Portrait von Junus Karimow Der Mensch als Zentrum der Kunst

HENNEF · Der aus Russland stammende Maler Junus Karimow lehrt seit 1995 als Dozent an der Hennefer Rhein-Sieg-Kunstakademie.

 Wenn er nicht seine Studenten unterrichtet, dann greift er selbst zum Pinsel: Der Maler Junus Karimow hat sein Haus in eine bunte und opulente Galerie verwandelt. Seit elf Jahren ist er Dozent an der Hennefer Rhein-Sieg-Kunstakademie.

Wenn er nicht seine Studenten unterrichtet, dann greift er selbst zum Pinsel: Der Maler Junus Karimow hat sein Haus in eine bunte und opulente Galerie verwandelt. Seit elf Jahren ist er Dozent an der Hennefer Rhein-Sieg-Kunstakademie.

Foto: Ingo Eisner

Wer das Wohnzimmer des Hauses in Asbach betritt, in dem der Künstler Junus Karimow seit einigen Jahren mit seiner Frau Galina Tuisova lebt, findet sich in einem Ausstellungsraum wieder, in dem Karimows Arbeiten allgegenwärtig sind. Großformatige Porträts und Akte wechseln sich mit Zeichnungen ab. Sogar seinen Spiegel hat er eigenhändig verziert. Bei Karimow merkt man, dass Kunst von Können kommt.

Der 64-Jährige ist allerdings nicht nur Künstler. Er vermittelt seit 1995 sein Wissen als Dozent an der Hennefer Rhein-Sieg-Kunstakademie in den Fächern Akt und Malerei.

Karimow wurde 1952 in Jangiul in Usbekistan geboren. Er blickt auf eine umfangreiche und fundierte, künstlerische Ausbildung zurück. Von 1967 bis 1974 besuchte er die Kunsthochschule in Taschkent. Von 1974 bis 1976 studierte er an der „St. Petersburg State Academy of Art and Design“, von 1978 bis 1984 dann an der Surikov-Kunstakademie in Moskau. „Die Kunsthochschule in Taschkent achtete bereits sehr auf Qualität und ich war später auch sehr froh, die Aufnahmeprüfungen in Sankt Petersburg und in Moskau zu bestehen, denn einfach war das nicht“, erinnert sich Karimow.

Der Künstler verfügte aber bereits in jungen Jahren über reichlich Talent, das auch seinen damaligen Professoren nicht verborgen blieb. Die Akademiezeit sei für ihn wie ein Paradies gewesen. „Die Akademien haben für die Studenten sämtliche Arbeitsmaterialien bezahlt und auch die Sommerpraktika waren für uns kostenlos“. Karimow rückt die für ihn so wichtige Ausbildung an der Moskauer Kunstakademie als Grundlage seines Schaffens ins rechte Licht.

„Die staatliche Surimov-Kunstakademie in Moskau lehrte mich, die akademische Malerei zur Perfektion zu bringen. Meine Gefühle und Inspirationen hingegen brachten mich dazu, neue Wege des Ausdrucks zu finden, die mich weit in die Gebiete von Surrealismus und abstrakter Kunst hineinführten“.

Nach seinem Abschluss wurde Karimow 1984 freischaffender Künstler. Er lebte zunächst in Syktywkar in der Republik Komi (Teilrepublik Russlands in Nordwestrussland) bevor er 1993 nach Deutschland kam. „Ich hätte in Moskau bleiben können, aber plötzlich bot sich die Möglichkeit, zu reisen“, erinnert sich Karimow. Seine erste Station in Deutschland war zunächst Osnabrück, danach kam er nach Siegburg. Er bewarb sich als Dozent an der Hennefer Rhein-Sieg-Kunstakademie und Akademiegründer Heinz Lingen nahm ihn.

Seitdem vermittelt er sein Wissen als Dozent in den Bereichen Akt- und Porträtmalerei. „Aus vielen meiner Studenten, denen ich half, ein Verständnis für die Kunst zu entwickeln, sind mittlerweile anerkannte Illustratoren geworden“, sagte Karimow, der Heinz Lingens Lebensleistung bewundert. „Er hat diese Akademie mit großer Liebe zur Kunst gegründet“, sagt Karimow. Zu Hause empfängt Karimow zweimal pro Woche Nachwuchskünstler, die sich seiner Künstlergruppe angeschlossen und bereits mehrfach in Hennef ausgestellt haben. Zudem bietet er Sommerakademien an.

Dennoch bleibt ihm an den Wochenenden noch Zeit, um selbst zum Pinsel zu greifen. Karimows Spezialgebiete sind das Figurative, aber auch die Aktmalerei sowie ausdrucksstarke Porträts. Seine Bandbreite reicht von klassisch realistisch bis hin zu modern und abstrakt. „Unter figurativer Malerei verstehe ich die Verbindung von abstrakten und surrealen Elementen mit realistischer Darstellung von Menschen“, sagt Karimow.

„Für mich gehört das Sinnliche und Erotische zum Wesen des Menschen, und so findet es auch Eingang in mein künstlerisches Schaffen, denn der Mensch und sein innerstes Wesen sind das Zentrum meiner Kunst“.

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