Seniorenbus in Hennef "Der Bus ist ein Geschenk für uns"

HENNEF · Elf Jahre, 8780 Gäste und 111.000 gefahrene Kilometer: Der Hennefer Fahrdienst bietet den Senioren nicht nur Mobilität, sondern auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

 Komfortable Sitzplätze (im Uhrzeigersinn): Elisabeth Eckert, Helmar Wallau und Waltraud Krampetzki.

Komfortable Sitzplätze (im Uhrzeigersinn): Elisabeth Eckert, Helmar Wallau und Waltraud Krampetzki.

Foto: Ingo Eisner

Glücklich und zufrieden sind die Henneferinnen Helmar Wallau (81), Elisabeth Eckert und Waltraud Krampetzki (beide 82). Jeden Donnerstag nehmen die rüstigen Seniorinnen einen Fahrdienst in Anspruch, der für sie weitaus mehr ist, als von A nach B zu kommen.

Die Hennefer Altenhilfeverein hatte ihn vor elf Jahren ins Leben gerufen. "Der Seniorenbus ist ein großes Geschenk für uns", sagt Helmar Wallau, und Elisabeth Eckert pflichtet bei.

"Es geht ja nicht nur darum, vor der eigenen Haustüre abgeholt und dort auch wieder abgesetzt zu werden, weil man ein paar Einkäufe erledigen möchte oder zum Arzt muss", sagt Eckert. Die gesellschaftliche Komponente der regelmäßigen Fahrten sei dabei nicht zu unterschätzen.

"Wir kennen uns mittlerweile untereinander außerordentlich gut und verbringen sehr gerne diesen Tag zusammen", sagt Eckert: "Für uns ist das wie ein Feiertag." Seit drei Jahren steigt sie jeden Donnerstag in den Seniorenbus ein. Helmar Wallau nimmt den Service des Altenhilfevereins seit zehn Jahren in Anspruch und ist somit fast Fahrgast der ersten Stunde. "Wir freuen uns die ganze Woche auf diesen einen Tag", sagt Wallau.

Sechs bis sieben Fahrgäste nehmen laut Koordinator und Cheffahrer Karl-Heinz Löbbert regelmäßig an den Donnerstags-Fahrten teil. Neben dem ehemaligen Berufsfeuerwehrmann Löbbert gehören vier weitere Herren zum ehrenamtlichen Fahrerteam des Seniorenbusses - wobei die Chauffeure allesamt auch bereits das Seniorenalter erreicht haben. Löbbert ist mittlerweile 74 und Heinz Lindlar 73 Jahre alt.

Neuer Bus bietet mehr Komfort

"Anfangs fuhren wir noch den Seniorenbus des Deutschen Roten Kreuzes. Dann dachten wir uns, dass wir auch einen eigenen Bus für solche Fahrten anschaffen können", sagte Löbbert. Also wurde aus Spenden finanziert vor elf Jahren der erste Neunsitzer für den Altenhilfeverein in Dienst gestellt. Er transportierte insgesamt 8780 Fahrgäste. In elf Jahren kamen fast 111.000 Kilometer zusammen, und die Fahrer leisteten 8898 ehrenamtliche Stunden für die Hennefer Senioren.

Vor einigen Wochen schickte der Verein den bisherigen Bus nach mehr als 1400 Fahrten in den wohlverdienten Ruhestand und schaffte einen Nachfolger an. Finanziert wurde der neue Bus durch die Erträge der Fahrten der vergangenen Jahre und aus Mitteln der Bürgerstiftung Altenhilfe.

Unterstützung gab es auch durch das Autohaus Bergland in Form eines Spendenschecks über 800 Euro. Der Neunsitzer ist auf dem neusten Stand der Technik und bietet den Senioren Komfort: Eine nachträglich eingebaute elektrische Trittstufe und Haltegriffe erleichtern den Ein- und Ausstieg.

Auch Demenzpatienten werden zu Gruppenbetreuungen gefahren, aber auch Ausflüge ins niederländische Roermond werden angeboten. Kostenlos sind die Fahrten des Busses aber nicht. "Jeder gefahrenen Kilometer kostet 50 Cent, Der Gesamtbetrag wird dann durch die Anzahl der Fahrgäste geteilt", sagte Löbbert.

Senioren und Fahrer haben jedenfalls jede Menge Spaß bei ihren Fahrten. "Ich werde von den Senioren regelmäßig zum Essen eingeladen", flachst Fahrer Heinz Lindlar. Und auf eine Tatsache ist Karl-Heinz Löbbert besonders stolz: "In all den Jahren kamen immer alle sicher und heil wieder nach Hause."

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