Bewohner sind unzufrieden Touristen sorgen für zu viel Verkehr in Blankenberg

HENNEF · Bei einem Workshop zum Tourismuskonzept für Stadt Blankenberg kommen erstmalig auch die Bewohner zu Wort.

Malerische Gassen, schmucke Fachwerkhäuser, eine historische Burganlage – die mittelalterliche Stadt Blankenberg, die hoch oben über dem Siegtal thront, ist ein Juwel. Um diesen besonderen Ort zu erhalten, gibt es allerdings einiges zu tun. Die Stadtmauern und etliche Häuserfassaden sind sanierungsbedürftig, und auch die Gastronomie scheint ein wenig aus Zeit gefallen zu sein.

Erste Ideen wie ein neues Heimat-und Kulturhaus wurden bereits formuliert. Als Teil des Integrierten Handlungskonzeptes für die mittelalterliche Stadt, das zu 70 Prozent von der Bezirksregierung gefördert wird, hat die Verwaltung die „ift – Freizeit und Tourismusberatung GmbH“ beauftragt, ein Tourismuskonzept zu erstellen. Jan F. Kobernuß, Inhaber dieser GmbH, präsentierte jetzt bei einem Workshop in der Meys Fabrik erste Ergebnisse und ließ die Bewohner zu Wort kommen. Fazit: Das Problem sind nicht die Touristen, sondern die Autos und der Verkehr.

„Das Wanderangebot ist sehr gut“, sagte Kobernuß und bezeichnete den Natursteig Sieg als absoluten Erfolg. Die historische Burganlage samt Burggarten, die Kulturlandschaft, die Altstadt mit den Fachwerkhäusern-all das seien Pfunde, mit denen Stadt Blankenberg wuchern könne. Hunderte von Interviews hatte Kobernuß mit seinen Kollegen in den vergangenen Monaten geführt, um von einheimischen Gastronomen und Vereinen, aber auch von Gästen zu erfahren, wie sie die mittelalterliche Stadt sehen.

Während die Bewohner die Verkehrssituation, den fehlenden Parkraum, den nicht vorhandenen ÖPNV sowie das Fehlen von Geschäften bemängeln, erwarten die Besucher attraktivere Wanderwege, aber auch Angebote während der Woche und bei schlechtem Wetter. Zeitgemäße Konzepte bei der vorhandenen Gastronomie, Eventideen wie spezielle Führungen oder Oldtimertreffen sowie die Einrichtung einer Tourist-Information samt Souvenirshop wurden ebenfalls genannt.

Die meisten Touristen kommen mit dem Auto

Da die Stadt zumeist am Wochenende von Gästen besucht wird, ergibt sich laut Kobernuß eine schwierige Situation für die Gastronomen. Die meisten Gäste seien Tagestouristen, die mit dem Auto anreisen. Und da kristallisierte sich die Hauptproblematik heraus. Der fehlende Parkraum und die zahlreichen Gäste, die am Wochenende durch den mittelalterliche Ort fahren. „Das sind zum Teil schon chaotische Zustände“, sagte Dieter Steinwarz, der in Stein am Fuße von Stadt Blankenberg wohnt.

Als es am Donnerstagabend darum ging, die Meinungen der Bürger zu erfragen, die in das Tourismuskonzept einfließen werden, war eines sehr schnell klar: Noch mehr Tourismus werde die mittelalterliche Stadt laut den anwesenden Einwohnern nicht verkraften. „Der Verkehr ist das Hauptproblem“, sagte Harald Chillingworth. „Vielleicht klingt es utopisch, aber die Idee einer Seilbahn finde ich gar nicht schlecht“. „Das Problem in Stadt Blankenberg sind nicht die Touristen, sondern die Autos“, sagte Johannes Oppermann.

Bäume versperren Sicht auf die Burg

„Beim Thema Tourismus sollte es einen Mehrwert für Stadt Blankenberg und seine Bewohner geben“, sagte Walter Keuenhof und bemängelte, dass der Naturschutz seit Jahren die Handlungsmöglichkeiten begrenzen würde. „Hier wurden Bäume gepflanzt, die mittlerweile 15 Meter hoch sind und die Sicht auf die Burg versperren“. Das sah Dieter Steinwarz, Leiter der biologischen Station des Kreises, naturgemäß anders. „Es sollten keine Lebensräume für den Tourismus geopfert werden“, sagte Steinwarz.

Kobernuß hielt nach der Bürgerbefragung fest, dass eine Balance zwischen der Lebens- und Aufenthaltsqualität erreicht werden müsse. „Tourismus lässt sich nur auf der Basis von Akzeptanz entwickeln“, sagte Kobernuß. Die Belange der Bürger müssten im Blick behalten und Lösungen für Belastungsfaktoren wie Verkehr, Lärm und die Wahrung der Privatsphäre gefunden werden. Elisabeth Keuenhof brachte es auf den Punkt: „Ein sanfter, nachhaltiger und zielgerichteter Tourismus mit Radlern und Wanderern ohne Beeinträchtigungen für die Einwohner muss das Ziel sein“.

Am 12. Juni wird es am 20 Uhr in der Räumen der Feuerwache Blankenberg noch einen Workshop geben,

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