Projekt "Mitten im Leben" in Hennef Dambroich plant ein multifunktionales Dorfzentrum

Hennef · Die Mehrheit der Bürger in dem Hennefer Ort spricht sich bei einer Fragebogenaktion für die Entwicklung eines Dorfzentrums aus. Neben frischen Lebensmitteln gehören Dienstleistungen, aber auch Kommunikation, Soziales, Medizin und ein Kulturangebot dazu.

 Die von den Bürgern ausgefüllten Fragebögen haben (v.l.) Conny Miethe, Hermann Allroggen, Norbert Niebiossa, Wilfried Müller, Heinz Frey und Christian Klems in der Hand.

Die von den Bürgern ausgefüllten Fragebögen haben (v.l.) Conny Miethe, Hermann Allroggen, Norbert Niebiossa, Wilfried Müller, Heinz Frey und Christian Klems in der Hand.

Foto: Ingo Eisner

Gespannt warteten am Mittwochabend im Bürgertreff die Dambroicher Bürger auf die Ergebnisse der Fragebogenaktion, die Heinz Frey und Christian Klems von der Fachfirma DORV (Dienstleistungen und Ortsnahe Rundum Versorgung) im Gepäck hatten. Wie bereits berichtet, hatte sich Dambroich vor einem Jahr auf den Weg gemacht, mit Unterstützung des Projektes „Mitten im Leben“ des Vereins zur Förderung der Gesundheit im Rhein-Sieg-Kreis (kivi) Ideen für ein multifunktionales Dorfzentrum zu erarbeiten. Bei einem Workshop im November 2017 wurden Fragebögen erarbeitet, die ermitteln sollten, ob sich die Dambroicher solch ein Dorfzentrum vorstellen können. Fazit: Die Mehrheit möchte ein multifunktionales Dorfzentrum.

„Das ist ein gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung“, sagt der kivi-Vorsitzende Hermann Allroggen. Nachdem ehrenamtliche Helfer des Bürgervereins, allen voran die Vorsitzende Conny Miethe, während der vergangenen Wochen die Bögen an rund 380 Haushalte verteilt hatten, wurden 140 ausgefüllt abgegeben. „Das Ergebnis ist durchaus repräsentativ“, sagte Frey.

63 Prozent der Bürger finden die Idee gut, 41 Prozent können sich vorstellen, das Projekt zu unterstützen. „18 Prozent halten die Idee allerdings für nicht umsetzbar, und zwei Bürger halten sie sogar für Blödsinn“, sagte Frey. Unterm Strich habe sich die Mehrheit der Bürger, die sich an der Fragebogenaktion beteiligt hätten, aber für ein multifunktionales Dorfzentrum ausgesprochen, das weit über die einfache Lebensmittelversorgung der Menschen hinausgehen solle. „Ein reines Lebensmittelgeschäft hat heute keine Zukunft mehr“, sagte Christian Klems. Neben frischen Lebensmitteln gehörten Dienstleistungen, aber auch Kommunikation, Soziales und Medizin dazu. Auch ein Kulturangebot zähle dazu.

Hälfte der Befragten seit Geburt in Dambroich

„Bei der Befragung war den Bürgern die Qualität der Lebensmittel wichtiger als der Preis, und es wurde der Wunsch nach regionalen Produkten geäußert“, sagte Frey. Der soziale Faktor als Treffpunkt sowie kulturelle Angebote seien ebenfalls Faktoren, die solch ein Dorfzentrum nach Meinung der Dambroicher ausmachen soll. Frey bestätigte, dass sich nicht nur Bürger über 65, sondern auch jüngere Menschen an der Fragebogenaktion beteiligt hätten. 50 Prozent der Befragten lebten seit ihrer Geburt in Dambroich.

Knackpunkt war allerdings die Frage, wer sich am Aufbau eines solchen Dorfzentrums beteiligen möchte. Nur 15 Prozent der Befragten hielten eine ehrenamtliche Mitarbeit für vorstellbar. „Hier müssen wir noch mal nachfassen. Alle sind aufgefordert, an dem Projekt mitzuarbeiten“, sagte Frey. Grundsätzlich sei Dambroich aber auf dem richtigen Weg. Mit dem vorhandenen Edeka-Markt sei sogar eine Stelle vorhanden, wo ein solches Dorfzentrum entstehen könne. Die Gewerke, die für einen Umbau notwendig seien, könnten unter den Bürgern erfragt werden.

Vier Arbeitsgruppen

Über das Thema Finanzen muss allerdings auch noch gesprochen werden. „Die Bürger scheinen dabei die Gründung einer Genossenschaft zu favorisieren“, sagte Norbert Niebiossa. Frey und Klems schlugen als nächsten Schritt die Gründung von vier Arbeitsgruppen vor, die sich mit einem Betreiberkonzept, dem Umbau des Edeka-Marktes, der Suche nach Partnern aus der Region sowie möglichen Sponsoren und der Finanzierung beschäftigen sollen.

Die Gruppen sollen parallel arbeiten und werden von „Mitten im Leben“ sowie DORV unterstützt. Wer sich spontan an einer der vier Arbeitsgruppen beteiligen wollte, konnte sich bereits am Mittwochabend in die Listen eintragen, die aber auf Vorschlag eines Bürgers noch eine Woche im Edeka-Markt an der Pleistalstraße ausliegen.

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