LKW-Maut Blaue Säulen überführen Mautpreller

Region · Der Bund nimmt jährlich mehrere Milliarden Euro aus der Maut ein. Kontrollstellen auch an Bundesstraßen in der Region.

 Kein Blitzer: Kontrollsäule an der Bundesstraße 42.

Kein Blitzer: Kontrollsäule an der Bundesstraße 42.

Foto: Frank Homann

Zum 1. Juli wird die Lkw-Maut auf Bundesstraßen erweitert. Für die Umsetzung ist die Firma Toll Collect zuständig, die das Mautsystem seit 2002 im Auftrag des Bundes betreut.

Wo wird die Lkw-Maut fällig?

Seit 2005 besteht die Lkw-Maut auf Bundesautobahnen, seit 2012 auf ausgewählten Bundesstraßen. Zum 1. Juli gilt sie durchgehend auf allen Bundesstraßen, die es insgesamt auf eine Länge von rund 40 000 Kilometer bringen. Damit vergrößert sich das mautpflichtige Streckennetz auf 52 000 Kilometer bundesweit.

Mautpflichtig sind Nutzfahrzeuge ab 7,5 Tonnen und solche, die mit Anhängern auf ein Gewicht von 7,5 Tonnen kommen – ganz gleich, ob sie beladen oder nicht beladen sind. 207 000 Unternehmen mit 1,4 Millionen Fahrzeugen waren bei Toll Collect bislang registriert. Durch die Ausweitung kommen nach Schätzung von Toll Collect nun 30 000 Firmen hinzu, das soll 140 000 Fahrzeugen entsprechen.

Der Bund nahm 2017 rund 4,5 Milliarden Euro aus der Lkw-Maut ein. Durch die Neuregelung zum 1. Juli erwartet er pro Jahr Mehreinnahmen von zwei Milliarden Euro. Die Anhebung der Mautsätze zum 1. Januar soll dem Bund zusätzlich eine Milliarde Euro jährlich bringen. Das Geld soll der Straßeninfrastruktur zugute kommen.

Die Fahrzeuge sind mit einer sogenannten On-Board-Unit ausgestattet. Toll Collect stellt dieses radiogroße Gerät, den Einbau (250 bis 450 Euro) muss der Eigentümer bezahlen. Es erkennt mit Hilfe des GPS-Signals und anderer Ortungssensoren im Abgleich mit dem Straßennetz automatisch, ob sich das Fahrzeug auf einem mautpflichtigen Abschnitt befindet. Daneben ist inzwischen die manuelle Einbuchung im Internet oder über eine App möglich, ebenso wie eine manuelle Einbuchung an Terminals. Die Berechnung selbst ist von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa Gewicht, Achszahl, und Schadstoffausstoß. Die Kilometersätze reichen von 8,1 bis 21,8 Cent. Bei einem Dreiachser unter zwölf Tonnen, der der Euro-Norm 6 entspricht, werden beispielsweise 11,3 Cent pro Kilometer fällig.

Sie dienen der Kontrolle und sind nicht mit Radaranlagen zur Tempoüberwachung zu verwechseln. Vier Meter hoch, stehen die blauen Säulen neuerdings an Bundesstraßen. 600 Stück installiert Toll Collect bundesweit. Auch in der Region sind schon einige sichtbar: An der B 56 bei Siegburg-Schreck etwa, ebenso an der B 42 bei Rheinbreitbach oder auf der B 257 zwischen Meckenheimer Kreuz und Altenahr, bei Gelsdorf. Passiert ein Fahrzeug eine Kontrollsäule, werden laut Toll Collect ein Übersichts-, ein Seitenansichts- und ein Kennzeichenbild erstellt. So lässt sich erkennen, ob ein Fahrzeug mautpflichtig ist und ob die Maut entrichtet wird. Toll Collect betont, dass dabei nur bei Verdacht auf einen Mautverstoß Daten an ein Kontrollzentrum weitergeleitet und diese nach Abschluss des Verfahrens gelöscht würden. Alle anderen Daten würden noch in der Säule gelöscht.

Die Standorte hängen von der Verkehrsfrequenz ab. Vorgegeben werden sie vom Bundesamt für Güterverkehr, das die zuständige Kontrollbehörde ist.

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