Ostersymbole Wieso werden eigentlich Ostereier versteckt?

Bonn · Ostern ist das wichtigste christliche Fest. Gefeiert wird die Auferstehung Christi. Doch was hat das eigentlich mit Ostereier-Verstecken und dem Osterhasen zutun?

 Ein Ostern ohne Ostereier ist für viele undenkbar. Aber woher kommt der Brauch?

Ein Ostern ohne Ostereier ist für viele undenkbar. Aber woher kommt der Brauch?

Foto: dpa/Caroline Seidel

Auferstehung – dieser zentrale Glaubenssatz des Osterfests widerspricht jeder Alltagserfahrung. Deshalb entwickelten sich mit der Zeit zahlreiche Symbole und Rituale, die diesen Glaubensinhalt bildlich und sinnlich erklären. Und wir haben bis heute die reiche und bunte Vielfalt an Osterbräuchen. Woher diese im einzelnen kommen und was sie bedeuten, erklärt der GA.

Was ist das Besondere an einem Osterei?

Das Osterei war nicht immer aus Schokolade. Die ersten Ostereier, die schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung belegt sind, waren rot gefärbte Hühnereier. Diese wurden in der Ostermesse geweiht und danach an Menschen verschenkt, die einem besonders am Herzen lagen. Eier symbolisieren das Leben, und die rote Farbe steht für das Blut Christi. Der Eifler Pastor J.H. Schmitz erklärt Ende des 19. Jahrhundert in einer Predigt das Osterei so: „Wie aus dem Ei, wenn es bedeckt und erwärmt wird, ein lebendiges Geschöpf hervorgeht, so ist auch der Erlöser aus dem Grabe zum Leben erstanden.“

Schon für die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung sind Ostereier überliefert, bis heute pflegen griechisch-orthodoxe Christen den Brauch, rote Eier zu verschenken. Ab dem 12. Jahrhundert wurden die Ostereier immer bunter und mit verschiedenen Techniken verziert.

Wieso werden Ostereier versteckt und gesucht?

Dieses beliebte Spiel ist seit dem 18. Jahrhundert belegt. Vor allem bürgerliche protestantische Familien begannen, ihre Kinder mit dem Verstecken von Ostereiern zu unterhalten. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich Ostern immer mehr zu einem Familienbrauch. In dieser Zeit entsteht auch ein neues Bild von Familie überhaupt, besonders von der Kindheit als einer Phase des Spielens und Lernens. Versteckt wurden damals in erster Linie wieder gefärbte oder bemalte Hühnereier. Schokolade war noch ein Luxusartikel, auch wenn ebenfalls im 19. Jahrhundert langsam die Produktion steigt. Hier finden sich erste Hohlformen für die Herstellung von Schokoladeneiern und auch Hasen. Denn mit den oft wohlhabenden bürgerlichen Familien ist eine Käuferschicht für solche Produkte entstanden.

Wer versteckt eigentlich die Ostereier?

Für uns heute ist die Antwort klar: der Osterhase natürlich. Aber noch um 1930 war die Antwort auf diese Frage regional unterschiedlich: In manchen Orten waren es Hühner, anderenorts der Kuckuck oder auch der Fuchs. Eine besonders schöne Geschichte ist die von den Kirchenglocken. Diese fliegen am Gründonnerstag nach Rom, deshalb kann an Karfreitag und –Samstag kein Geläut erklingen. In der Osternacht kehren die Glocken dann zurück in ihre Kirchtürme – und beim Heimflug werfen sie die Ostereier hinab. Den Hasen als Eierbringer gab es auch in einigen Regionen, aber seine Karriere als Eierbringer beginnt mit einer ganz anderen Geschichte.

Woher kommt der Osterhase?

