Umweltausschuss beschließt Resolution für Nachtflugverbot Fluglärm über Hennef nimmt weiter zu

HENNEF · Ein Mal pro Jahr präsentiert Helmut Schumacher, Vorsitzender der Hennefer Ortsgruppe der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn, dem Ausschuss für Klima- und Umweltschutz die Auswertung der insgesamt sechs Messstellen auf Hennefer Stadtgebiet. Gute Nachrichten hat er eigentlich fast nie im Gepäck.

 Die Messstation in Happerschoss kontrolliert Helmut Schumacher, Vorsitzender der Lärmschutzgemeinschaft.

Die Messstation in Happerschoss kontrolliert Helmut Schumacher, Vorsitzender der Lärmschutzgemeinschaft.

Foto: Ingo Eisner

Auch nicht in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses. Fazit: der nächtliche Fluglärm über Hennef hat im Vergleich zum Vorjahr wieder zugenommen. Der Ausschuss beschloss deshalb einstimmig eine Resolution für ein Nachtflugverbot für Passagierflugzeuge.

Von den sechs Messstellen befinden sich drei im Besitz der Lärmschutzgemeinschaft, die Messstelle in Lichtenberg wurde von den Hennefer Grünen gesponsert und zwei Messstellen sind Flughafeneigentum. An 220 Nächten im Jahr liegt der Schallpegel in weiten Teilen Hennefs über 45 Dezibel, so Schumacher. An 130 bis 140 Nächten sogar über 50 Dezibel.

Für den Lärmschutzexperten hat der Nachtfluglärm in Hennef mit Dauerschallpegeln zwischen 48 und 51 Dezibel eine alarmierende Größenordnung erreicht. Überall in Hennef verzeichnete Schumacher einen Anstieg des nächtlichen Fluglärms um bis zu fünf Prozent. Besonders die extrem lauten Nachtflüge hätten im Vergleich zum Vorjahr erneut zugenommen. Der überwiegende Teil dieses Lärms werde nach wie vor durch die lauten Frachtmaschinen wie die alte MD-11 und die Boeing 747-400 erzeugt.

Aber auch die nächtlichen Passagierflüge hätten kontinuierlich zugenommen. "Der Köln/Bonner Flughafen ist Europameister beim Nachtflugkrach zwischen null und fünf Uhr", sagte Schumacher. Der von der Weltgesundheitsorganisation aufgestellte Richtwert von 40 dB/A werde dabei ständig um ein Vielfaches überschritten.

Dass Fluglärm krank mache, sei laut Schumacher nach den Ergebnissen der Greiser-Studie eine Tatsache. Fluglärm koste überdies Geld. Um all dem entgegen zu wirken, hatte die Lärmschutzgemeinschaft dem Landesverkehrsminister Michael Groschek einen von einem Fachjuristen ausformulierten Antrag an die Hand gegeben, den Groschek im November 2014 für seine Forderung an das Bundesverkehrsministerium nach einem Nachtflugverbot für Passagierflugzeuge hätte benutzen können.

"Dieses Schreiben ist leider nicht berücksichtigt worden", sagte Schumacher. Mit einer Resolution, die von der SPD beantragt und vom Umweltausschuss einstimmig beschlossen wurde, wollen die Hennefer Politiker nun der Forderung nach einem Nachtflugverbot für Passagierflugzeuge Nachdruck verleihen.

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