Stadt Hennef Förderverein des Mutter-Kind-Hauses ist zahlungsunfähig

HENNEF · Der Förderverein des Mutter-Kind-Hauses ist zahlungsunfähig. Das steht seit gestern fest. In einer gemeinsamen Erklärung mit der Stadt bestätigte der Verein gestern, dass er beim Bonner Landgericht einen Antrag auf Insolvenzeröffnung gestellt habe.

Diesem Antrag gab das Landgericht statt und bestimmte einen Insolvenzverwalter, der sich nun um die maroden Finanzen des Vereins kümmern wird.

Bereits in der vergangenen Woche (der GA berichtete) zeichnete sich nach dem plötzlichen Rücktritt der langjährigen Vorsitzenden Renate Mersch ab, dass die finanzielle Lage des Fördervereins extrem problematisch und die erforderliche Zahlungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist. Laut Stadt und dem verbliebenen Vereinsvorstand sei der Weg in eine geordnete Insolvenz "das einzig Sinnvolle".

Der Stadt und dem Förderverein gehe es vordringlich darum, den Betrieb der Kindertageseinrichtung in der Humperdinckstraße dauerhaft auf sichere Beine zu stellen. Das Insolvenzverfahren stelle diesen Betrieb zunächst sicher, vor allem im Hinblick auf die Zahlung der Gehälter an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

"Die geordnete Insolvenz bringt insofern erst einmal Planungs- und Verhandlungssicherheit", so Bürgermeister Klaus Pipke. "Wir möchten den Eltern und Kindern aber eine verlässliche Versorgung auf Dauer erhalten und eine zweckentsprechende Nutzung des Neubaus erreichen." Alles Weitere werde sich im Zuge des Insolvenzverfahrens und in enger Kooperation mit dem Insolvenzverwalter ergeben.

Dem Vernehmen nach sollen auf dem Förderverein des Mutter-Kind-Hauses Schulden von mehr als einer Million Euro lasten, die sich vermutlich zu großen Teilen durch den Bau der Kindermensa aufgetürmt haben. Wie es jetzt mit der Kindertagesstätte weitergeht, muss abgewartet werden. Laut Stadt ist der Insolvenzverwalter Herr des Verfahrens und wird sich neben der Abwicklung der finanziellen Seite dieser beispiellosen Geschichte auf die Suche nach einem geeigneten Träger machen.

Sollten alle Stricke reißen, müsste die Stadt in die Bresche springen und die Kita übernehmen. Fakt ist, dass die Kindertagesstätte laut dem Ersten Beigeordneten Stefan Hanraths "auskömmlich finanziert" sei und bis Ende des Monats vom Landesjugendamt eine Betriebserlaubnis für 107 Plätze habe. "Danach wird geprüft und entschieden", sagte der Beigeordnete. Die Betreuung der Kinder sei laut Hanraths in jedem Fall gesichert.

Der Streit zwischen Mersch und einigen Eltern um die Ausrichtung einer Karnevalsparty war der Auslöser einer Geschichte, die jetzt im überraschenden Rücktritt der bisherigen Fördervereinsvorsitzenden und der Zahlungsunfähigkeit des Vereins gipfelte. Kündigungen, die Mersch gegenüber einigen Eltern aussprach und später wieder zurücknehmen musste, die Kündigung ihrer pädagogischen Leiterin, die scheinbar vollkommen desolate Finanzlage und schlussendliche Zahlungsunfähigkeit des Vereins aufgrund des Baus der Kindermensa: All das scheint Renate Mersch über den Kopf gewachsen zu sein.

Jetzt muss ein Insolvenzverwalter für geordnete Verhältnisse sorgen, auch im Hinblick auf eine schnelle Lösung für die Trägerschaft der Kindertagesstätte. Die Zukunft des Fördervereins ist indes ungewiss. Ewald Schenkelberg, seit einigen Monaten Berater des Vereins und dem Vernehmen nach bereits mit dem Insolvenzverwalter im Gespräch, wollte sich gestern gegenüber dem General-Anzeiger nicht äußern.

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