Wasserverband des Rhein-Sieg-Kreises Der Ahrenbach in Stein bekommt mehr Platz

HENNEF · Es ist erst ein paar Jahre her, da hätte eine mit Blättern und Astwerk verstopfte Verrohrung des Ahrenbachs nach einem starken Regenfall in der Ortschaft Stein beinahe zu einer Katastrophe geführt. Die unterhalb Blankenbergs angelegten Fischteiche drohten überzulaufen und hätten beinah den kleinen Ort unterhalb Blankenbergs überflutet. Danach wurden sofort Maßnahmen ergriffen, damit sich so etwas nicht wiederholen kann.

 Pläne für den Ahrenbach: Michael Jaeger, Falko Hartmann, Klaus Pipke und Martina Hirschberg stellen die Maßnahme vor.

Pläne für den Ahrenbach: Michael Jaeger, Falko Hartmann, Klaus Pipke und Martina Hirschberg stellen die Maßnahme vor.

Foto: Ingo Eisner

Am 22. Juli startet der Wasserverband des Kreises eine weitere bauliche Maßnahme, um dem Hochwasserschutz Rechnung zu tragen. Bis zum 28. September wird der Bach unter natur- und gewässerschutzrechtlichen Aspekten frei gelegt. Die Maßnahme, die zu 80 Prozent vom Land finanziert wird, kostet 500.000 Euro. Die restlichen 20 Prozent der Kosten teilen sich der Kreis, die Stadt Hennef und Straßen NRW.

Noch fließt der Ahrenbach durch enge Rohre unter der Siegtalstraße und der K19 hindurch. Das wird sich allerdings bald ändern, weil der Mittelgebirgsbach deutlich mehr Platz benötigt. "Bei dem Projekt gehen Hochwasser-, Natur- und Denkmalschutz sowie Tourismus eine Symbiose ein", sagte Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke, der sich mit dem Wasserverbandsvorsteher und Kreisplanungsdezernenten Michael Jaeger sowie Martina Hirschberg, Geschäftsführerin des Wasserverbandes, und mit dem technischen Bauleiter Falko Hartmann jetzt einen Überblick verschaffte.

"Neben der ökologischen Bedeutung der Maßnahme bringt sie vor allem für die Bürger in Stein eine deutliche Verbesserung des Hochwasserschutzes", sagte Pipke. Ziel sei es laut Hirschberg zwar vor allem, die ökologische Vielfalt im und entlang des Baches zu verbessern. "Aber auch dem Hochwasserschutz wird diese Maßnahme gerecht", sagte er.

"Bei starkem Regen kommt es schnell zu extremen Wasserabflüssen und Überschwemmungen. Die Bewohner in Stein mussten diese Erfahrung leider bereits öfters machen", sagte die Geologin. Nun beginnen erste Arbeiten entlang des Bachlaufs wie die Absicherung von Uferböschungen, für die auch ein Schreitbagger eingesetzt wird. Kernstücke werden allerdings die neuen Durchlässe des Ahrenbachs unter der K19 und der L333 sein, die tiefer gelegt werden und größer als die bisherigen sind, also für Fische und Mikroorganismen passierbar.

Eine Vollsperrung der K19 nach Blankenberg lässt sich umgehen, da im Randbereich der Kreisstraße statt wertvoller Relikte nur alte Ziegelsteine, Überreste einer Trockenmauer, Kabel und Metall gefunden wurden. Dort wird eine 30 Meter lange Baustraße eingerichtet, damit die Zufahrt zur mittelalterlichen Stadt gesichert ist. Eine Ampelschaltung wird den einspurigen Verkehr regeln.

Vom 22. Juli bis Mitte August wird allerdings die L333 in Stein in beide Richtungen gesperrt. "Wir gehen davon aus, dass wir die Siegtalstraße nicht länger als drei Wochen sperren müssen", sagte Hartmann.

Eine sensible Aufgabe steht dem Projekt-Team allerdings noch bevor. Das unter Denkmalschutz stehende Backsteinkapellchen aus dem 19. Jahrhundert, das am Fuße der Treppe nach Blankenberg steht, muss für die Zeit der Baumaßnahme an einen anderen Standort versetzt werden. Das geschieht unter Begleitung der unteren Denkmalbehörde.

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