Angeblicher Haftbefehl in der Türkei Falsche Polizisten setzen 72-Jährige aus Sankt Augustin unter Druck

Hennef · In zwei Fällen haben falsche Polizisten ältere Menschen angerufen, um Geld zu erbeuten. Einer Frau wollten die Betrüger weismachen, dass gegen sie ein Haftbefehl in der Türkei vorliegt.

In den vergangenen Tagen sind bei der Polizei Rhein-Sieg-Kreis wieder zahlreiche Meldungen über Anrufe von falschen Polizisten eingegangen. Bereits am Dienstag, 3. April, klingelte gegen 22.15 Uhr das Telefon einer 63-Jährigen aus Hennef. Der Anrufer wollte ihr weismachen, dass sie mit einem Polizisten der Polizeiwache Hennef telefoniere.

Der falsche Beamte sagte ihr, dass nach polizeilichen Erkenntnissen ein Einbruch in ihrem Haus bevorstünde. Er stellte ihr einige Fragen. Da bereits 2016 in ihr Haus und auch in der Nachbarschaft eingebrochen wurde, glaubte die Frau dem Anrufer zunächst.

Als der falsche Beamte aber fragte, ob sie größere Geldbeträge im Haus habe, ob sie bei der Bank ein Schließfach besitze und wo sie im Haus Geld und Schmuck aufbewahre, wurde die Henneferin misstrauisch.

Sie begann, dem Anrufer Gegenfragen zu stellen, woraufhin der Mann aggressiv wurde. Die 63-Jährige entgegnete dem Anrufer, sie würde sich mit der Polizeiwache in Hennef in Verbindung setzen würde, woraufhin beide zeitgleich auflegten.

Falscher Haftbefehl

Mit einer anderen Taktik meldeten sich falsche Polizeibeamte am Mittwoch, 4. April, gegen 10.30 Uhr bei einer 72-jährigen Frau aus Sankt Augustin. Der falsche Beamte stellte sich als Polizeioberhauptkommissar der Polizei Sankt Augustin vor, er behauptete, dass gegen die 72-Jährige ein Haftbefehl vorliege.

Um mehr Informationen zu erhalten, sollte sie einen vermeintlichen Direktor des Bundeskriminalamts anrufen. Unter der angegebenen Nummer meldete sich dieser. Er befragte die 72-Jährige , ob sie jemals in der Türkei gewesen sei. Nachdem die Frau diese Frage bejahte, teilte der falsche Beamte ihr mit, dass in der Haftbefehl in der Türkei vorliege.

Die 72-Jährige wollte daraufhin ihren Mann informieren, doch der Anrufer kam ihr zuvor. Er telefonierte daraufhin selbst mit dem Ehemann und forderte ihn auf, absolutes Schweigen über den Vorfall zu bewahren. Sollte er seine Schweigepflicht brechen, müsse eine Strafzahlung in Höhe von 15.000 Euro eingefordert werden, wie die Polizei berichtete.

Wenig später meldete sich der erste Anrufer erneut und gab an, dass der Haftbefehl ausgesetzt sei, die Frau müsse nun jedoch eine Kaution in Höhe von 22.000 Euro zahlen oder Ende April vor Gericht in Istanbul erscheinen. Die Frau beendete daraufhin das Gespräch und rief bei der Polizeiwache in Sankt Augustin an.

In beiden Fällen erstatteten die Frauen Strafanzeige.

Bei Fragen helfen Ihnen die im Opferschutz besonders geschulten Beamtinnen und Beamten der örtlichen Polizei unter der Telefonnummer 02241 5410. Interessierte können sich auch über die Internetseite der Polizei informieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort