Bröl Bebauung stößt weiter auf Unmut

HENNEF · Bauaufsicht präsentiert den Anwohnern in Bröl modifizierte Pläne des Investors. "Eigentlich sollte hier überhaupt nicht mehr gebaut werden", sagte dazu Werner Hußmann und machte seinem Unmut über die geplante Bröl-Bebauung Luft.

In der Diskussion steht das Vorhaben eines Investors, zwischen der Straße "Am Steg" und dem "Flutgraben" neun Häuser mit einer Höhe von jeweils neun Metern zu bauen. Geplant sind auch neun Garagen und eine Straße, die den "Flutgraben" mit der Straße "Am Steg" verbindet.

Gegen diese Pläne richtet sich eine Anwohner-Initiative, die von Werner Hußmann angeführt wird. Am Mittwochabend trafen sich die Mitglieder des Umweltausschusses vor Ort, um sich von Rosalie Pahnke und Bernd Joerdell von der Bauaufsicht die Pläne erläutern zu lassen.

Neu ist laut Pahnke, dass der Investor nur zwei, statt wie bisher geplant, drei Wohnhäuser abreißen lassen will. Für Hußmann steht fest, dass es weiterhin genug Gründe gegen die Bebauung gibt.

"Die Zerstörung der wenigen Flußauenlandschaften der Bröl, die Zerstörung des Lebensraumes schützenswerter Tiere, die großflächige Versiegelung des Bodens im hochsensiblen Brölauengebiet und die erhöhte Hochwassergefahr - das alles wird in meinen Augen nicht ernst genommen", sagte Hußmann.

Zudem würde es zu starken Verkehrsbehinderungen auf den schmalen Straßen "Am Steg", "Flutgraben" und "Alter Weg" kommen.

Die Stadt sieht keine rechtliche Bedenken gegen das Projekt. Die Bebauung füge sich entsprechend Paragraf 34 Baugesetzbuch in das Gesamtbild ein. "Die Stadt geht nach Recht und Gesetz vor", sagte Stadtsprecher Dominique Müller-Grote. Er fügte hinzu, dass es für dieses Areal keinen Bebauungsplan gibt. Laut Flächennutzungsplan sei die Fläche seit 1972 für Wohnbebauung vorgesehen.

In einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Pipke äußert Hußmanns Anwalt allerdings Bedenken, ob derartige Pläne ohne Bebauungsplan durchgeführt werden können. Es lägen "qualifizierte, städtebauliche Gründe von besonderem Gewicht vor, die einer Zulassung des Vorhabens nach Paragraf 34 Baugesetzbuch entgegenstehen".

Auch während der anschließenden Sitzung beschäftigte sich der Umweltausschuss mit dem Thema. Unterm Strich zeigten sich die meisten Ausschussmitglieder allerdings frustriert darüber, dass sie keinerlei Mitspracherecht bei diesem Projekt haben. "Das Problem ist der Paragraf 34", sagte Harald Chillingworth (Unabhängige), der sich mit Hußmann einig ist: "Dort sollte nicht mehr gebaut werden. Das ist ein Sündenfall."

Auch Kay-Henning Gockel von den Grünen fand deutliche Worte: "Der Investor schenkt der Stadt eine Straße, um schneller bauen zu können." Einzig für Bodo Lehmann von der FDP scheint das Projekt vollkommen unkritisch zu sein. "Aus planerischer Sicht spricht nichts dagegen", sagte Lehmann. Am 19. November steht die Bröl-Bebauung im Hauptausschuss auf der Tagesordnung.

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