"Kunst auf der Burg" in Hennef Alles andere als einfach für die Besucher

HENNEF · Bereits während der vergangenen drei Jahre hat die Blankenberger Burg der Stadt Hennef als Ausstellungsort für Kunstwerke gedient. Seit Sonntag läuft nun eine Neuauflage von "Kunst auf der Burg", und die Ausstellung gehört erneut zum Programm des Siegtalfestivals.

 Auf den Kopf gestellt: 71 Sektflaschen zieren den Weg zur Ausstellung. Die Installation ist das Werk von Ralph Kleiner.

Auf den Kopf gestellt: 71 Sektflaschen zieren den Weg zur Ausstellung. Die Installation ist das Werk von Ralph Kleiner.

Foto: Ingo Eisner

Die Organisatoren konnten gleich sieben namhafte Bildhauer und Künstler gewonnen werden, die ihre Arbeiten im mittelalterlichen Ambiente präsentieren - und zwar: Peter Grunewald (Hennef), der wie immer Kurator ist, sowie Dirk Müller (Lohmar), Ralph Kleiner (Euskirchen), Martin Langer (Bornheim-Merten), Holger Hagedorn (Pulheim), Gilbert Floeck (Köln) und Roland Krämer (Rösrath).

Bürgermeister Klaus Pipke und Kulturamtsleiter Dominique Müller-Grote eröffneten die Ausstellung. Ein Gongschlag des Künstlers Roland Krämer eröffnete die Ausstellung dann auch akustisch. Der Bildhauer, Maler und Musiker, der sich selbst als Lebenskünstler sieht, betreibt mit seiner Frau Ma-La die Rösrather Kunstschmiede, in der seit mehr als 20 Jahren Ausstellungen zu sehen sind.

Kurator Peter Grunewald ist nicht nur künstlerischer Leiter von "Kunst auf der Burg", sondern präsentiert auch einige seiner Arbeiten. Seine zumeist ironischen, aber immer tiefsinnigen und liebenswerten Skulpturen sind in Nischen der Burg oder am Wegesrand versteckt. "Der Betrachter soll es ja nicht allzu einfach haben", sagt der Künstler - und viele Gäste begaben sich dann auch tatsächlich auf die Suche nach Grunewalds Skulpturen.

Martin Langer, gelernter Orgelbauer und studierter Bildhauer, präsentierte ebenfalls einige seiner Arbeiten, darunter auch die Skulptur "Könige". "Für einige meiner Kunstwerke gibt es bereits Interessenten. Das ist schon erstaunlich, denn die Ausstellung ist doch gerade mal eröffnet worden", sagte Langer.

Gedenken an Atombombenopfer

Blickfang auf dem Weg zur Burg war Ralph Kleiners Installation von 71 Sektflaschen. Viel eindringlicher gelang ihm allerdings seine Installation "Was man nicht sieht". Insgesamt 70 Atomzeichen verzieren den idyllischen Blankenberger Burggarten und regen am 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki zum Nachdenken an.

Gilbert Floecks eigens für diese Ausstellung geschaffenes Objekt "One Way" wurde im Wortsinn an der Burg aufgehängt. Floeck erlangte vor zwei Jahren überregional Bekanntheit mit seinem mehr als 30 Meter langen und vier Meter hohen Figurenensemble "Deutzer Lichter" - und er ließ sich auch für "Kunst auf der Burg" wieder etwas Besonderes einfallen: Er füllte eine naturbelassene, riesige Jutehülle mit insgesamt 10.000 Litern Chips aus Maisstärke, die er mit einem Kokosseil am Turm der Burg befestigte.

"Die pralle Fülle des Objektes steht für das menschliche Leben und den Wunsch der Menschen, der Natur ihren künstlichen Stempel aufzudrücken. Etwas zu hinterlassen, woran man sich erinnern kann, um nicht vergessen zu werden. Die Flüchtigkeit des Materials hingegen untergräbt genau diesen Wunsch und fokussiert den Zyklus des Lebens und die damit verbundene Vergänglichkeit. Das Objekt wurde so konzipiert, dass es sich unter dem Einfluss der Witterung allmählich zersetzt", sagte Floeck.

Bürgermeister Pipke zeigte sich beeindruckt: "Ich bin sicher, dass auch in diesem Jahr wieder viele Menschen der Kunst wegen den Weg zur Burg finden und sich an beidem erfreuen werden."

Die Arbeiten der Künstler sind bis zum 4. Oktober immer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr auf der Blankenberger Burg zu sehen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.hennef.de/kunstaufderburg.

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