GA-Serie: "Hennefer Köpfe" Viele Jahrzehnte Einsatz für Hennef

Hennef · Erika Rollenske ist der Motor des Hennefer Partnerschaftsvereins und schlichtet als Schiedsfrau Nachbarschafts-Streitigkeiten. Auch in der Kommunalpolitik mischt die unermüdliche 72-jährige Sozialdemokratin noch mit.

Gemütlich ist es bei Erika Rollenske, die mit ihrem Ehemann Ulrich seit 40 Jahren in einem schönen Haus in Edgoven wohnt. Die 72-Jährige Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter und Großmutter von drei Enkeln ist nach wie vor umtriebig, obwohl die ehemalige Leiterin der Hennefer Realschule (2001 bis 2011) eigentlich schon einige Jahre im Ruhestand ist. Seit 16 Jahren ist sie als Vorsitzende der Motor des Hennefer Partnerschaftsvereins und sorgt unermüdlich dafür, dass Hennefs Städtepartnerschaften mit Le Pecq, Nowy Dwór Gdanski und Banbury mit Leben gefüllt werden. Zudem sitzt die Sozialdemokratin als sachkundige Bürgerin für die SPD im Hennefer Bauausschuss und sorgt seit 2014 als ehrenamtliche Schiedsfrau dafür, dass Nachbarschaftsstreitigkeiten friedlich gelöst werden. „Ich war eigentlich immer ehrenamtlich tätig“, sagt Rollenske.

Für Rollenske war es im vergangenen Jahr eine Herzensangelegenheit, über die Kopernikus-Realschule, die sie zehn Jahre leitete und die im vergangenen Jahr auslief, ein Buch zu schreiben, für das sie viele Zeitzeugen-Interviews führte und Akten wälzte. „Die Schulgeschichte sollte nicht einfach in einem Keller verschwinden. Auch bei mir selbst lebten während der Arbeit an diesem Buch wieder Erinnerungen auf“, sagte Rollenske, die bereits als Grundschülerin wusste, dass sie Lehrerin werden möchte.

Nach ihrem Studium in Bonn, Bochum und Münster, ihrem Examen und dem anschließenden Referendariat gehörten Realschulen in Porz, Siegburg und Troisdorf zu ihren beruflichen Stationen, bevor sie 2001 die Leitung der Hennefer Realschule übernahm. Die späten 1960er Jahre hatten sie zwar politisiert, denn schließlich galt es damals, „gegen den Muff der 50er anzukämpfen“. In die SPD trat sie allerdings erst 1984 ein und wurde 1989 in den Rat gewählt. Das Mandat behielt sie bis 2001, war sogar mal stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Kulturausschusses und half bei der Gründung des Vereins „Frauen helfen Frauen“. „In diese Zeit fielen natürlich wichtige politische Entscheidungen, wie die Einrichtung der Gesamtschule Meiersheide“, erinnert sich Rollenske.

40 Jahre „Luur'ens“

Bevor sie in die SPD eintrat, galt sie aber bereits als Sozialdemokratin. „Das war die Zeit, als ich zum Team der Hennefer Zeitung 'Luur 'ens' gehörte“. Die Idee zu einer Monats-Zeitung rund um das Hennefer Leben war bereits 1979 entstanden. 1980 erschien die erste Ausgabe. Bis 1983 wurden dabei auch viele kommunalpolitische Themen wie die damalige Raumnot am Hennefer Gymnasium oder die Verkehrsproblematik auf der Frankfurter Straße aufgegriffen. Unter dem Titel „Kulturfabrik statt Wohnsilo“ beschäftigten sich die Redakteure 1980 mit der Zukunft der Meys Fabrik, die heute tatsächlich die gute Stube der Stadt Hennef mit zahlreichen Kulturveranstaltungen ist. Bis 1983 erschien „Luur' ens“ monatlich in einer Auflage von 2000 Exemplaren zum Stückpreis von 60 Pfennig. „Wir haben uns regelmäßig im Büro der Firma Harling getroffen, das über Schreibmaschinen verfügte, mit denen man in Spalten schreiben konnte“, erinnert sich Erika Rollenske. Während sie gerne Glossen schrieb, habe Ehemann Ulrich die Gastro-Kritiken für „Luur'ens“ verfasst. Die Arbeit für diese Zeitung habe ihren Blick für ihr Lebensumfeld geschärft. Zum 40-jährigen Gründungstag des Blattes will Erika Rollenske noch einmal Kontakt zu den ehemaligen Mitarbeitern knüpfen.

Als Vorsitzende des Hennefer Partnerschaftsvereins hat sie in den vergangenen 16 Jahren mit zahlreichen Besuchen in den Partnerstädten, aber auch bei Gegenbesuchen der Delegationen dafür gesorgt, dass die Bande zwischen Hennef und Le Pecq aber auch mit Nowy Dwòr Gdanski und Banbury eng geknüpft bleiben. Sie lernt sogar seit vier Jahren die polnische Sprache. Englisch und französisch spricht sie ohnehin fließend. In Banbury sei es in den vergangenen Jahren nicht so einfach gewesen, da das Interesse der Briten ein wenig nachgelassen habe. „Ein Gespräch hat aber schlussendlich dazu beigetragen, dass auch diese Städtepartnerschaft wieder funktioniert“, sagte Rollenske.

Entspannung gibt es in Frankreich

Als Schiedsfrau kümmert sie sich seit 2014 vorwiegend um die Schlichtung von Nachbarschaftsstreitigkeiten. „Da geht es vorwiegend um ungepflegte Hecken oder die Höhe von Zäunen“. Bis Ende 2019 will sie das Amt noch ausfüllen. „Mit Blick auf mein Alter werde ich mich aber nicht mehr für weitere fünf Jahre wählen lassen“.

Bei all den Aufgaben, die Erika Rollenske nach wie vor erfüllt, hat sie aber auch seit vielen Jahrzehnten einen Ort, wo sie zur Ruhe kommen kann: ein Haus in Frankreich, südlich der Bretagne. „Das ist mein Refugium. Wir fahren dort mehrmals im Jahr hin“. Zudem ist das Ehepaar Rollenske sangesfreudig und Mitglied im Vokalensemble Hennef und der Evangelischen Kantorei Siegburg. Händels Oratorium „Messias“, das sie sogar schon in der Londoner Royal Albert Hall gesungen hat, gehört zu ihren Lieblingswerken. „Das war ein großartiges Erlebnis“.

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