Gaby Köster in Hennef Eine Prise Selbstironie zur Entspannung

HENNEF · Das Laufen fällt Gaby Köster immer noch schwer: Nur mit Unterstützung gelang es ihr, die Bühne des Hennefer Kur-Theaters zu erklimmen und auf dem für sie bereitgestellten Sessel Platz zu nehmen.

 "Die Leute sprechen lauter, wenn man im Rollstuhl sitzt." Das ist eine Erkenntnis von Gaby Köster nach ihrer Krankheit.

"Die Leute sprechen lauter, wenn man im Rollstuhl sitzt." Das ist eine Erkenntnis von Gaby Köster nach ihrer Krankheit.

Foto: Kleinert

Mit ihrem Buch "Ein Schnupfen hätte auch gereicht" im Gepäck war die Schauspielerin und Komikerin jetzt nach Hennef gekommen, um über ihr Leben nach dem 2008 erlittenen Schlaganfall zu sprechen und neue Sketche vorzutragen.

Das Publikum hatte sie bereits vor ihrem Auftritt auf ihrer Seite: Stehend und mit tosendem Applaus bekundeten die Hennefer ihre Sympathie, ehe Köster inmitten einer wohligen Wohnzimmerkulisse in eindreiviertel Stunden ihr Programm bestritt, das auch eine ausgiebige Fragerunde enthielt.

Einzelne Kapitel ihres Buches wechselten sich dabei in der ersten Hälfte zumeist mit Texten ab, in denen sich das ehemalige Stammmitglied von "Sieben Tage - Sieben Köpfe" auch mit Alltagsszenen abseits ihrer Krankengeschichte humoristisch auseinandersetzte.

Die meisten der etwa 180 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Kur-Theater waren jedoch gekommen, weil sie mehr über Kösters Leben nach dem Schlaganfall erfahren wollten. Dem kam die Kölnerin nach, indem sie - wahrscheinlich doch ein wenig um Fiktion bereichert - zunächst vom Alltag mit Behinderung in der Stadt erzählte. Etwa vom Kampf mit einem Porsche-Fahrer um den letzten "Lala-Parkplatz", oder dass ihr aufgefallen sei, dass "die Leute lauter sprechen, wenn man im Rollstuhl sitzt".

Ruhiger wurde es zunächst, als Köster von dem Tag berichtete, an dem ihre "linke Seite, zack, nicht mehr funktionierte": Im Bad war sie zusammengebrochen, wurde dann ins Krankenhaus eingeliefert, wenig später sogar in ein künstliches Koma versetzt und dann durch Kanülen ernährt worden.

Doch auch hier entspannte die Schauspielerin die Situation mit Selbstironie: "Holt sämtliche Rohre aus meinem Körper raus", habe sie den Pflegern gesagt, um wieder reden zu können - was diese vermutlich bereut hätten: "Ich weiß nicht, was denen lieber war", so Köster schmunzelnd.

Zusehends richtig sauer wurde Köster, als sie vom Umgang der Boulevard-Presse mit ihrer Situation sowie von der Missachtung ihrer Privatsphäre im Rahmen der Erkrankung sprach. Kurzzeitig hieß es dann sogar, sie sei gestorben - "man weiß ja nie, da habe ich erst mal nachgefühlt", rutschte es ihr dann doch heraus.

In der sich anschließenden, knapp einstündigen Fragerunde zeigte Köster sich offen: Noch viermal die Woche gehe sie derzeit zur Physiotherapie.

Ihr Kollege Mike Krüger habe sie mehrfach in der Reha besucht ("das war sehr süß"). Und als sie beim zufälligen Schauen einer alten Folge von "Rita's Welt" ihr agiles Ebenbild im TV gesehen habe, sei sie im Krankenhaus fast durchgedreht. Außerdem outete sie sich als Fan der Geissens, bevor nach einem letzten Sketch Schluss war.

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