Flüchtlinge in Hennef Gewerbehallen sollen Unterkunft werden

HENNEF · Zwei Gewerbehallen an der Reutherstraße sollen der Stadt Hennef künftig als Flüchtlingsunterkünfte dienen. Dort könnten 250 Menschen untergebracht werden.

 Ortstermin: Der Sozialausschuss informiert sich über die geplanten Flüchtlingsunterkünfte im Gewerbegebiet Reutherstraße.

Ortstermin: Der Sozialausschuss informiert sich über die geplanten Flüchtlingsunterkünfte im Gewerbegebiet Reutherstraße.

Foto: Ingo Eisner

Obdachlosigkeit vermeiden, das laut Stadtverwaltung Hennef derzeit das oberste Gebot beim Thema Flüchtlinge. Die Stadt bereitet sich seit geraumer Zeit auf die anstehende Schließung der Notunterkünfte vor. Wie bereits berichtet, sollen rund 250 kommunal zugewiesene Flüchtlinge in zwei eigens dafür hergerichtete Gewerbehallen an der Reutherstraße im Gewerbegebiet Hennef-West untergebracht werden.

Am Dienstag traf sich der Sozialausschuss vor seiner Sondersitzung zu einer Ortsbesichtigung der sogenannten Brinkmann-Halle, in der bis zu 167 Flüchtlinge untergebracht werden können. Das benachbarte, bisher als Nachtclub genutzte Gebäude, das ebenfalls zur Unterkunft umgebaut werden soll, konnte der Ausschuss noch nicht besichtigen. Dort müssen laut Stadt noch einige Dinge in Sachen Brandschutz abgeklärt werden. Eine Ortsbesichtigung des Gebäudes ist für Anfang Juni geplant.

Die Kritik des Grünen Thomas Reuter, dass der Ausschuss erst relativ spät über die Pläne der Stadt informiert worden sei, wollte auch während der Sondersitzung nicht verstummen. Der trat der Beigeordnete Michael Walter entschieden entgegen. „Ich kann das so nicht akzeptieren“, sagte Walter. „Wir mussten frühzeitig loslegen. Hätten wir denn erst einen Beschluss abwarten sollen, um danach unter Umständen keine geeigneten Gebäude zu finden?“, fragte Walter. Eine Antwort blieb aus. Natürlich seien diese Hallen eine Notlösung, allerdings laut Jochen Breuer, stellvertretender Ordnungsamtsleiter und Projektleiter beim Thema Flüchtlinge, „eine Notlösung mit Potenzial“.

42 Wohnboxen werden eingerichtet

Während der Begehung erläuterte Breuer die Pläne der Stadt. Einem internen Organisationsplan folgend will die Verwaltung mit der Anmietung der Hallen dafür sorgen, dass die künftige Unterbringung von kommunal zugewiesenen Flüchtlingen sichergestellt ist. Der Umbau der 45 mal 20 Meter großen Brinkmann-Halle werde derzeit vorbereitet. Eingerichtet werden 42 Wohnboxen, die jeweils zwölf Quadratmeter groß sind und jeweils vier Menschen inklusive einer kleinen Einrichtung wie Bett und Kühlschrank beherbergen sollen. Bei einer kompletten Belegung können dort 167 Menschen untergebracht werden.

In der oberen Etage des Gebäudes soll ein Sozialtrakt eingerichtet werden, die Sanitärbereiche werden außerhalb der Halle gebaut. „Vorhandene Möbel wie Tische und Schränke können weiterhin genutzt werden“, sagte Breuer. Im benachbarten, ehemaligen Nachtclub, der über viele Einzelzimmer verfüge, könnten bis zu 80 Menschen untergebracht werden. Breuer betonte, dass Eile geboten sei. „Es ist schon dringend, denn die Notunterkunft des Kreises wird Ende Mai und die der Stadt Hennef Ende Juni geschlossen.“ Die bisherige Notunterkunft der Stadt solle als Reserve vorgehalten werden.

Einig waren sich zwar alle, dass die geringe Quadratmeterzahl pro Flüchtling nicht ideal sei. Allerdings werde laut Stadt auch nur eine geringe Verweildauer von maximal drei bis vier Monaten angestrebt. Während die Brinkmann-Halle bereits von der Stadt angemietet worden ist, steht die Unterzeichnung eines Mietvertrages für den benachbarten Nachtclub noch aus. Der Sozialausschuss entschied, dass die Verwaltung die Einrichtung der beiden Hallen zu Flüchtlingsunterkünften weiter verfolgen soll. Zudem begrüßte der Ausschuss ein Angebot des Bürgermeisters. Demnach könne jeweils ein Mitglied pro Fraktion entsandt werden, das sich jeweils freitags um 12 Uhr nach dem Treffen der städtischen Lenkungsgruppe über den neuesten Stand der Dinge informieren kann.

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