Es ist nicht so ganz geklärt, wann und wo der erste Osterhase auftaucht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts jedenfalls wird er zu einem Osterstar: hier taucht er auf Postkarten, in der Werbung, als Schokoladenfigur, in Liedern und Geschichten und in Kinderbüchern auf. Christoph von Schmidt erzählt schon 1815 in seiner Geschichte „Vom Osterei“, dass der Hase diese besonderen Eier lege. Ein anderes bekanntes Kinderbuch, heißt „Die Häschenschule“. Geschrieben hat es der Autor Albert Sixtus, illustriert der Grafiker Fritz Koch-Gotha. 1924 wurde es veröffentlicht und die Geschichten von den Hasenkindern in der Schule, die dort unter anderem das Ostereier-Bemalen lernen, waren schnell enorm beliebt. Diese populären Medien verbreiteten das Bild des Osterhasen. Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts kamen dann die vielen Schoko-Hasen dazu: von Gold bis Lila.

Hase und Ostern, welchen Zusammenhang gibt es? Hasen- oder Kaninchenbraten kam bei manchen Familien als preiswerte Alternative zum Lamm auf den Ostertisch. Es gibt zudem ein Symbol in der christlichen Kirche, das drei Hasen zeigt, die gemeinsam nur drei Ohren haben. Sehen kann man dieses Motiv beispielsweise in einem Fenster im Dom von Paderborn. Es ist ein Zeichen für die Dreieinigkeit Gottes. Eine lustige Geschichte erklärt den Osterhasen als ein verunglücktes Osterlamm: Ein Bäcker habe beim backen der Osterlämmer aus süßem Teil nicht gut aufgepasst: bei den Lämmern wurden die Ohren zu lang und die Beine zu kurz – sie sahen aus wie Hasen. Aber das ist wohl nur eine schöne Geschichte.

Was ist ein Osterlamm?

Bei vielen Menschen ist es Tradition, zu Ostern Lamm zu essen. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Lämmer im zeitigen Frühling geboren werden und zu Ostern schlachtreif sind. Das Lamm als Osterspeise ist eine lange Tradition, aus dem frühen Mittelalter sind zum Beispiel besondere Speisesegen für das Osterlamm überliefert. Aber eigentlich ist die Tradition noch älter: Das Osterlamm greift die jüdische Tradition des Pessach-Lammes auf, denn das christliche Ostergeschehen baut auf dem jüdischen Pessach-Fest auf. In anderen Sprachen ist diese Beziehung noch deutlich: im italienischen Pasqua oder im französischen Pâques oder auch im rheinischen Pasch- oder Poschweck, mit dem ein süßes Brot gemeint ist, das zu Ostern gebacken wird.

Aber nicht nur echte Lämmer, sondern auch aus Teig gebackene Lämmer kommen auf den Ostertisch. Diese Osterlämmer tragen oft eine Fahne in einem Vorderlauf. Man nennt diese Darstellung Agnus Dei, das ist Latein und bedeutet „Lamm Gottes“. Dieses Lamm Gottes ist Jesus, sein Tod am Kreuz wird als ein Opfer für die Menschen gedeutet. Die Fahne, die das Lamm trägt, ist ein Zeichen für den Sieg über den Tod, also für die Auferstehung. Damit ist das Osterlamm ein Symbol für das Osterfest.

Warum braucht man eine Osterkerze?

Licht ist ein wichtiges Symbol für das Osterfest. Es symbolisiert das neue Leben, den neuen Tag. Deshalb feiern viele Gemeinden den Ostergottesdienst ganz früh am Morgen, wenn es noch dunkel ist. Mit dem Ende der Messe geht dann die Sonne im Osten auf, und der Ostermorgen beginnt. Auch der Name „Ostern“ leitet sich von dem Licht des neuen Tages ab, das im griechischen Eos, im lateinischen Aurora und im althochdeutschen Ostarun heißt.

Diese Lichtersymbolik gehört auch zur Osterkerze. Diese besondere Kerze steht das ganze Jahr über im Altarraum der Kirche. Sie ist sehr groß und mit Zeichen wie dem Kreuz oder dem Agnus Dei geschmückt, auch die Zahl des Jahres steht immer darauf geschrieben. Beim Ostergottesdienst wird die Kerze für das kommende Jahr geweiht und am Osterfeuer erstmals angezündet. Immer, wenn eine Taufe stattfindet, wird die Taufkerze an der Osterkerze in der Kirche entzündet. In früheren Jahrhunderten wurde nur einmal im Jahr getauft, nämlich genau in der Osternacht.

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