Leselernhelfer in Hennef Ehrenamtliche vermitteln Hennefer Kindern die Freude am Lesen

Hennef · Der Hennefer Verein „Mentor – die Leselernhelfer“ feiert sein zehnjähriges Bestehen. 32 Mentoren kümmern sich derzeit um 55 Schützlinge.

 Trommeln zum Geburtstag: Die Trommelgruppe der Grundschule Hanftalstraße zeigt ihr Können bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Hennefer Vereins „Mentor – Die Leselernhelfer“.

Trommeln zum Geburtstag: Die Trommelgruppe der Grundschule Hanftalstraße zeigt ihr Können bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Hennefer Vereins „Mentor – Die Leselernhelfer“.

Foto: Ingo Eisner

Nicht lesen zu können, bedeutet für die betroffenen Menschen ein Manko, mit dem sie vor allem als Erwachsene kaum klarkommen. Von den meisten Dingen sind sie ausgeschlossen, zudem hemmen Schamgefühle oftmals, sich dem Problem zu stellen. Laut einer Studie der Hamburger Universität von 2011 gibt es in Deutschland rund 2,3 Millionen Analphabeten, also Menschen, die nur einzelne Wörter lesen, verstehen und schreiben können. Um dem entgegenzuwirken, gilt es, Kinder früh für das Lesen zu begeistern und Schülern mit Leselernschwächen zu helfen. Der Hennefer Verein „Mentor – die Leselernhelfer“ kümmert sich mit ehrenamtlichen Mentoren darum, Schüler, die Probleme mit dem Lesen haben, zu fördern. Jetzt feierte der Verein, der von den beiden Vorsitzenden Traudel Rothenbach-Humberg und Roswitha Pinner gegründet wurde, in der Meys Fabrik sein zehnjähriges Bestehen.

„Die Arbeit dieses Vereins ist äußert wichtig, denn Lesen macht nicht nur Spaß, sondern bedeutet Bildung, Erfolg und erweitert zudem den Horizont“, sagte Vizebürgermeister Thomas Wallau. Nachdem die Trommelgruppe der Gemeinschaftsgrundschule Hanftalstraße für musikalische Unterhaltung gesorgt und Magret Schaaf, 1. Vorsitzende des Mentor-Bundesverbandes, ihre Grußworte gesprochen hatte, ließen Rothenbach-Humberg und Pinner die Vereinsgeschichte Revue passieren. Ideengeber sei laut Rothenbach-Humberg der Buchhändler Otto Stender gewesen, der bereits 2003 mit seiner Ehefrau Johanna als „Hannovers Antwort auf Pisa“ den ersten Mentor-Verein in Deutschland gründete.

Die Initiative wurde ein Erfolg und diente später als Blaupause für Mentor-Vereine, so auch für den Verein in Hennef. Das Prinzip sei laut Roswitha Pinner sehr effektiv. „Die Mentoren arbeiten nach dem 1:1-Prinzip. Ein Mentor betreut ausschließlich ein Kind über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr. Die beiden treffen sich einmal pro Woche“, sagte Pinner. Die Mentoren sind ehrenamtlich tätig und Mitglieder des Vereins. „32 Mentoren kümmern sich in Hennef derzeit um insgesamt 55 Kinder“, sagte Pinner. Die Leseförderung findet immer in enger Kooperation mit den Schulen statt. „Bis auf die Uckerather Grundschule sind wir in jeder Hennefer Grundschule aktiv. Gestartet wird ab dem zweiten Schuljahr.“

Mehr Spaß am Lesen

Die Lehrer wählen laut Pinner die Schüler mit individuellem Förderbedarf aus. Wenn Schüler und Eltern einverstanden sind, kann die Mentoren-Förderung in der Schule außerhalb des regulären Unterrichts starten. Gemeinsam mit den Mentoren lesen die Schüler altersentsprechende Texte jeglicher Art, wobei die Wünsche der Kinder berücksichtigt werden, um den Spaß am Lesen zu fördern. Später wird über das Gelesene gesprochen, um das Textverständnis zu üben.

Auch für die Mentoren ist die Tätigkeit wichtig. „Unter den Schülern, die ich bereits betreut habe, war auch ein Junge aus Polen, der damals nur über einen minimalen deutschen Wortschatz verfügte. Mittlerweile macht er eine Ausbildung“, freute sich Roswitha Pinner, die derzeit fünf Schüler als Mentorin betreut. Die Gründe, warum es Schüler mit Leselernschwächen gibt, können laut Pinner vielfältig sein. Davon seien keinesfalls nur Kinder aus einem bildungsfernen Elternhaus oder mit Migrationshintergrund betroffen.

Wichtig sei, dass bereits die Eltern Anreize zum Lesen schaffen. „Leselernschwächen können aber auch aus anderen Problemen resultieren. Wir sind allerdings keine Therapeuten. Um solche Dinge müssen sich die Fachleute kümmern“, sagte Pinner.

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