Tempolimit gefordert Der Schulweg in Edgoven ist gefährlich

Hennef · Bürger in Hennef machen mobil und fordern Tempo 50 auf der L 125 für mehr Sicherheit der Grundschüler. Die kurze Grünphase der Fußgängerampel auf Höhe der Kümpeler Straße soll verlängert werden.

„Wir müssen uns beeilen, die Ampel ist gleich wieder rot“, sagt Bettina Zanella zu ihrer achtjährigen Tochter Ella. Das Kreuzen der Landesstraße gehört für Ella und ihre Mutter zum täglichen Schulweg, da Ella die Hanftalgrundschule besucht. Gerade mal acht Sekunden dauert die Fußgänger-Grünphase der Bedarfsampel an der L125 auf Höhe der Kümpeler Straße. Nicht viel Zeit, um eine Landesstraße zu queren, auf der nach wie vor 70 Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit erlaubt sind. Laut den Edgovener Bürgern ein Unding. Sie fordern eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 50 an dieser Stelle und eine längere Grünphase an der Ampel.

„Das ist eine lebensgefährliche Schulwegsituation“, sagt Violeta Opolony, die ebenfalls mit ihren Kindern täglich die L125 an dieser Stelle quert. Erst Ende Januar war es an dieser Stelle zu einem schweren Verkehrsunfall mit zwei Verletzten gekommen, und vor ein paar Tagen hätte ein Auto laut Opolony beinah ein Kind erfasst, dass bei einer Grünphase der Ampel die Straße überquerte. Das Fahrzeug hat sich laut Opolony einfach aus dem Staub gemacht. „Wir haben Anzeige erstattet“. Opolony hat mittlerweile 150 Unterschriften von Edgovener Bürgern gesammelt, die eine Reduzierung des Tempolimits von 70 auf 50 Stundenkilometer, eine Verlängerung der Grünphase für Fußgänger sowie erhöhte Verkehrskontrollen und die Installation einer Geschwindigkeitsüberwachung einfordern.

Damit Kinder wieder gemeinsam zu Fuß zur Schule gehen und trotzdem sicher sind, entstand erst im vergangenen Jahr innerhalb einer Eltern-Lehrer-Arbeitsgruppe der Gemeinschaftsgrundschule Hanftalstraße die Idee, eine sogenannte Laufbushaltestelle einzurichten, was im Spätsommer 2018 auch gemacht wurde. Dorthin werden die Kinder von ihren Eltern gebracht und können dann die letzten 800 Meter gemeinsam zur Schule gehen.

Behörden lehnen Tempolimit ab

Neben der Tatsache, dass sich Kinder auf diese Art frühzeitig zu selbstständigen und verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmern entwickeln können, werden der Verkehr vor der Grundschule – Stichwort Elterntaxi – deutlich entzerrt und die Sozialkontakte der Schüler untereinander gefördert. Zudem soll die Laufbushaltestelle dazu beitragen, dass Kinder in einer Gruppe den Fußgängerüberweg benutzen und so besser wahrgenommen werden. Dennoch ist die Landstraße als Teil des Schulwegs ein Gefahrenpunkt für den Laufbus. „Hier wird grundsätzlich viel zu schnell gefahren“, berichtet Opolony.

Das Problem, dass laut Bürgermeister Klaus Pipke bereits seit Jahrzehnten diskutiert werde, hat auch wieder die politischen Parteien Hennefs auf den Plan gerufen. „Ich kann mich daran erinnern, dass hier 2001 die Geschwindigkeit mal auf 50 Stundenkilometer reduziert wurde. Das wurde dann aber umgehend wieder rückgängig gemacht“, sagt Christdemokratin Hedi Roos-Schumacher. „Wir bitten dringend um Umsetzung der notwendigen Sofortmaßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit in diesem Bereich“ ergänzt Regina Osterhaus-Ehm (CDU). Laut Osterhaus-Ehm ist die Straße auch an dieser Stelle in einem schlechten Zustand. Neben den Schlaglöchern sei die durchgezogene Mittellinie kaum noch wahrnehmbar. „Der Kreis muss sich hier mal bewegen und darf sich nicht auf Formalien stützen“, sagte Ralf Offergeld (CDU). „Die Hennefer SPD unterstützt die Forderung nach Tempo 50 seit mehr als 15 Jahren immer wieder mit Anträgen.

"Bisher lehnten alle Behörden eine Tempo-Reduzierung ab, auch die Stadt Hennef“, sagt Mario Dahm, SPD-Ratsmitglied für Edgoven. (SPD). „Wir begrüßen sehr, dass die Hennefer Stadtverwaltung jetzt eine andere Haltung eingenommen hat und fordern auch die Kreisverwaltung auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und im Sinne der Sicherheit zu entscheiden. Immerhin handelt es sich hier auch um einen Schulweg“, sagt Dahm. „Ich wohne seit 40 Jahren in Edgoven und erlebe seitdem täglich an dieser Stelle gefährliche Verkehrssituationen“, sagt Erika Rollenske (SPD).

Pipke hatte im Herbst 2018 einen Vorstoß gewagt und für diesen Bereich Tempo 50 angeordnet. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat die Umsetzung allerdings verweigert, weil er an dieser Stelle keine objektive Gefahrenlage sieht. Die Stadt Hennef soll nun dem Kreis, der Aufsichtsbehörde ist, bis Ende des Monats belegen, warum sie an dieser Stelle Tempo 50 einrichten will. „Dafür werden Fahrzeugzählungen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt“, sagte Hennefs Sprecher Dominique Müller-Grote.

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