Geistinger Schmetterlinge Falter flattern seit 90 Jahren

HENNEF · Sie sind für außergewöhnlich farbenfrohe Kostüme bekannt, für prachtvolle Ornate aber auch für stimmungsvolle Weiberfastnacht-Sitzungen, zu denen jedes Jahr 440 Jecke pilgern. Die Geistinger Schmetterlinge sind eine Damen-Karnevals-Gesellschaft, die aus dem Hennefer Karneval nicht weg zu denken ist.

 Im neuen Ornat vor der Geistinger Kirche. Foto: Geistinger Schmetterlinge

Im neuen Ornat vor der Geistinger Kirche. Foto: Geistinger Schmetterlinge

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Die Damen-KG, die eigentlich aus einem Herrenclub hervorging, feierte jetzt ihr 90-jähriges Bestehen in der Aula der Hennefer VESBE mit einer ganz besonderen Modenschau. Die jecken Frauen präsentierten nämlich nicht nur die Ornate der vergangenen neun Jahrzehnte auf dem Laufsteg sondern auch ihr neues festliches Gewand, das sie eigens für den runden Geburtstag angefertigt haben.

"Wir schneidern unsere Kostüme selbst", sagte Ingrid Sterzenbach, seit 2002 Vorsitzende der Geistinger Schmetterlinge. Nicht nur die Ornate und Sitzungskostüme sind ein Hingucker, sondern auch die farbenfrohen Gewänder, in denen die Schmetterlinge jedes Jahr durch den Hennefer Rosenmontagszug flattern. Besonders als "Galaktische Schmetterlinge" dürften sie einigen Narren in Erinnerung geblieben sein. "Wir entwickeln bereits am Aschermittwoch die ersten Ideen für unsere Kostüme. Ab den Spätsommer geht es dann los, denn schließlich muss bis zum Sessions-Anfang alles fertig sein", sagt Sterzenbach.

Die Schmetterlinge zählen derzeit 24 aktive Mitglieder und eine Anwärterin zu ihren Mitgliedern. Für das nächste Jahr haben sich bereits zwei weitere Anwärterinnen beworben. "Wir müssen niemanden anwerben. Die Frauen kommen zu uns und wollen Mitglied werden", sagt Sterzenbach. Mehr als 30 Mitglieder sollten es in der bunten Frauentruppe allerdings nicht sein. "Wichtig ist ja, dass alle sich untereinander kennen und miteinander auskommen.

Wenn der Verein zu groß wird, verliert man irgendwann den Überblick", sagt die Vorsitzende und nennt ihr Credo: "Nur wenn Jung und Alt sich ergänzen, geht unser Weg weiter". Mit der 23-jährigen Katharina Kirstges verfügen die Schmetterlinge über eine Sitzungspräsidentin, die als jüngstes Mitglied die Jugend des Vereins repräsentiert. Mit dem ältesten Mitglied, der 77-jährigen Anneliese Herchenbach, die noch in diesem Monat ihre Diamantene Hochzeit feiert, kommt aber auch die ältere Generation zum Zug. Es waren zwar karnevalistisch begeisterte Männer, die 1922 den "Geistinger Freundschaftsbund" ins Leben riefen, aber deren Ehefrauen waren von Anfang an dabei.

"Keiner hätte sich damals vorstellen können, dass aus dieser kleinen Gruppe eines Tages eine Damen-Karnevals-Gesellschaft entstehen würde", erinnert sich die Ehrenvorsitzende Rita Busch, die von 1969 bis 2002 die Geschicke der Schmetterlinge leitete. Katharina Becker war die erste Frau, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg das Amt der Präsidentin übernahm. Das erste Domizil der Weiberfastnacht-Sitzungen war der Sieg-Rheinische Hof. 1969, nachdem die Damen KG zunächst den Namen "Unter einem Hut" trug, benannten sich die jecken Frauen in "Damenkarnevalsgesellschaft Geistinger Schmetterlinge" um. Nachdem der Sieg-Rheinische Hof für die Weiberfastnachtssitzungen zu klein wurde, zogen die Schmetterlinge in die Aula der Hauptschule Wehrstraße um.

Seitdem begeistern sie an Weiberfastnacht ab 16 Uhr die weiblichen Hennefer Narren. "Wir kommen allerdings erst ab Mittag in die Aula, weil ja vorher noch Schulbetrieb ist. Dann muss alles schnell gehen", sagte Ingrid Sterzenbach, die auch für das Programm verantwortlich zeichnet. "Ich versuche immer, besondere Künstler zu engagieren, die zwar nicht so bekannt, aber richtig gut sind", sagt die Vorsitzende. Den Spaß an der Freud lassen sich die Damen einiges kosten. "Für die Teilnahme am Rosenmontagszug, inklusive Teilnahmegebühr, Kostüme und Bonbons muss jedes Mitglied 120 Euro einkalkulieren. "Wir zahlen alles selbst", sagte Sterzenbach.

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