Frankfurter Straße: Nachteile in einer Einbahnregelung City-Ring stößt auf Ablehnung

HENNEF · Einkaufsstraße und Flaniermeile, das ist die Frankfurter Straße im Hennefer Zentralort. Allerdings schiebt sich an manchen Tagen auch eine Blechlawine durch das Zentrum.

Seit den 1990er Jahren setzen sich die Sozialdemokraten für einen City-Ring ein, der nach ihrer Meinung für weniger Verkehr im Hennefer Zentrum sorgen und gleichzeitig die Innenstadt attraktiver machen könnte.

Nach Meinung der SPD könnte der Verkehr mittels eines kleinen Einbahnringes über die Beethoven-, Mozart- und Bahnhofstraße geleitet und über die Ladestraße wieder auf die Frankfurter Straße geführt werden. Zudem wäre eine eigene Spur für Radler möglich.

Bei einem Rundgang im September hatte die SPD interessierten Bürgern ihre Vorstellungen präsentiert und auch der Planungsausschuss beschäftigte sich während der jüngsten Sitzung lange mit dem Thema. Die Verwaltung hatte mit Frank Weiser und Rainer Schmidt-Illguth sogar zwei Gutachter eingeladen, die sich explizit mit den Vor- und Nachteilen eines solchen City-Rings bezüglich Verkehr und Einzelhandel auseinander gesetzt hatten.

Fazit beider Gutachter: Die Nachteile einer solchen Einbahnstraßenregelung überwiegen. Zwar hatte der Verkehrsgutachter Frank Weiser festgestellt, dass ein City-Ring die Frankfurter Straße tatsächlich entlasten könnte. Es gäbe mehr Platz für Radler und Fußgänger, und für den Lieferverkehr könnten Ladezonen eingerichtet werden.

Der City-Ring würde hohe Kosten verursachen

Allerdings erhöhe eine Einbahnstraßenregelung oftmals das Geschwindigkeitsniveau der Verkehrsteilnehmer, das derzeit bei 35 Stundenkilometern im Schnitt liege - bei erlaubten 50 Stundenkilometern. Zudem würde sich mit einem City-Ring der Verkehr in die Nebenstraßen verlagern, und Knotenpunkte an der Beethoven- und Alten Ladestraße müssten ausgebaut werden.

Das alles sei laut Weiser nur mit großem Aufwand und Kosten realisierbar. Vor dem Hintergrund des Haushaltssicherungskonzeptes der Stadt Hennef dürfte das ein schwieriges Unterfangen sein. Da es sich bei der Frankfurter Straße zudem um eine Landesstraße handelt, bedarf es für bauliche Maßnahmen der Zustimmung des Landesbetriebes Straßen NRW.

Für Hennef wäre der Ring unvorteilhaft

Keinerlei Vorteile für den Einzelhandel konnte Rainer Schmidt-Illguth in seinem Gutachten entdecken. Die Erreichbarkeit der Läden würde definitiv reduziert. Gerade deshalb sehen viele Einzelhändler die Einführung eines City-Rings eher kritisch. "Sämtliche Untersuchungen haben ergeben, dass es für eine Stadt wie Hennef nicht von Vorteil ist, einen City-Ring zu haben.

Es handelt sich ja eigentlich gar nicht um einen Ring, sondern nur um paralleles Fahren", sagte Irmgard Graef, Vorsitzende der Hennefer Werbegemeinschaft. "Wir sind eben keine Großstadt. Wir benötigen die Menschen in unserer Stadt und damit eine Möglichkeit, in beide Richtung fahren zu können.

Die Stadt darf nicht durch eine schwierige Verkehrsführung abschreckend wirken", sagte Graef. Man sei darauf angewiesen, dass die Kunden nah an den Geschäften parken können und dass es Durchgangsverkehr gebe. Mit einem City-Ring sei das alles nicht mehr möglich.

Die SPD sieht das anders. "Die Idee des City-Rings darf in unseren Augen nicht alleine auf die Einbahnstraßenregelung reduziert werden, sondern muss gleichzeitig die zusätzlichen Flächen für Parkraum, Radwege und Außengastronomie in den Vordergrund stellen", sagte der SPD-Vorsitzende Björn Golombek. "Eine Ablehnung oder Diskussion ohne Vorlage einer alternativen Planung, die vergleichbare Effekte erzielen könnte, finden wir unzureichend", sagt Golombek. Es fehle ein konstruktives Klima, um Chancen und Risiken offen gegenüberzustellen.

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