Folgen des Coronavirus Menschen in der Region decken sich mit Vorräten ein

Bonn · Der Verdacht, dass sich eine Patientin aus dem Rhein-Sieg-Kreis mit dem Coronavirus infiziert hat, scheint bei vielen Menschen in der Region und in Bonn Unsicherheit ausgelöst zu haben. Supermärkte bestätigen, dass mehr haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel verkauft wurden. In Bonn stellt sich die Situation anders dar.

 In der Region Bonn wurden in den vergangenen Tagen mehr Vorräte eingekauft.

In der Region Bonn wurden in den vergangenen Tagen mehr Vorräte eingekauft.

Foto: Benjamin Westhoff

In Nordrhein-Westfalen wurden in den vergangenen Tagen die ersten Fälle von Erkrankten mit dem Coronavirus bestätigt. Auch im Rhein-Sieg-Kreis gab es den ersten Verdachtsfall. Auch wenn der Kreis am Donnerstagmittag bekanntgab, dass eine mögliche Infektion nicht bestätigt werden konnte, haben die Menschen aus der Region bereits auf die Situation reagiert.

Wie verschiedene Supermarkt-Ketten auf GA-Anfrage bestätigten, sind seit Mittwoch mehr Vorräte wie Konserven und Wasserflaschen verkauft worden als üblich. Wie ein Mitarbeiter aus einem Rewe-Markt in Hennef erzählt, seien dort vor allem deutlich mehr Nudeln, Hülsenfrüchte und Reis verkauft worden als sonst. Auch aus einem Edeka-Markt in Hennef heißt es, dass auffällig viele Konserven, Wasserflaschen und Desinfektionsmittel verkauft wurden. Von einer Rewe-Filiale in Siegburg kann zwar nicht bestätigt werden, dass aktuell mehr Lebensmittel verkauft werden als üblich, ein Mitarbeiter spricht aber von auffällig großen Mengen verkaufter Desinfektionsmittel und sonstiger Hygieneartikel.

Auch der Kunde eines Edeka-Marktes in Berkum beschreibt Szenen, die sich mit den Aussagen vieler Supermärkte decken. Am Mittwochabend seien in dem Markt viele Kunden gezielt auf Regale zugesteuert, in denen haltbare Lebensmittel lagerten. Er beschreibt, dass mehrere Kunden beispielsweise haltbare Milch und Wasser in großen Mengen gekauft hätten. Regale, in denen Eintöpfe und Küchentücher gelagert worden, seien ebenfalls weitestgehend leergeräumt worden. Die Situation sei so auffällig gewesen, dass auch Mitarbeiter des Marktes von „Hamsterkäufen“ sprachen.

Auch die Apotheken nehmen seit dem Ausbruch der Erkrankung in NRW ein anderes Kaufverhalten der Kunden wahr. Wie der Apothekerverband Nordrhein mitteilt, sei besonders die Nachfrage nach Mundschutzmasken sowie Flächen- und Hand-Desinfektionsmitteln stark gestiegen. Masken seien bundesweit kaum noch verfügbar. Die große Nachfrage macht sich inzwischen auch anhand der Preise bemerkbar - auf Online-Plattformen werden Mundschutzmasken teils zu Wucherpreisen verkauft.

In Bonn halten sich Hamsterkäufe bislang in überschaubaren Grenzen. In den meisten Lebensmittelgeschäften der Stadt waren die Regale am Donnerstag wie gewohnt gefüllt. Nur hier und da waren haltbare Lebensmittel, Mineralwasser und H-Milch knapp geworden, neue Lieferungen waren bereits unterwegs.

In anderen Stadtteilen Bonns ist die Lage jedoch deutlich entspannter, wie die geschäftsführende Inhaberin des Edeka Mohr Frischecenters an der Bornheimer Straße, Kirsten Mohr, bestätigt. Eine stärkere Nachfrage an diesen Produkten sei seit Ausbruch des Virus spürbar, aber längst nicht so extrem wie in anderen Städten, sagt Mohr und ergänzt: Die Lieferketten seien stabil, um Nachschub müsse sich niemand Sorgen machen.

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