Regionale 2025 im Rhein-Sieg-Kreis Corona-Krise bringt neue Arbeitsformen in die Dörfer

Hennef · Die Corona-Krise verändert die Bedeutung der Dörfer. Die Krise ist ein Brennglas für Themen, die ohnehin schon auf der Agenda des Strukturprogramms Regionale 2025 standen. Neben Natur spielt dabei die Infrastruktur eine Rolle.

 Die Burg Blankenberg ist Teil des vom Land geförderten Sanierungsprogramms für den mittelalterlichen Hennefer Ortsteil.

Die Burg Blankenberg ist Teil des vom Land geförderten Sanierungsprogramms für den mittelalterlichen Hennefer Ortsteil.

Foto: Ingo Eisner

Die Corona-Krise hat für viele Menschen in der Region die tägliche Pendelei nach Bonn oder Köln gestoppt. Zugleich nehmen sie die Natur vor der Haustür ganz anders wahr. Die Krise ist ein Brennglas für Themen, die ohnehin schon auf der Agenda des Strukturprogramms Regionale 2025 standen. Jetzt wird umso deutlicher, dass der Rhein-Sieg-Kreis mit seinen Ideen für eine Stärkung der ländlichen Gebiete auf dem richtigen Weg ist.

„Zu Wohnen und Landschaft kommen neue Arbeitsformen“, sagte Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale-2025-Agentur, am Mittwoch bei einem Pressegespräch. Auch Kreiswirtschaftsförderer Hermann Tengler glaubt, dass auf Dauer mehr „Tagesbevölkerung“ in den Dörfern sein wird, die vorher vor allem als Wohn- und Freizeitorte gedient haben. Gemeinschaftsräume zum Arbeiten, als Co-Working-Spaces vor allem ein Stadt-Phänomen, werden auch im ländlichen Raum nötig. Ein Umfeld zum Arbeiten, ohne lange Wege. Und ein Bäcker oder ein Café für die Mittagspause.

Bei der Nahversorgung wird es aber in vielen Orten schon schwierig. Hier setzt das Landesprogramm an und fördert beispielhafte Projekte wie den Dorfladen für Windeck-Leuscheid. „Wir kümmern uns um die Ortsmitten“, sagt Molitor. Schladern und Rosbach liegen seiner Meinung nach so gut, „dass sie geradezu danach schreien, eine neue Verbindung von Wohnen und Arbeiten zu realisieren“. Zugleich drängten Erholungssuchende aus der Rheinschiene ins „Bergische Rheinland“ und drohten, die Orte zu überlasten. Hier eine Balance herzustellen, ist ein weiteres Anliegen der Regionale.

Von der Projektidee bis zur Umsetzung werden die Vorhaben immer wieder bewertet. Insgesamt 15 Projekte aus dem Kreis sind aktuell im Qualifizierungsprozess. Den begehrten A-Status, und damit grünes Licht zur Umsetzung, hat noch keins von ihnen. Auf gutem Weg sind das regionale Frühwarnsystem für Starkregen, die geplanten Radpendlerrouten im Rechtsrheinischen und der Agger-Sülz-Radweg, der von Engelskirchen bis nach Sankt Augustin führen soll.

Für das mittelalterliche Stadt Blankenberg konnte die Stadt Hennef gerade 976 116 Euro aus dem Städtebauförderungsprogamm des Landes entgegennehmen. Bürgermeister Klaus Pipke verfolgt den Weg, „Stadt Blankenberg als attraktiven Wohn- und Lebensraum zu stärken“ und gleichzeitig eine Balance zwischen den Bewohnern von Stadt Blankenberg und den Besuchern des historischen Ortskerns herzustellen. Dabei geht es um die Vereinbarkeit des Alltagslebens mit den Anforderungen der Naherholung. Bei der Regionale hat Stadt Blankenberg bereits den B-Status erreicht.

Hinter den Regionalen steckt die Idee, Fördergelder nicht mit der Gießkanne in NRW zu verteilen, sondern Regionen gezielt zu stärken. „Wir sind im Moment dabei, ganz viele Projekte zu qualifizieren“, sagte Tengler. Da geht es zum Beispiel um einen Radweg auf und entlang der ehemaligen Bröltalbahntrasse und unter dem Stichwort „Wohnen und Leben im Rhein-Sieg-Kreis“ um attraktiven und flächensparenden Wohnungsbau.

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