Kommunalpolitiker alarmiert Anwohner in Hennef ärgern sich über Baustellen-Lkw

Hennef · Schon in aller Frühe donnern Laster vorbei, dass die Kaffeetassen scheppern: Anwohner der Bonner Straße in Hennef ärgern sich über eine Baustellen-Umleitung, die durch ihr Wohngebiet führt. Ihre Beschwerden haben Kommunalpolitiker alarmiert.

 Belastung für die Anwohner: Schon morgens um sechs donnern Lastwagen durch die Bonner Straße. Grund ist eine Umleitung.

Belastung für die Anwohner: Schon morgens um sechs donnern Lastwagen durch die Bonner Straße. Grund ist eine Umleitung.

Foto: Ingo Eisner

„Wenn die Laster an meinem Haus vorbeifahren, wackelt der Löffel in der Kaffeetasse“, sagt Renate Freudel. Sie wohnt an der Bonner Straße und ist wie zahlreiche Nachbarn von einer Umleitung betroffen, die der Landesbetrieb Straßen NRW wegen der Bauarbeiten an der Unterführung der A3 am Geistinger Sand eingerichtet hat.

Seitdem donnern die Lastwagen der in der Nähe ansässigen Firmen Betas GmbH, Schlechtriem und Fink-Stauf RCL-Anlagenbetrieb über die Bonner-und die Schützenstraße. „Man fällt buchstäblich aus dem Bett, da die ersten Laster bereits gegen 6 Uhr an meinem Haus vorbeifahren“, berichtet Anwohnerin Verena Siefahrth.

Lastwagen fahren zu schnell

Aufgrund der Beschwerden wurden Sören Schilling und Bernhard Schmitz von der CDU aktiv, schrieben der Stadt und den Betrieben und führten Gespräche. Neben der Geruchs-und Lärmbelästigung sei vor allem das Verhalten der Lkw-Fahrer ein Ärgernis, so Schilling. Es werde schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer gefahren, Vorfahrtsregeln würden missachtet und Gehwege und Seitenstreifen befahren. Spreche man die Fahrer an, reagierten sie meistens schroff, schildert er die Eindrücke der Anwohner.

Politiker legen Firmen Vorschläge vor

Schilling und Schmitz legten Fink-Stauf-Geschäftsführer Richard Fink-Stauf und Betas-Betriebsleiter Hans-Gerd Schlangen einen Maßnahmenkatalog vor, wie die Situation für die Anwohner verbessert werden könnte.

Verkehrshelfer, die von den Firmen in Absprache mit der Stadt Hennef gestellt würden, könnten dabei helfen. Die Firmen könnten zudem den Samstagsbetrieb einstellen, die An- und Abfahrzeiten von 6 bis 16 Uhr auf 8 bis 15 Uhr verschieben sowie An- und Ablieferungen durch eine „Slot-Vergabe“ steuern.

Mögliche Straßenschäden muss die Stadt tragen

Überdies sollen die Betriebe die Lkw-Fahrer für die Situation in dem Wohngebiet an Bonner- und Schützenstraße sensibilisieren. Die Forderung der beiden Christdemokraten, die Firmen sollten für entstandene Straßenschäden aufkommen, läuft allerdings ins Leere, da es sich um Straßen handelt, die auch für Lastwagen ausgelegt sind.

„Die Kosten für Schäden wird die Stadt tragen. Die Anwohner werden damit nicht belastet“, sagte Schilling, nachdem er sich bei der Verwaltung kundig gemacht hatte.

Landesbetrieb als Bauherr hätte informieren müssen

„Ich wusste, dass es Unruhe gibt, da es sich um ein Wohngebiet handelt“, sagte Richard Fink-Stauf. Normalerweise würden die Anwohner bei einer solchen Umleitung des Lkw-Verkehrs rechtzeitig informiert und hätten auch seitens der Firma einen Ansprechpartner. Das habe unglücklicherweise nicht stattgefunden. Fink-Stauf will die Fahrer künftig per Infoblatt auf die Situation in dem Wohngebiet hinweisen.

Firmen wollen Verkehrshelfer einsetzen

Auch die Kosten für Verkehrshelfer würden übernommen. „Die sollten allerdings erst eingesetzt werden, wenn der Schulbetrieb wieder aufgenommen wird“, so Fink-Stauf. Eine Änderung der Arbeitszeiten sei nicht möglich, da Baufirmen früh am Tage starten, und auch eine Slot-Vergabe funktioniere nicht.

An Samstagen den Betrieb zu schließen, hält er ebenfalls nicht für sinnvoll. „Da kommen die privaten Kleinanlieferer. Die können wir nicht abweisen.“ Grundsätzlich will der Mucher Tiefbauunternehmer aber dafür sorgen, dass auf die Anwohner Rücksicht genommen wird.

Betas-Betriebsleiter Hans-Gerd Schlangen sowie Gesellschafter Jochen Schlechtriem sehen die mangelnde Bürgerinformation seitens des Landesbetriebs als Hauptursache für den Ärger. „Wir selbst sind über die Baustelle und die Umleitung erst zwei Tage vorher informiert worden“, so Schlangen. Schlechtriem bestätigte, die Fahrer seien bereits instruiert. „Die Fahrer dürfen nicht schneller als 15 Stundenkilometer durch das Wohngebiet fahren. Bei Zuwiderhandlungen werden sie zur Rede gestellt.“

Änderungen der Betriebszeiten würden auch bei Betas nicht funktionieren. „Wir transportieren mit Asphalt buchstäblich heiße Ware, die schnell zu den Baustellen gelangen muss.“ Auch die Stadt Hennef wurde bereits tätig. „Die Stadt hat beide Firmen zu Beginn der Umleitung und noch einmal nach Beschwerden am 7. April aufgefordert, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten anzuweisen, sich innerhalb der Wohngebiete und der Tempo 30-Zone angemessen zu verhalten“, sagte Stadtsprecher Dominique Müller-Grote.

„Zusätzlich wurden zwei weitere Tempo-30-Schilder sowie in beide Fahrtrichtungen LED-Tempoanzeigen aufgestellt. Wir werden die Situation weiter beobachten und gegebenenfalls auch mit der Polizei über weitere Möglichkeiten sprechen“.

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