Nahversorgung in Hennef Ein Neuanfang in der Garage

HENNEF · Rosemarie Otto aus Heisterschoss hat ihren neuen Tante-Emma-Laden eröffnet. Nachdem sie aus dem alten Laden ausziehen musste, hat sie das neue Geschäft in ihrer ehemaligen Garage eingerichtet.

 In ihrem neuen Tante-Emma-Laden bedient Rosemarie Otto (links) ihre Kundin Christa Seiffert. Nachdem Otto aus dem alten Laden ausziehen musste, hat sie das neue Geschäft in ihrer ehemaligen Garage eingerichtet.

In ihrem neuen Tante-Emma-Laden bedient Rosemarie Otto (links) ihre Kundin Christa Seiffert. Nachdem Otto aus dem alten Laden ausziehen musste, hat sie das neue Geschäft in ihrer ehemaligen Garage eingerichtet.

Foto: Ingo Eisner

Gar nicht glücklich sah Rosemarie Otto im Herbst des vergangenen Jahres aus. Der 59-jährigen Witwe, die an der Bergischen Straße bis September 2015 in einem angemieteten Ladenlokal ein Geschäft betrieben hatte, stand das Wasser damals finanziell bis zum Hals. Zum einen war für sie das Ladenlokal mit 200 Quadratmetern viel zu groß. Zum anderen standen Monatsmieten von 1000 Euro inklusive aller Nebenkosten irgendwann nicht mehr in Relation zu ihrem Ertrag.

Hinzu kam, dass ihr Mann, mit dem sie das Geschäft gemeinsam übernommen hat, plötzlich starb und sie auf sich alleine gestellt war. Es kam, wie es kommen musste: Rosemarie Otto geriet mit Mieten in Rückstand und musste das Geschäft Ende September schließen. Damit war natürlich die für Heisterschoss und das benachbarte Happerschoss so wichtige Nahversorgung plötzlich nicht mehr da. Rosemarie Otto hatte allerdings bereits einen Plan. Warum nicht ihre Garage zu einem kleinen Tante-Emma-Laden umbauen? Diesen Plan hat sie nun in die Tat umgesetzt und Anfang Februar ihr neues Geschäft an der Straße „Zum Metzengarten“ eröffnet.

„Es hat zwar ein paar Monate gedauert, bis ich von der Stadt Hennef grünes Licht für meine Pläne bekam. Kurz vor Heiligabend erhielt ich dann aber die Zusage, und das war wie ein Weihnachtsgeschenk“, sagt Otto. Für die Beantragung der Nutzungsänderung ihrer Garage musste sie einen Architekten hinzuziehen. Als die Garage schließlich ausgeräumt war, wurde das Garagentor entfernt und eine Fensterfront samt Tür eingesetzt. Nachdem der Raum einen frischen Anstrich bekam, wurde neuer Boden verlegt, bevor Gerätschaften wie eine Kühltruhe, Backöfen aber auch ein Kühlschrank, ein Kaffeeautomat sowie die Verkaufstheke eingeräumt werden konnten.

Die meisten der Gerätschaften hatte sie aus ihrem ehemaligen Geschäft übernommen. „Da habe ich Ratenverträge, aus denen man nicht so einfach herauskommt. Also zahle ich weiter, bis die Geräte nächstes Jahr mir gehören“, sagt Otto. Die Fensterfront samt Tür habe ihr Neffe günstig ersteigert. Nachdem der Umbau fertig war und das Gesundheitsamt seine Prüfungen abgeschlossen hatte, stand einer Eröffnung des neuen Ladens im Februar nichts mehr im Wege.

Am Eröffnungstag seien genau sieben Kunden zu ihr ins Geschäft gekommen. Ein paar Tage später seien es an einem Samstag bereits 95 gewesen. „Es läuft wirklich gut an“, sagt Otto. Geöffnet hat sie werktags von 7 bis 11 Uhr, samstags ist ihr Geschäft bis 12 Uhr geöffnet. Ihr Sortiment umfasst, wie vorher auch, Brötchen und süßes Gebäck, aber auch Zeitungen, Getränke, Zucker, Mehl, Milch und Konserven.

Der 20 Quadratmeter große Verkaufsraum verfügt auch über einen Stehtisch, an dem Kunden einen Kaffee trinken können. „Jetzt hat das Geschäft für mich genau die richtige Größe“, sagt Otto. Sie spare nun die Miete, weil die Garage ihr Eigentum sei, und auch eine Aushilfe würde sie bei der Größe des Ladenlokals nicht benötigen. Otto ist mit ihrem neuen Laden glücklich, und die Kunden auch. „Ich bin froh, dass Frau Otto wieder ein neues Geschäft hat, damit ich wieder meine Brötchen kaufen kann. Sonst müsste ich ja nach Neunkirchen oder Hennef“, sagt Kundin Christa Seiffert.

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