmehr an der Geschichte interessiert und erfreuen sich an der schönen Landschaft. Für sie repräsentiert die Wallfahrtskirche "Bilder einer vergangenen Glaubenswelt".

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